„Früher war alles besser“ – Idealisierung von Vergangenheit in antiken Gesellschaften. Interdisziplinäres altertumswissenschaftliches Nachwuchskolloquium an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

„Früher war alles besser“ – Idealisierung von Vergangenheit in antiken Gesellschaften. Interdisziplinäres altertumswissenschaftliches Nachwuchskolloquium an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Veranstalter
KOINON - althistorisches Nachwuchsforum Bonn; Ansprechpartner: Jennifer Juliane Stracke und Christian Weigel
Veranstaltungsort
Ort
Bonn
Land
Deutschland
Vom - Bis
26.03.2015 - 27.03.2015
Deadline
15.12.2014
Von
Stracke, Jennifer; Weigel, Christian

O tempora, o mores!“ beklagt Cicero gleich in mehreren seiner Reden (Cic. Cat. 1,2; dom. 137; Deiot. 31). Er fällt somit ein ausgesprochen negatives Urteil über die Sitten seiner Zeit. Den als verkommen empfundenen Zuständen stellt der wohl prominenteste Redner der römischen Antike verschiedene exempla der Vergangenheit gegenüber und bedient sich hiermit einer Kontrastierung, die uns noch heute sehr geläufig ist.

Die Gegenwart erscheint in gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und kultureller Weise bisweilen umso negativer, hält man sich vermeintlich Positives der Vergangenheit vor Augen. Früher, so hört man, war alles besser: Das Geld war noch was wert, die Jugend gut erzogen und die Straßen sicher. Vorstellungen von idealisierter Vergangenheit stehen dabei in direktem Zusammenhang mit der konkreten eigenen Lebenslage/Lebenswelt. Wird die eigene Situation als negativ bewertet, liegt es augenscheinlich nahe, hierin eine allgemeine Verschlechterung der Lebensbedingungen auszumachen und sich zurückzusehnen nach Zeiten, in denen vieles einfacher, übersichtlicher und geordneter war; der Realitätsgehalt dieser Einschätzung ist hierbei eher zweitrangig.

Eine derartige Rückbesinnung auf vermeintlich bessere Zeiten war auch in der Antike durchaus verbreitet – wie nicht nur das Klagen Ciceros verdeutlicht. So finden sich von der griechischen Archaik bis in die christliche Spätantike hinein zahlreiche Beispiele für das Wiederaufgreifen von Vergangenem und der Kontrastierung mit der eigenen Gegenwart. Dass dieses Phänomen als solches mitunter bewusst wahrgenommen und nicht immer unreflektiert betrachtet wurde, belegen zeitgenössische Kommentare. So urteilt etwa Ovid: „Laudamus veteres, sed nostris utimur annis! – Wir loben die alten Zeiten, leben aber in unseren!“ (Ov. Fast. 1,225) Solche und ähnliche Bemerkungen weisen auf eine schon damals kritische Auseinandersetzung mit Vergangenheitsvorstellungen hin.

Im Zentrum des Kolloquiums „‚Früher war alles besser!’ – Idealisierung von Vergangenheit in antiken Gesellschaften“ steht die positive Betrachtung der Vergangenheit innerhalb antiker Gesellschaften. Der Themenkomplex soll dabei nicht nur die Rahmenbedingungen, die für solche Anschauungen maßgeblich waren, sondern auch die Problematik beleuchten, ob hiermit auch zwangsläufig die Vorstellung von ‚besseren‘ Zeiten verbunden war.

Mögliche Leitfragen können hierbei sein:
- In welchen Situationen riefen sich Menschen Positives aus der Vergangenheit in Erinnerung und setzten es in Bezug zur eigenen Lebenslage?
- Wer oder was ist Gegenstand der Rückbesinnung?
- Welche Intentionen können dabei vermutet oder sogar festgestellt werden?
- Inwieweit wurde die Rückbesinnung kritisch hinterfragt?

Das interdisziplinäre Kolloquium richtet sich an Promovierende aus allen altertumswissenschaftlichen Fachgebieten und soll den Teilnehmern die Möglichkeit eröffnen, eigene Forschungsprojekte und -ansätze zu einem gemeinsamen Oberthema vorzustellen. Neben dem fachlichen Austausch soll auch die Vernetzung von Nachwuchswissenschaftlern untereinander gefördert und vertieft werden.

Vorschläge für Beiträge (max. 500 Wörter + 3 Schlagwörter) können inklusive eines kurzen CV als PDF bis zum 15. Dezember 2014 per E-Mail an die Organisatoren der Tagung (koinon@uni-bonn.de) ergehen. Für jeden Vortrag ist ein Zeitfenster von 30 Minuten vorgesehen (20 Min. Vortrag + 10 Min. Diskussion). Vorbehaltlich verfügbarer Mittel können Übernachtungskosten übernommen werden. Die Nachwuchstagung wird gefördert durch die Mommsen-Gesellschaft e. V. und den Verein der Freunde und Förderer der Alten Geschichte an der Universität Bonn (MINERVIA e.V.).

Programm

Kontakt

koinon@uni-bonn.de

www.altegeschichte.uni-bonn.de/koinon
Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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