Reformation vor Ort. Zum Quellenwert von Visitationsprotokollen

Reformation vor Ort. Zum Quellenwert von Visitationsprotokollen

Veranstalter
Projekt „Digitales Archiv der Reformation“ im Hessischen Staatsarchiv Marburg; im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt Magdeburg; im Thüringischen Hauptstaatsarchiv Weimar; Friedrich-Schiller-Universität Jena, Lehrstuhl für Kirchengeschichte
Veranstaltungsort
Rosensäle der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Fürstengraben 27, 07743 Jena
Ort
Jena
Land
Deutschland
Vom - Bis
26.11.2014 - 27.11.2014
Website
Von
Friedhelm Gleiß

Für die Durchsetzung reformatorischen Gedankengutes und die Neuorganisation des Kirchenwesens in den frühneuzeitlichen Territorien waren die ersten protestantischen Visitationen von herausragender Bedeutung. Ihre Ergebnisse wurden protokollarisch erfasst und sind zu einem großen Teil in den ehemals herrschaftlichen Archiven überliefert. Diesen Visitationsprotokollen wurde in der bisherigen Forschung nur punktuelle Aufmerksamkeit zuteil. Das Projekt „Digitales Archiv der Reformation – Schriftzeugnisse aus den Archiven Mitteldeutschlands“ hat sich deshalb die virtuelle Zusammenführung dieser wichtigen Quellen für den mitteldeutschen Raum im Zeitraum 1525 bis 1570 und ihre Präsentation im weltweiten Netz zum Ziel gesetzt, um diese zentrale Informationsquelle zur strukturpolitischen Entwicklung und Durchsetzung der Reformation zugänglich zu machen.
Die das Projekt begleitende gemeinsame Tagung der Projektmitarbeiter und des Lehrstuhls für Kirchengeschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena widmet sich der Bedeutung der ersten Visitationen unter den veränderten Bedingungen, zeigt ihre Wirkung in verschiedenen Gebieten Mitteldeutschlands auf und will den Quellenwert der in diesem Zusammenhang entstandenen Protokolle für die wissenschaftliche Forschung und die Heimatgeschichtsschreibung aufzeigen. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion werden sich erfahrene Fachleute aus dem archivischen, wissenschaftlichen und pädagogischen Bereich mit den Anforderungen an Editionen sowie deren Chancen und Grenzen im digitalen Zeitalter befassen.

Programm

Mittwoch, 26. November 2014
13:30 Uhr: Ankunft und Kennenlernen bei einer Tasse Kaffee oder Tee

14:15 Uhr: Begrüßung
Dr. Bernhard Post, Direktor des Thüringischen Hauptstaatsarchivs Weimar

Einführung
Prof. Dr. Christopher Spehr, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Lehrstuhl für Kirchengeschichte

I. Sektion: Neuordnung des Kirchenwesens (Moderation: Prof. Dr. Christopher Spehr)

14:30 Uhr: Frühe Visitationen als Reformation vor Ort. Quellen, Akteure, Interessenlagen
Dr. Christoph Volkmar, Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt Magdeburg

15:00 Uhr: Die Bedeutung der Visitationen für die Neuordnung des Kirchenwesens
PD Dr. Joachim Bauer, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Universitätsarchiv

15:30 Uhr: Diskussion
16:00 Uhr: Kaffeepause

16:30 Uhr: Kirchenvisitationen im hessischen Raum im Reformationsjahrhundert
Prof. Dr. Wolf Friedrich Schäufele, Philipps-Universität Marburg, Lehrstuhl für Kirchengeschichte

17:00 Uhr: Diskussion

19:15 Uhr: Öffentlicher Abendvortrag
Jena, Rosensäle

Grußworte
Prof. Dr. Walter Rosenthal, Präsident der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Propst Siegfried T. Kasparick, Evangelische Kirche in Mitteldeutschland, Beauftragter der Landesbischöfin für Reformation und Ökumene

