Die beiden Philosophen und Mystiker Abū Alī al-Husain ibn Abdullāh ibn Sīnā (980-1037), genannt Avicenna, und Ṣadr ad-Dīn ašŠīrāzī bekannt als Mullā Ṣadrā (1572-1640), haben wesentlich zur Ausarbeitung der Theologie und Mystik des Sufismus beigetragen. Dabei wäre das Werk des letzteren nicht ohne das von Avicenna denkbar – denn Mullā Ṣadrā entwickelt sein theologisches Denken im Dialog mit den Schriften seiner Vorgänger sowie der Philosophie Avicennas, was bisher wenig Beachtung fand. So steht er zum einen in der von Avicenna begonnen Tradition, griechisches und islamisches Denken zusammen zu bringen, führt dieses jedoch auf eigene Weise innovativ fort. Diese Dialogizität zwischen Theologie und Philosophie soll Vorbild für die Tagung sein, ihre Tauglich- und Tragfähigkeit sollen geprüft werden.
Im Sinne der Tradition werden nicht nur einzelne Vorträge zu Mullā Ṣadrā und Avicenna und deren verbindende philosophische Anschauung gehalten und so die beiden Gelehrten ins Gespräch gebracht. In Diskussionsrunden wird auch den Teilnehmern die Möglichkeit gegeben, Lehren und Ideen dialogisch zu verbinden.
Nicht nur Rezeption, sondern auch Innovation steht im Mittelpunkt der Tagung. So soll nach der Wirkung, der Nachwirkung und dem Nutzen Mullā Ṣadrās und Avicennas Denkens in der islamischen Welt damals wie heute ebenso gefragt werden wie ihre Theorien weiterentwickelt werden können bzw. müssen.
Die Tagung findet vom 28.-29. November 2014 an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) statt.
Die Teilnahme ist kostenfrei. Um Anmeldung bei Lars Allolio-Näcke wird gebeten.