Soziale Ungleichheit im Visier. Images von „Armut“ und „Reichtum“ in West und Ost seit 1945

Soziale Ungleichheit im Visier. Images von „Armut“ und „Reichtum“ in West und Ost seit 1945

Veranstalter
Dr. Eva Maria Gajek, Historisches Institut, Fachjournalistik Geschichte, Justus-Liebig-Universität Gießen, Otto-Behaghel-Straße 10/C, 35394 Gießen, 0641/99-28302, Eva.M.Gajek@journalistik.geschichte.uni-giessen.de, http://tinyurl.com/majs76g Christoph Lorke, Historisches Seminar, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Domplatz 20-22, 48143 Münster, 0251/83-23253, christoph.lorke@uni-muenster.de, http://tinyurl.com/pqc2hqx
Veranstaltungsort
Senatssaal der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Schlossplatz 2, 48149 Münster
Ort
Münster
Land
Deutschland
Vom - Bis
27.11.2014 - 28.11.2014
Von
Eva Maria Gajek

Tagung
Soziale Ungleichheit im Visier.
Images von „Armut“ und „Reichtum“ in West und Ost seit 1945
27./28. November 2014
Senatssaal der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
Schlossplatz 2, 48149 Münster

In Zeiten der sogenannten Armuts-Migration aus Südosteuropa, explodierender Wohnungsmieten, der Banken- und Finanzkrise und des immer wieder bemühten Bildes einer stetig auseinanderklaffenden „Schere“ zwischen „arm“ und „reich“ scheint eine vergleichende Untersuchung von Wahrnehmungs- und Kommunikationsformen über soziale Ungleichheit dringend geboten. Die aktuellen Beispiele zeigen eindrücklich, inwieweit das politische Sprechen über die polaren Attribute „arm“ und „reich“ bestimmten Ritualen und Regulationen unterworfen ist. Die öffentliche Wahrnehmung, wer „arm“ und wer „reich“ ist, weicht nicht selten von der politischen und statistischen Einteilung ab. Dies motiviert uns, zeithistorische Fragen nach langfristigen Entwicklungsprozessen dieser Kategorien zu stellen.
Die Tagung „Soziale Ungleichheit im Visier. Images von ‚Armut’ und ‚Reichtum’ in West und Ost seit 1945“ will deswegen den Blick daraufhin schärfen, inwiefern beide Begriffe zeitgenössisch Verwendung fanden und auf welche Weise sie die jeweiligen sozialen Wirklichkeiten sprachlich gestalteten. In dem Prozess einer solchen sozialen (Selbst-)Thematisierung spielen Massenmedien als zentrale Wortführer und Protagonisten eine essentielle Rolle. Massenmedien mit ihren spezifischen Eigenlogiken trugen – so die Ausgangshypothese – ganz maßgeblich zur Verbreitung und zur Produktion von Wissen über soziale Lagen bei. Der spezifisch mediale Zugriff eröffnet auch die Chance, die Wissensdistribution sowohl unter demokratischen als auch unter diktatorischen Bedingungen nachzuvollziehen. Der besondere Gewinn der Tagung liegt deswegen in ihrer vergleichend transnationalen Ausrichtung. Die Phase der Blockkonfrontation des Kalten Krieges eignet sich für solch eine Betrachtung besonders, da hier nach gemeinsamen Erzählungen, Begriffen, transnationalen Wahrnehmungs- und Kommunikationsmustern, aber auch nach Abweichungen von Argumentationsstrukturen sowie Klassifizierungs- und Zuschreibungsmodi gesucht werden kann. Dadurch wird es möglich, grenzen- und medienübergreifende Wahrnehmungs-, Verarbeitungs- und Kategorisierungsprozesse hinsichtlich „Armut“ und „Reichtum“ ebenso abzubilden, wie blockspezifische Diskurslogiken und innerstaatliche Eigendynamiken bei der gesellschaftlichen Selbstkommentierung. Das Ziel der Tagung besteht zudem darin, die Ergebnisse der aktuellen Forschung zu sammeln und WissenschaftlerInnen unterschiedlicher Teildisziplinen ins Gespräch zu bringen. Dies gilt nicht nur für die Grenze von Fachdisziplinen, sondern besonders auch für die bestehende Trennung zwischen der Armuts- und Reichtumsforschung.

Das Programm der Tagung ist auch auf der Website http://www.uni-muenster.de/Geschichte/histsem/NZ-G/L2/Forschen/Projekte/ungleichheit.html zu finden.
Bei Interesse einer Teilnahme wird um eine Voranmeldung gebeten.

