Vortragsreihe des Mindener Geschichtsvereins 2014/2015

Vortragsreihe des Mindener Geschichtsvereins 2014/2015

Veranstalter
Mindener Geschichtsverein. Historischer Verein für den Kreis Minden-Lübbecke
Veranstaltungsort
Ort
Minden
Land
Deutschland
Vom - Bis
21.10.2014 - 03.03.2015
Von
Dr. Anna Berlit-Schwigon

Kriegserfahrung im 20. Jahrhundert. Minden zwischen 1914 und 1945
Vorträge 2014/2015

Dienstag, 21. Oktober 2014, 19.30 Uhr
Preußen-Museum NRW, Minden
Prof. Dr. Hermann Flessner, Hamburg und Jürgen Noll, Minden
Buchpräsentation: Geschichte der Zigarrenkistenfabrik Gebrüder Busch in Minden
Vor 70 Jahren, am 26. Oktober 1944, wurde die am Mittellandkanal liegende Zigarrenkistenfabrik Busch durch Bombenangriffe vollständig zerstört; fast alle Personen in den Schutzräumen, darunter auch viele Zwangsarbeiter, kamen dabei ums Leben. Der Referent Hermann Flessner überlebte als 14-Jähriger den Angriff. Gemeinsam mit den Nachfahren der Unternehmerfamilie Noll – Jürgen Noll, Ilse-Brigitte Rehling und Annette Muxel – stellt Hermann Flessner die neu erschienene Geschichte der Firma Busch vor.
Prof. Dr. Hermann Flessner ist emeritierter Professor für Angewandte Informatik und Ingenieur. Er wurde 1930 in Hamburg geboren und verbrachte Teile seiner Kindheit und Jugend in Minden.

Dienstag, 18. November 2014, 19.30 Uhr
Preußen-Museum NRW, Minden
Prof. Dr. Herfried Münkler, Berlin
Der große Krieg. Warum der Erste Weltkrieg nicht im Herbst 1914 beendet wurde
Der Erste Weltkrieg war nicht bloß „die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“, wie ihn George Kennan genannt hat, sondern er wurde auch zum Laboratorium für das 20. Jahrhundert: Fast alles, was die politische und militärische Konfliktaustragung geprägt hat, ist zwischen 1914 und 1918 entwickelt und ausprobiert worden. Aber warum hat dieser Krieg so lange gedauert und ist nicht im Spätherbst 1914 beendet worden, nachdem klar war, dass die Kriegspläne aller beteiligten Mächte gescheitert waren und die Fortführung des Krieges Entwicklungen in Gang setzen würde, die alle zu vermeiden getrachtet hatten? Als der Erste Weltkrieg begann, ähnelte er noch dem Krieg von 1870/71; als er endete, hatte er fast alle Elemente entwickelt, die im Zweiten Weltkrieg zum Tragen kamen. So ist er zum großen Beschleuniger für die Geschichte des 20. Jahrhunderts geworden.
Prof. Dr. phil. Herfried Münkler hat den Lehrstuhl für Theorie der Politik an der Humboldt-Universität zu Berlin inne. Er ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

Sonntag, 23. November 2014, 19.00 Uhr
St. Marienkirche, Minden
Kantorei der Christuskirche
Gedenkkonzert für den Frieden anlässlich des 100. Jahrestages des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges
Der 1. Weltkrieg gilt vielen Historikern als die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Es ist auch Aufgabe der Kunst, diese Ereignisse zu reflektieren. Aus diesem Anlass hat sich Thomas Wirtz, Leiter der Kantorei der Christuskirche Minden-Todtenhausen/Kutenhausen, für die Ausrichtung eines Gedenkkonzertes entschieden. Im Zentrum des Konzertes steht die große Friedensmesse „The Armed Man – A Mass for Peace“ von Karl Jenkins. Abgerundet wird das Konzert durch das berühmte „Konzert für Orgel, Pauke und Streicher“ des Franzosen Francois Poulenc aus dem Jahr 1939.
Karten im VVK an den üblichen VVK-Stellen

Dienstag, 9. Dezember 2014, 19.30 Uhr
Kleines Theater am Weingarten, Minden
Prof. Dr. Barbara Stambolis, Paderborn
Aufgewachsen in „eiserner Zeit“. Kriegskinder zwischen Erstem Weltkrieg und Weltwirtschaftskrise
Welche Erfahrungen haben unsere Urgroßeltern oder Großeltern als Kinder oder Heranwachsende im Ersten Weltkrieg gemacht? Eine große Zahl von Kindern wuchs ohne Vater auf. Viele Mütter waren überbeansprucht und erschöpft; Kinder und Heranwachsende übernahmen früh Verantwortung. Ihre Not endete 1918 keineswegs. Sie fand vielmehr in den Wirren von Revolution, Inflation und Weltwirtschaftskrise eine Fortsetzung. Die Lyrikerin Mascha Kaleko hat diese Generation „Kinder der eisernen Zeit“ genannt. Unter Einbeziehung von Erfahrungsgeschichten, zahlreichen Illustrationen – nicht nur, aber auch aus dem westfälischen Raum – werden Facetten des Aufwachsens im Ersten Weltkrieg und in der Weimarer Republik präsentiert.
Professor Dr. Barbara Stambolis, Professorin für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Paderborn; Forschungsschwerpunkte: Studien zu Jugend- und Generationengeschichte im 20. Jahrhundert.

