Den Protest regieren. Staatliches Handeln, „neue soziale Bewegungen“ und linke Organisationen in den 1970er und 1980er Jahren

Den Protest regieren. Staatliches Handeln, „neue soziale Bewegungen“ und linke Organisationen in den 1970er und 1980er Jahren

Veranstalter
Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH)
Veranstaltungsort
Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH), Beim Schlump 83
Ort
Hamburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
06.11.2014 - 07.11.2014
Deadline
24.10.2014
Von
David Templin (Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg)

In den Jahren nach 1968 entstanden in Westdeutschland vielfältige soziale Bewegungen, politische Strömungen und Organisationen, die staatliches Handeln – mitunter auch die staatliche Ordnung an sich – in Frage stellten. Wie reagierten staatliche Institutionen auf diese Herausforderung durch zumeist linken Protest und die neuen sozialen Bewegungen in den 1970er und 1980er Jahren?

In den Tagungsbeiträgen werden sowohl der Protest in seiner Breite und seinen unterschiedlichen Schattierungen als auch das alltägliche Regierungs- und Behördenhandeln in den Blick genommen. Dieses zeichnete sich nicht nur durch polizeiliche Einsätze als eine der sichtbarsten Formen staatlichen Agierens aus, sondern umfasste politische und administrative Umgangsweisen im Spannungsfeld von „Integration“ und „Repression“. Dabei sind diskursive Strategien genauso von Bedeutung wie gesamtgesellschaftliche Auswirkungen der Auseinandersetzungen.

Die Tagung möchte zum Verständnis institutionellen Handelns in der Bundesrepublik Deutschland beitragen. Vorherrschende Narrative der Zeitgeschichtsschreibung wie die Thesen einer fortschreitenden Liberalisierung oder eines gesellschaftlichen Wertewandels können so diskutiert und überprüft werden.

Die Tagung ist öffentlich, die Teilnehmerzahl aber aufgrund der Raumkapazität in der FZH begrenzt. Wenn Sie teilnehmen möchten, melden Sie sich bitte bis zum 24. Oktober 2014 per E-Mail an bei Rupert Marienfeld: marienfeld@zeitgeschichte-hamburg.de
Für den Abendvortrag am 6. November ist keine Anmeldung notwendig.

Die Tagung wird gefördert von der Hans-Böckler-Stiftung.

Programm

Donnerstag, 6. November 2014

13.00 – 13.30 Uhr: Begrüßung und Einleitung
Begrüßung: Axel Schildt (Hamburg)
Einleitung: Alexandra Jaeger (Hamburg) /Julia Kleinschmidt (Göttingen) / David Templin (Hamburg)

13.30 – 14.15 Uhr: Key Note
Michael Ruck (Flensburg): Alte Ziele, neue Methoden – Verwaltungen zwischen gouvernementalem Modernisierungsstreben und zivilgesellschaftlichem Partizipationsverlangen

14.30 – 16.00 Uhr: Panel 1 - Alternative Räume
Uwe Sonnenberg (Potsdam): Linker Buchhandel und der „Gemeinschaftsfrieden“ in den 1970er Jahren
David Templin (Hamburg): „Haschhöhle“ oder „Modellprojekt“? Zum Umgang westdeutscher Kommunen mit Protesten für selbstverwaltete Jugendzentren
Kommentar: Silke Mende (Tübingen)

16.15 – 17.45 Uhr: Panel 2 - Antirassismus und Antifaschismus
Jakob Warnecke (Potsdam): Bewegung, Gegenbewegung, Staat. Antifa in der Bundesrepublik und der DDR in den 1980er Jahren
Julia Kleinschmidt (Göttingen): „Den Menschen hinter der Akte sehen“. Proteste gegen das Asylverfahren und die Manifestation einer alternativen Flüchtlingsarbeit
Kommentar: Petra Terhoeven (Göttingen)

18.30 Uhr: öffentlicher Abendvortrag
Klaus Weinhauer (Bielefeld): Lokaler Protest und zentraler Staat? Polizei und urbane Unruhen der späten 1960er und frühen 1980er Jahre
Moderation: Knud Andresen (Hamburg)

Freitag, 7. November 2014

9.00 – 11.15 Uhr: Panel 3 - Anti-Atom-Proteste und Friedensbewegung
Janine Gaumer (Jena): Kampf um die Atomkraft. Die Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf 1980-1990
Dolores Augustine (New York): Wyhl, Brokdorf, Seabrook: Landesregierungen verteidigen den AKW-Bau
Martin Diebel (Augsburg): Protect and Survive? Zivilschutz, Friedensbewegung und die Frage nach Staat und Staatlichkeit in Deutschland und Großbritannien, 1970-1986
Kommentar: Claudia Kemper (Hamburg)

11.45 – 13.15 Uhr: Panel 4 - Grundrechte
Alexandra Jaeger (Hamburg): „Auch Marx ist Deutschland“. Aushandlungsprozesse nach dem Radikalenbeschluss von 1972
Marie Schenk (Hamburg): Offene Türen im Jahre 1984? Zum Verbot von Sterilisationsempfehlungen in Hamburg
Kommentar: Hannah Ahlheim (Göttingen/Berlin)

13.15 – 14.15 Uhr: Imbiss

14.15 – 15.45 Uhr: Panel 5 - Stadtplanung und Bürgerbeteiligung
Bianca Achilles (Aachen): „Wir sind doch nicht in Schilda“ – Die Auslegung des Städtebauförderungsgesetzes in Hamburg-Ottensen zu Beginn der 1970er Jahre
Kim Förster / Cornelia Escher (Zürich): Zur Planung und Realisierung des Görlitzer Parks in Berlin. Eine öko-utopische Insel in SO 36
Kommentar: Sabine Mecking (Duisburg)

16.15 – 17.15 Uhr: Abschlussdiskussion
Abschlusskommentar: Detlef Siegfried (Kopenhagen)
Moderation: Bernd Weisbrod (Berlin)

Kontakt

David Templin

Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH), Beim Schlump 83, 20144 Hamburg

templin@zeitgeschichte-hamburg.de

http://www.zeitgeschichte-hamburg.de/index.php/veranstaltungen/articles/tagung-312.html
Redaktion
Veröffentlicht am
Beiträger
Klassifikation
Epoche(n)
Region(en)
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung