„Ich sehe was, was du nicht siehst“. Neue Perspektiven auf die Zeit- und Geschlechtergeschichte

„Ich sehe was, was du nicht siehst“. Neue Perspektiven auf die Zeit- und Geschlechtergeschichte

Veranstalter
Verena Limper / Berit Schallner, Zentrum für Vergleichende Europäische Studien (ZEUS)
Veranstaltungsort
Gebäude 210b (Bauwensgebäude), Aachener Str. 217, 50931 Köln, Raum 2B11
Ort
Köln
Land
Deutschland
Vom - Bis
28.11.2014 -
Deadline
20.11.2014
Website
Von
Zentrum für Vergleichende Europäische Studien (ZEUS)

Der Austausch zwischen den historischen Teildisziplinen Zeit- und Geschlechtergeschichte ist bisher im besten Fall durch beidseitige Zurückhaltung gekennzeichnet. Während ein großer Teil der geschlechtergeschichtlich ausgerichteten Neuzeit-Forschung sich nach wie vor auf das 19. und die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts bezieht, kommen die gängigen Interpretationen zumindest der bundesdeutschen Zeitgeschichtsforschung weitgehend ohne geschlechterhistorische Fragestellungen aus. Dabei liegt eine Verknüpfung beider Forschungsfelder auf der Hand: Die Frauen- und Geschlechtergeschichte war – metaphorisch gesprochen – ein „Kind der Zeitgeschichte“. Sie konstituierte sich im Rahmen gesellschaftlicher Umbrüche vor allem in den 1970er und 1980er Jahren und trug dazu bei, neue Fragen an Konzeption, Methodik und Interpretation von Geschichtsschreibung zu stellen.

An dieser Schnittstelle möchte unser Workshop ansetzen und das Potential geschlechtergeschichtlicher Ansätze für die Zeitgeschichte und vice versa ausloten. So lassen sich zum Beispiel die vielfältigen transnationalen Verbindungen der Zweiten Frauenbewegung gewinnbringend im Rahmen der Westernisierungsthese diskutieren oder über einen europäisch-vergleichenden Ansatz ausdifferenzieren. Geschlechtergeschichtliche Ansätze wiederum können anhand zeitgeschichtlicher Forschungen historisiert und neu perspektiviert werden. Die Panels des Workshops – Akteur_innen, Dinge, Lokalitäten– stecken dafür einen Rahmen ab. Im Panel „Akteur_innen“ stehen praxistheoretische Überlegungen und die Nutzung von Oral History im Vordergrund, während im zweiten Panel die Bedeutung von „Dingen“ für historische Prozesse untersucht wird. Zuletzt widmen sich die Vorträge im „Lokalitäten“-Panel translokalen Ansätzen, die eine Verknüpfung unterschiedlicher räumlicher Einheiten erlauben.

Der Fokus der Veranstaltung aus der Reihe der ZEUS-Doktorandenworkshops liegt auf Promotionsprojekten, die zeit- und geschlechtergeschichtliche Fragestellungen verfolgen. Anhand von Beispielen untersuchen die Sprecherinnen Spannungen und Möglichkeiten der Verbindung beider Teildisziplinen. Eingerahmt wird der Workshop durch Vorträge von Prof. Dr. Kirsten Heinsohn und PD Dr. Kristina Schulz.

Um vorherige Anmeldung bis zum 20.11.2014 wird gebeten. Email an limperv@uni-koeln.de oder berit.schallner@uni-koeln.de

Programm

Ablaufplan
10.00 – 10.15 Uhr Einführung
Verena Limper und Berit Schallner

10.15 – 11.30 Uhr Keynote
Prof. Dr. Kirsten Heinsohn (Universität Kopenhagen)

11.45 – 13.00 Uhr Panel I – Akteur_innen
Mareen Heying (Ruhr-Universität Bochum): Huren als Akteurinnen. Sichtweisen und Forderungen von Sexarbeiterinnen, 1975-2002
Berit Schallner (Universität zu Köln): „Das Ende der Vernunft in der Geschichte?“ Performative Praktiken von Historikerinnen der Frauen- und Geschlechtergeschichte in den 1970er und 1980er Jahren
Kommentar: Dr. Susanne Schregel (Universität zu Köln)

13.00 – 14.15 Uhr Mittagspause

14.15 – 15.30 Uhr Panel II – Dinge
Monique Miggelbrink (Universität Paderborn): Kühlschrank, Couchecke, Fernsehtruhe. Geschlechtsspezifische Objekte des Wohnens in Westdeutschland um 1950
Verena Limper (Universität zu Köln): The gendered life of things? Säuglingsnahrung in der BRD und Schweden nach 1950
Kommentar: Dr. Benno Gammerl (Max Planck Institut für Bildungsforschung, Berlin)

15.45 – 18.00 Uhr Panel III – Lokalitäten
Heike Kempe (Universität Konstanz): Eroberung der Provinz. Das linksalternative Milieu in Konstanz und der Bodenseeregion
Karin Schützeichel (Universität zu Köln): Musikfestivals. Orte der Darstellung und Aushandlung neuer Werte und alternativer Lebensstile
Kommentar: Prof. Dr. Ulrike Lindner (Universität zu Köln)

18.15 – 19.15 Uhr Workshop Kommentar
PD Dr. Kristina Schulz (Universität Bern)

19.15 – 19.30 Uhr Schlusswort
Verena Limper und Berit Schallner

Kontakt

Verena Limper

Historisches Institut, Universität zu Köln, Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln

limperv@uni-koeln.de


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