Dienstag, 13. Januar 2015, 19.30 Uhr
Preußen-Museum NRW, Minden
Prof. Dr. Jochen Oltmer, Osnabrück
Kriegsgefangene im Ersten Weltkrieg
Kriegsgefangenschaft im Europa des Ersten Weltkriegs war ein Massenphänomen mit bis dahin nicht gekannten Dimensionen. Wahrscheinlich 8 bis 9 Millionen Soldaten wurden während von gegnerischen Truppen interniert. Für die am Krieg beteiligten Staaten verbanden sich mit der Internierung von Kriegsgefangenen nicht nur militärische und sicherheitspolitische Fragen. Es ging vielmehr auch um außen- und nationalitätenpolitische Interessen. Nicht zuletzt bot die Internierung von Kriegsgefangenen wegen ihrer Einsetzbarkeit als Zwangsarbeiter weitreichende arbeitskräftepolitische Perspektiven. Diese eng miteinander verflochtenen Probleme nimmt der Vortrag in den Blick und diskutiert dabei Erfahrungen von Kriegsgefangenen in Deutschland und im Raum Minden.
Dr. phil. habil. Jochen Oltmer ist Apl. Professor für Neueste Geschichte und Vorstand des Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück.

Dienstag, 17. Februar 2015, 19.30 Uhr
Mindener Museum
Mitglieder des Mindener Geschichtsvereins berichten…
Elmar Kuhlmann und Sonja Weichert, Minden
Fliegerpionier und kriegswichtige Produktion: Die Firma Peschke in Minderheide
Der Frage, was den Bau von Nurflüglern mit dem von Reisemobilen verbindet und was dies mit Minden zu tun hat, widmen sich seit 2013 Elmar Kuhlmann und Sonja Weichert vom Mindener Geschichtsverein. Auf dieses Kapitel lokaler Wirtschaftsgeschichte stößt, wer sich mit der Karosseriebaufirma "Mikafa" (Mindener Karosserie und Fahrzeugbau GmbH) beschäftigt. Dort wurden ab 1950 luxuriöse Wohnwagen produziert. Firmengründer und Inhaber Otto Peschke war im Ersten Weltkrieg Flieger, später Fluglehrer und Kunstpilot. In den 1930er Jahren siedelte er seinen Betrieb in Minden an. Im Zweiten Weltkrieg wurde ein Sonderkommando bei Peschke eingerichtet, um Nurflügel-Flugzeuge zu montieren, die als eine der späten "Wunderwaffen" der NS-Militärmaschinerie galten.
Elmar Kuhlmann ist neben seiner Tätigkeit als freischaffender Stadtplaner und Architekt Lehrbeauftragter an der FH Bielefeld. Sonja Weichert, früher lange Jahre Lehrerin am ehemaligen Caroline-von-Humboldt-Gymnasium und an der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule, ist in der Erwachsenenbildung tätig.

Dienstag, 3. März 2015, 19.30 Uhr
Mindener Museum
Dr. Stefan Goebel, Kent
In Eiserner Zeit: Propaganda mit „Kriegswahrzeichen zum Benageln“ in Minden und Westfalen im Ersten Weltkrieg
In diesem Vortrag geht es um eine eigentümliche Propaganda-Aktion der Kriegsjahre 1915/16. Überall im Deutschen Reich nagelten die Menschen an der Heimatfront sog. „Kriegswahrzeichen“. Damit wollten Sie zum „eisernen“ Durchhalten aufrufen und gleichzeitig ein Denkmal an die „eiserne Zeit“ schaffen. Auch in Minden wurde genagelt: zum einen ein großes Nagelschild des Infanterie-Regiments Nr. 15, das am Brückenkopf aufgestellt war und zum anderen diverse kleinere Schilde in Mindener Schulen.
Stefan Goebel, Ph.D., ist Senior Lecturer an der Universität zu Kent in Canterbury (GB) und Fellow der Royal Historical Society.

Programm

Kontakt

Mindener Geschichtsverein
Dr. Anna Berlit-Schwigon

Tonhallenstr. 7
32423 Minden
0571-972200
0571-9722011
berlit-schwigon@mindener-geschichtsverein

http://www.mindener-geschichtsverein.de
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