Alles nur geklaut? Original, Kopie, Simulation und Innovation in Kunst und Technologie

Alles nur geklaut? Original, Kopie, Simulation und Innovation in Kunst und Technologie

Veranstalter
Internationales Zentrum für Kultur- und Technikforschung und Abteilung Wirkungsgeschichte der Technik der Universität Stuttgart
Veranstaltungsort
Ort
Stuttgart
Land
Deutschland
Vom - Bis
26.02.2015 - 28.02.2015
Deadline
15.12.2014
Website
Von
Thomas Schuetz

Von Originalen ist erst die Rede, seit es Kopien, Reproduktionen, nicht autorisierte Imitationen und Fälschungen gibt. Das Sekundäre schärft den Blick für das Primäre. Das gilt für den Kunst- und Medienbereich, die Wissenschaft, aber auch für die Wirtschaft, seit Prozesse des Technologietransfers auch unter den Gesichtspunkten des Plagiats und der Industriespionage wahrgenommen werden. Doch in welcher Weise kann vom Original gesprochen werden? Wie wären die Grenzen zwischen Original und verschiedenen Formen der Reproduktion zu ziehen? Haben sich originelle Innovationen nicht immer schon als plagiierender Remix von Originalen erwiesen? Inwiefern hängt die Frage nach dem (geistigen) Eigentum am Original? Und: relativiert sich in Zeiten der Simulation und virtuellen Welten der Begriff des Originals noch einmal auf dramatische Weise? Hat dies Rückwirkungen auf unseren Blick auf die Geschichte dieser Fragestellungen?

Das Symposium möchte unterschiedliche Positionen aus Technik, Wissenschaft, Kunst und Kultur ausloten und in einen Dialog führen.

Für die historische Fragestellung „Alles nur geklaut? Innovationsfähigkeit im Kontext von Technologietransfer und Industriespionage“ schreiben wir folgenden Call for Paper aus:

Deutschland ist eine hochentwickelte Industrienation, deren Fähigkeit innovative Technologien zu entwickeln und anzuwenden von zentraler Bedeutung für die Prosperität des Landes ist. Der hohe Entwicklungsgrad von Wissenschaft, Technik und Industrie ist sowohl identitätsstiftend, als auch Objekt politischen Handelns. Die damit unmittelbar verbundenen Problemkomplexe der Plagiate und der Industriespionage sind in der populären Rezeption mit Ängsten und Vorurteilen belegt. Der Expertendiskurs um die legitime Imitation und damit verbundene Diffusion von Technologie und der daraus resultierenden positiven Effekte für Wirtschaft und Unternehmen sind hingegen weitgehend unbeachtet geblieben. Unabhängig von den juristischen und moralischen Implikationen des Diebstahls geistigen Eigentums handelte es sich dabei um eine nicht zu unterschätzende Form des Technologietransfers. Das Nachbauen und damit auch das unabdingbare Aneignen des dafür notwendigen theoretischen und praktischen Wissens war oft eine Form der Innovation und hatte entscheidenden Einfluss auf die Positionierung und den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen und Volkswirtschaften. Dieses Phänomen ist typisch für die nachholende Industrialisierung und war damit entscheidend für den Weg Deutschlands von einem unterentwickelten Agrarland zu einer Industrienation.

Im Austausch von Historikern, Ingenieuren, Naturwissenschaftlern, Juristen, Ökonomen und der interessierten Öffentlichkeit sollen die Fragekomplexe des Technologietransfers und der Wirtschaftsspionage sowohl im nationalen, als auch internationalen Kontext, bearbeitet und analysiert werden und danach gefragt werden, welche Implikationen die historische Dimension dieser Fragestellungen auf unseren aktuelle gesellschaftlichen Diskurse haben kann.

Nach der Tagung sollen die Ergebnisse nicht in Form eines Buches, sondern frei zugänglich als digitale Publikation veröffentlicht werden, um so eine zeitnahe und breite Rezeption zu gewährleisten.

Vorschläge für ein halbstündiges Referat (bitte nicht mehr als 500 Wörter) mit einem kurzen CV können bis zum 15. Dezember 2014 eingereicht werden, die Zusage erfolgt voraussichtlich bis Ende Januar 2015.

Programm

Kontakt

Thomas Schuetz

Universität Stuttgart Historisches Institut Abt. WGT
Keplerstr. 17 / D-70174 Stuttgart
(0711) 685-84353

thomas.schuetz@hi.uni-stuttgart.de


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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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