Junge Hamburger Geschichtswissenschaft (JHG)

Junge Hamburger Geschichtswissenschaft (JHG)

Veranstalter
Malte Habscheidt, M. A.; Marc-Simon Lengowski; Fabio Kolar M. A.; Jan Kreutz M. A.; Mara Müller M. A.; Gunnar B. Zimmermann M. A., Historisches Seminar, Universität Hamburg
Veranstaltungsort
Universität Hamburg, Edmund-Siemers-Allee 1, Hörsaal K, 18-20 Uhr
Ort
Hamburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
20.10.2014 - 26.01.2015
Von
Gunnar B. Zimmermann

Im Wintersemester 2014/2015 präsentiert die Junge Hamburger Geschichtswissenschaft (JHG) in ihrer siebten Auflage Einblicke in aktuelle Forschungsvorhaben am Historischen Seminar der Universität Hamburg. Außerdem bietet sie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein Forum, die an anderen Instituten oder Universitäten zur hamburgischen Geschichte arbeiten. Im Zentrum stehen dabei Dissertationsprojekte des wissenschaftlichen Nachwuchs.

In diesem Semester umfasst das Programm nicht nur Beiträge zur deutschen und europäischen Geschichte, sondern ermöglicht auch Einblicke in die Geschichte Mexikos, Brasiliens und von Ländern südlich der Sahara. Daneben werden auch methodische Reflexionen sowie bislang unbekannte Aspekte der Hamburger Stadtgeschichte eine Rolle spielen.

Programm

20.10.2014

„Unser König ist unseres Landes Erlöser“ – Das Erstarken der skandinavischen Monarchien im Zweiten Weltkrieg

Hannah Hufnagel, M.A. (Historisches Seminar, Universität Kiel)


Während der Kriegs- und Besatzungsjahre von 1940 bis 1945 besaßen die drei Monarchen in Dänemark, Norwegen und Schweden den größten Einfluss ihrer Regentschaft. Christian X., Haakon VII. und Gustaf V. stiegen zu nationalen Ikonen auf. Der Vortrag geht den Fragen nach, warum drei demokratische Staaten ihren wenige Jahrzehnte zuvor öffentlich in Frage gestellten Königshäusern eine derartige symbolische Bedeutung beimaßen und wieso die Monarchen ihren politischen wie gesellschaftlichen Einflussbereich erweitern konnten, während die gewählten Volksvertreter öffentlicher Kritik ausgesetzt waren.

3.11.2014

Im Spannungsverhältnis von Politik und Lehrfreiheit – Die Juristenausbildung in Hamburg von 1919 bis 1945 Dipl. iur. Fuluk Liu (Fakultät für Rechtswissenschaft, Universität Hamburg)


Seit dem Entstehen der modernen Staatsverwaltung im 18. Jahrhundert ist die Juristenausbildung eine Staatsaufgabe. Damit geriet sie in das Spannungsfeld zwischen politischer Entscheidungsfindung und Hochschulautonomie. Auch die 1919 gegründete Hamburger Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät sah sich diesem Problem gegenüber. Die Zeit zwischen ihren Anfangsjahren und dem Ende des Nationalsozialismus ist zusätzlich besonders geprägt von extremen Umständen. Der Vortrag beleuchtet den Umgang mit diesen Problemen auf Hochschul-, Landes- und Reichsebene für das Rechtsstudium in Hamburg.

17.11.2014

„Kein zweites Kuba, kein zweites Paris“ - Was die Proteste von 1968 in Mexiko und Brasilien global machte Jan Kunze, M.A. (Historisches Seminar, Universität Hamburg)


Die urbanen und studentisch geprägten Proteste in den größten Ländern Lateinamerikas wurden vor Ort stark im Zusammenhang mit den weltweiten Revolten wahrgenommen. Es waren jedoch weniger die Protestakteure, sondern vielmehr die Medien und die Regierungen, die internationale Bezüge herstellten und die Ereignisse „globalisierten“. Dies diente dazu, die Proteste zu diskreditieren und schließlich zu bekämpfen. Es zeigt sich, dass die Bewegungen, Regierungen und Medien in einem komplexen Zusammenspiel dafür sorgten, dass Lokales und Globales verflochten wurden.