Martin Luther und die Entstehung des evangelischen Kirchenwesens
Prof. Dr. Christopher Spehr, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Lehrstuhl für Kirchengeschichte

Donnerstag, 27. November 2014
II. Sektion: Visitation vor Ort (Moderation: Dagmar Blaha)

8:15 Uhr: Einfluss der Dörfer. Gemeindliche Suppliken als Reaktion auf die Visitation
Martin Sladeczek, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Projekt „Thüringen im Jahrhundert der Reformation“

8:40 Uhr: Die ersten beiden Visitationen im Amt Wittenberg 1528/29 und 1533/34
Vicky Rothe, Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar, Projekt „Digitales Archiv der Reformation“ (Arbeitsort Magdeburg)

9:00 Uhr: Visitation in Wittenberg im Spiegel städtischer und kirchlicher Quellen
Antje Gornig, Stiftung LEUCOREA der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Projekt „Ernestinisches Wittenberg“

9:20 Uhr: Diskussion

9:50 Uhr: Von starrsinnigen Nonnen und hilflosen Mönchen. Die ersten reformatorischen Visitationen in Weida
Dr. Stefan Michel, Sächsische Akademie der Wissenschaften Leipzig, Projekt „Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen“

10:10 Uhr: Die Spezialvisitation von Weimar 1560. Die erste Amtshandlung eines neuen Superintendenten
Dr. Daniel Gehrt, Forschungsbibliothek Gotha

10:30 Uhr: Diskussion
11:00 Uhr: Kaffeepause

III. Sektion: Visitationsprotokolle als Quelle (Moderation: Dagmar Blaha)

11:20 Uhr: Zum Ablauf der frühen Visitationen im ernestinischen Gebiet
Annette Scherer, Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar, Projekt „Digitales Archiv der Reformation“

11:40 Uhr: Entstehung, Überlieferung und Inhalt der brandenburgischen Visitationsakten
Dr. Christiane Schuchard, Landesarchiv Berlin

12:00 Uhr: Neue Pfarrer braucht das Land. Zur Situation der Theologen in Hessen nach der Visitation von 1556
Clemens Joos, Hessisches Staatsarchiv Marburg, Projekt „Digitales Archiv der Reformation“

12:20 Uhr: Widerspiegelung der theologischen Kenntnisse und der Amtsführung der Pfarrer in den Visitationsakten
Friedhelm Gleiß, Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar, Projekt „Digitales Archiv der Reformation“

12:40 Uhr: Diskussion
13:00 Uhr: Individuelle Mittagspause

IV. Sektion: Editionen im digitalen Zeitalter – Chancen und Grenzen (Moderation: Prof. Dr. Jens Haustein, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Lehrstuhl für Germanistische Mediävistik)

14:30 Uhr: Das „Digitale Archiv der Reformation“ – Quellen für Bildung und Forschung (Impulsreferat)
Dagmar Blaha, Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar, Projekt „Digitales Archiv der Reformation“

15:00 Uhr: Podiumsdiskussion zum Sektionsthema
Teilnehmer:
Prof. Dr. Ursula Braasch-Schwersmann, Leiterin des Hessischen Landesamts für geschichtliche Landeskunde
Prof. Dr. Enno Bünz, Lehrstuhl für Sächsische Landesgeschichte am Historischen Seminar der Universität Leipzig
Prof. Dr. Ulrike Höroldt, Leitende Archivdirektorin des Landeshauptarchivs Sachsen-Anhalt
Dr. Andreas Jantowski, Direktor des Thüringer Institutes für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien

Gegen 17:00 Uhr: Ende der Tagung

Kontakt

Lehrstuhl für Kirchengeschichte
Theologische Fakultät
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 6
07743 Jena
E-Mail: ute.jakob@uni-jena.de
Fax: +49 [0] 3641 941 137

Bitte melden Sie sich bis 15. November 2014 an. Die Tagung ist öffentlich und die Teilnahme kostenlos.


Redaktion
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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