Kontakt:

Dr. Eva Maria Gajek, Historisches Institut, Fachjournalistik Geschichte, Justus-Liebig-Universität Gießen, Otto-Behaghel-Straße 10/C, 35394 Gießen, 0641/99-28302, Eva.M.Gajek@journalistik.geschichte.uni-giessen.de, http://tinyurl.com/majs76g

Christoph Lorke, Historisches Seminar, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Domplatz 20-22, 48143 Münster, 0251/83-23253, christoph.lorke@uni-muenster.de, http://tinyurl.com/pqc2hqx

Programm

Programm

27.11.2014

12.00 Uhr Begrüßung und Einführungsvortrag Eva Gajek (Gießen)/
Christoph Lorke (Münster)

12.30 Uhr Panel 1: „Armut“ und „Reichtum“ in aktuellen Debatten Moderation: Thomas Großbölting (Münster)

Nachrichtenwert oder Normalzustand? Armut in den Medien der Bundesrepublik Maja Malik (Münster)
Der Konsum macht alle gleich. Nivellierendes zeitgenössisches Reden über Konsum Thomas Hecken (Siegen)
Selbstzeugnisse von Obdachlosen. Zur medienspezifischen Varietät von Armutsbildern Gertraud Koch (Hamburg)/ Bernd Jürgen Warneken (Tübingen)

14.30 Uhr Kaffeepause

15.00 Uhr Panel 2: „Armut“, „Reichtum“ und Gerechtigkeit Moderation: Jürgen Dinkel (Gießen)

Kein Zeitalter der Extreme: Die Mitte als gesellschaftliches Leitbild in der Bundesrepublik Rüdiger Schmidt (Münster)
„Heute ist – darüber müssen sich alle klar sein – die soziale Frage weltweit geworden“ – Die „internationale soziale Frage“ als Bedrohung einer gerechten Weltordnung (1958-1979) Johannes Stollhof (Tübingen)
Postsozialistisches Leben, mediale und individuelle Reflexionen zu sozialer Gerechtigkeit Sabine Kittel (Münster)

17.00 Uhr Kaffeepause

17.30 Uhr Panel 3: „Armut“ und „Reichtum“ in der „alten“ Bundesrepublik Moderation: Winfried Süß (Potsdam)

Visualisierung des Existenzminimums – Images des „Warenkorbes“ Nathalie Knors (Freiburg)
Mediale Repräsentationen von Hamburger Unternehmern Lu Seegers (Hamburg)
Denver - Dallas - Kir Royal. Mediale Repräsentationen von Reichtum in TV-Serien der 1980er Jahre Anne Kurr (Hamburg)

28.11.2014

9.00 Uhr Panel 4: Images „across the blocs“: Verortungen von „arm“ und „reich“ im Staatssozialismus Moderation: Christoph Lorke (Münster)

Die egalitäre DDR? Staatssozialistische Intersektionalität und der lange Schatten des Intershops Jens Gieseke (Potsdam)
„Zu arm“- „zu reich“: Arbeitsverweigerer (tunejadcy) in der Sowjetunion 1961 - 1991 zwischen staatlicher Repression und individuellen Gestaltungsansprüchen Tatiana Hofmann (St. Gallen)
Alleinerziehende und Armut im öffentlichen Diskurs der VR Bulgarien Anelia Kassabova (Graz/Sofia)

11.00 Uhr Kaffeepause

11.30 Uhr Panel 5: „Armut“ und „Reichtum“ in der Marktwirtschaft: USA und Bundesrepublik Moderation: Christoph Lorke (Münster)

Die „Culture of Poverty“ und Debatten um die Armut mexikanischer Einwandererfamilien in den USA der1960er Jahre Claudia Roesch (Münster)
Populisten und neue Armutsbilder in den 1960er Jahren in den USA Christian Johann (Berlin)
Reichtum in Deutschland und den USA Jens Becker (Düsseldorf)

13.30 Uhr Mittagessen

14.30 Uhr Abschlussdiskussion Moderation: Eva Gajek (Giessen/ Christoph Lorke (Münster)

Kontakt

Eva Gajek

JLU Gießen, Fachjournalistik Geschichte, Otto-Behaghel-Straße 10 c, 35394 Gießen

0641-28302

g81205 Eva M Gajek Eva M Modrey <Eva.M.Gajek@journalistik.ge

http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb04/institute/geschichte/fachjournalistik/personen/gajek.eva
Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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