1.12.2014

Parlez-vous „Européen“? Zwischen europäischer Zusammenarbeit und französischer Grandeur: Subsahara-Politik in den 1970er Jahren

Telse Rüter, M.A. (Historisches Seminar, Universität Hamburg)


„Mit einer Stimme sprechen …“, das war das Ziel der Gründung der Europäischen Politischen Zusammenarbeit (EPZ). Die Außenminister der EG-Staaten vereinbarten regelmäßige Konsultationen zur Koordinierung und Harmonisierung der nationalen Außenpolitiken. In Frankreich hingegen wurde traditionell die nationale Autonomie der Außenpolitik betont. Insbesondere die enge Zusammenarbeit mit den ehemaligen französischen Kolonien in Afrika galt als Symbol (vergangener) Grandeur. Der Vortrag geht der Frage nach, wie es möglich war, die französische Teilnahme an der EPZ mit dem Anspruch auf nationale Souveränität zu vereinbaren.

15.12.2014

Editor Gaming – Wie digitale Editionsumgebungen der Geschichtswissenschaft von Videospielen lernen können Nico Nolden, M.A. (Historisches Seminar, Universität Hamburg)


Videospiele haben sich in den letzten Dekaden enorm vielfältig entwickelt und stehen Filmen wie Büchern in nichts nach. So haben sich sogar Formen herausgebildet, die grundlegende Eigenschaften des digitalen Netzes in sich aufsogen und somit eben diese Eigenschaften verstehen helfen. Aus einer postmodernen, konstruktivistischen Wissenschaftssicht zeigt der Vortrag mit ihrer Hilfe die Defizite geschichtswissenschaftlicher Publikationsformen auf. Das Beispiel webgestützter Editionsprojekte verdeutlicht, wie Mechaniken und Prozesse digitaler Spiele die Publikationsformen verbessern können.

12.1.2015

Herrenlos und hoch begehrt – Das Vermögen der NSDAP und des Deutschen Reiches nach 1945 am Beispiel Hamburgs

Marc-Simon Lengowski (Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg)


Bei seiner Kapitulation am 8. Mai 1945 war das Deutsche Reich nicht nur moralisch, sondern auch wirtschaftlich bankrott. Die zahlreichen nationalsozialistischen Organisationen aber waren noch erstaunlich solvent. Dieses umfangreiche, von den Siegermächten sofort gesperrte und unter Kontrolle gestellte Vermögen weckte bald Begehrlichkeiten – beim Bund, bei den Ländern und bei anderen Akteuren. Der Vortrag wird die Prozesse der Abwicklung und Umverteilung sowie die Interessen und Interessenskonflikte darstellen, die Teil der Transformation des totalitären NS-Staates in die föderale Ordnung der BRD waren.

26.1.2015

Der Hamburger Künstler, Kunstpädagoge und -schriftsteller Oskar Schwindrazheim – Einst der „Lichtwark Altonas“ und heute fast vergessen?

Anna Laug, M.A. (Institut für Kunst- und Bildgeschichte, Humboldt-Universität zu Berlin)


Sein Leben war bestimmt von der Liebe zur Bauernkunst, zur Heimat und zur Kunsterziehung: Oskar Schwindrazheim (1865–1952) gab den Reformbewegungen um 1900 wichtige Impulse, nicht zuletzt durch mehr
als 250 Publikationen. In Hamburg und Altona war er u.a. als Experte für die Vierlande, als Professor der Handwerker- und Kunstgewerbeschule Altona sowie als unermüdlicher Zeichner und Referent allbekannt, geriet nach seinem Tod jedoch rasch in Vergessenheit. Zu Schwindrazheims 150. Geburtstag soll das Leben des facettenreichen Hamburgers daher erstmals umfassend nachgezeichnet werden.

Gefördert durch die Hamburgische Wissenschaftliche Stiftung und in Kooperation mit dem Verein für Hamburgische Geschichte.

Kontakt

Universität Hamburg
Historisches Seminar
z. H. Jan Kreutz, M. A.
Von-Melle-Park 6
20146 Hamburg

http://netzwerk.hypotheses.org/vorlesungsreihe
Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Region(en)
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung