Neue soziale Bewegungen in der ‚Provinz‘ (1970–1990). Tagung des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte

Neue soziale Bewegungen in der ‚Provinz‘ (1970–1990). Tagung des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte

Veranstalter
LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte
Veranstaltungsort
Liudgerhaus, Überwasserkirchplatz 3, 48143 Münster
Ort
Münster
Land
Deutschland
Vom - Bis
16.12.2014 - 17.12.2014
Deadline
28.11.2014
Von
LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte / Julia Paulus

Ausgehend von der Frage, in welcher Weise sich (groß-)städtische und ‚ländliche‘ Emanzipationsbewegungen wechselseitig wahrnahmen und beeinflussten, verfolgt diese Tagung das Ziel, der Entstehung, den Einflüssen, den ‚Verhinderungen‘ sowie den Erfolgen der aufkommenden Neuen sozialen Bewegungen in ländlichen Räumen nachzugehen. Hierbei sollen (auch im inter- und intraregionalen Vergleich) die politischen sowie ‚mentalen‘ Kontroversen in den Blick genommen werden, denen sich die Protagonist_innen ‚vor Ort‘ zu stellen hatten; ferner die wechselseitigen Einflüsse zwischen (Groß-)Stadt/‘Metropole‘ und ‚Provinz‘.

Der hier verwandte Terminus ‚Provinz‘ soll dazu dienen, sowohl den physischen Raum wie auch den Diskurskontext, in dem Bewegungskulturen in ländlichen Gesellschaften verhandelt wurden, von dem in der Forschung vorherrschenden ‚metropolen‘ Deutungsfeld abzugrenzen. Dies scheint vor allem aus zwei Gründen sinnvoll: Zum einen mündeten Überlegungen zur Durchsetzung demokratisch-emanzipatorischer Teilhabestrukturen nicht selten in einen Diskurs, der die metropole Gegenwelt der kleinstädtischen oder ländlichen Gesellschaft despektierlich als ‚Provinz‘ charakterisierte. Zum anderen ergibt sich aus der Tatsache, dass die Bewegungsforschung kaum über die großen Zentren wie Frankfurt, Berlin oder München hinausgekommen ist, eine prominente Rolle des Diskursfaktors ‚Raum‘, dessen Stellenwert für die Herausbildung und Handlungsweise von Emanzipationsbewegungen bislang nur selten untersucht wurde.

Programm

Dienstag, 16.12.2014

10.00 Uhr Begrüßung und Einführung

Vielfalt in der Provinz

10.30 Uhr Dr. Hans-Gerd Schmidt (Detmold)
Die 68er-Bewegung in der Provinz: Vermittlungswege, Handlungsfelder, Erfolge und Misserfolge am Beispiel Lippes

11.30 Uhr Heike Kempe (Konstanz)
Entwicklung und Vernetzung des alternativen Milieus in Konstanz und der Region

12.30 Uhr Mittagessen

14.00 Uhr Dr. Gesa Ingendahl / Studienprojektgruppe (Tübingen)
Protestkultur(en) in Tübingen: Wie in der „kleinen großen Stadt“ das Private und das Politische zusammenfanden

15.00 Uhr Kaffeepause

(Sozio-)Kultur in städtischen und ländlichen Räumen

15.30 Uhr Dr. Doreen Götzky (Hildesheim)
Kulturarbeit und Kulturpolitik in ländlichen Räumen im Kontext der neuen sozialen Bewegungen

16.30 Uhr Dr. Cordula Obergassel (Detmold)
„Ein Königreich für einen Probenraum“ – Die Etablierung Alternativer Kultur in Dortmund und Münster (1975-1990)

18.00 Uhr Film
[„Lieber Herr Doktor“]

19.30 Uhr Gemeinsames Abendessen

Mittwoch, 17.12.2014

Frauenbewegung

9.00 Uhr Prof. Dr. Kristina Schulz / Dr. Leena Schmitter (Bern)
Expedition in die Ostschweiz: Der Film „Lieber Herr Doktor“ in der Kampagne für die Liberalisierung der Abtreibung 1977

10.00 Uhr Kaffeepause

Jugendbewegung

10.30 Uhr David Templin (Hamburg)
Dem „kleinstädtischen Mief“ entkommen: Jugendzentrumsinitiativen zwischen Großstadtorientierung und Provinzidentität

11.30 Uhr Dr. Gunter Mahlerwein (Saarbrücken)
Revolte im Dorf? Innovationspotenziale und Traditionsbezüge ländlicher Jugendzentren

12.30 Uhr Mittagessen

Aussteiger und Umweltaktivisten

14.00 Uhr Dr. Eva Wonneberger (Ravensburg)
Allgäuer Aussteiger als Modernisierer der Provinz und Pioniere in ihrer Region

15.00 Uhr Matthias Lieb (Darmstadt)
„Verschnarchte Provinz-Metropole“? – Umwelt- und Anti-AKW-Bewegungen in Mainz, Wiesbaden und dem Umland

16.00 Uhr Zusammenfassung und Ausblick

Im Anschluss gegen ca.17.00 Uhr: Treffen des AKHFG e.V./Region NRW

Anmeldungen:
werden bis zum 28. November 2014 an das LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte (Dr. Julia Paulus) erbeten.

Kontakt

Julia Paulus
LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte
Karlstraße 33
48147 Münster
Tel.: (0251) 591-5880
Fax: (0251) 591-3282
julia.paulus@lwl.org

http://www.lwl.org/LWL/Kultur/WIR/
Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Epoche(n)
Region(en)
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung