Gender in Geschichtsdidaktik und Geschichtsunterricht – einig in der Kontroverse?

Gender in Geschichtsdidaktik und Geschichtsunterricht – einig in der Kontroverse?

Veranstalter
Lehrstuhl für Didaktik der Geschichte, Department Fachdidaktiken, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Veranstaltungsort
St. Paul, Dutzendteichstr. 24, 90478 Nürnberg
Ort
Nürnberg
Land
Deutschland
Vom - Bis
14.11.2014 - 15.11.2014
Deadline
07.11.2014
Von
Nadja Bennewitz

Die Diskussion über die Implementierung von Geschlecht als mehrfach relationale historische Kategorie in Geschichtsdidaktik und Geschichtsunterricht ist in den letzten Jahren erweitert und differenziert worden. So brachte die Einführung der Kategorie Gender für die Analyse historischer Prozesse neue Erkenntnisse für die Frauen- und Geschlechtergeschichte und führte ihr Potential für die Untersuchung von Machtgeflechten zu Forschungen über die Geschichte der Männlichkeiten. Eine erneute Perspektiverweiterung erfolgte durch den Begriff der Intersektionalität, bei dem die Überschneidung und das Zusammenspiel unterschiedlicher sozialer Kategorien wie Class, Race und Gender zur Untersuchung gesellschaftlicher Verhältnisse erfasst und erforscht werden.

Die geschichtsdidaktische Diskussion über diese Entwicklungen und die praktische Nutzbarmachung für den Geschichtsunterricht sind in vollem Gange. Die Beurteilung, ob die hier skizzierten Entwicklungen nunmehr in den "Mainstream" der didaktischen Forschung und in den Lehralltag eingegangen seien, wird dennoch geteilt ausfallen. Wie sind die theoretischen Konzepte in der schulischen Praxis anwendbar?

Auf der Tagung sollen Pluralität und Kontroversität der geschichtsdidaktischen Genderforschung diskutiert und Vorschläge für den Geschichtsunterricht gemacht sowie Probleme aufgezeigt werden. Dabei werden sowohl konkrete Themenstellungen des Unterrichts aufgegriffen als auch Diskurse und Narrationen über Gender und Geschlechterordnungen in Geschichte und Geschichtskultur behandelt.

Die Tagung richtet sich an eine geschichtswissenschaftliche Fachöffentlichkeit, an Geschichtslehrkräfte und Studierende sowie an ein interessiertes Fachpublikum außerschulischer Bildungseinrichtungen.

Programm

Freitag, 14.11.14

13.30h Ankunft
14.00h Grußworte: Prof. Dr. Manfred L. Pirner, Prodekan und Departmentsprecher (Universität Erlangen-Nürnberg); Prof. Dr. Charlotte Bühl-Gramer (Universität Erlangen-Nürnberg)
14.10h Einführung: Nadja Bennewitz (Universität Erlangen-Nürnberg)

Theorie, Gender und Geschichtsdidaktik
14.30h Dr. Sebastian Barsch (Zentrum für LehrerInnenbildung, Universität Köln): Gender – eine Meistererzählung
15.15h Prof. Dr. Christoph Kühberger (Pädagogische Hochschule Salzburg): Intersektionalität – ein Weg für den geschlechtersensiblen Geschichtsunterricht?
16.00h Prof. Dr. Bea Lundt (Universität Flensburg): Geschlechtermodelle jenseits der europäischen Geschlechterordnung: Matrilinearität und Polygamie in Westafrika
16.45h Pause

Geschichte konkret: Die Kategorie Gender im Geschichtsunterricht
17.15h Prof. Dr. Martin Lücke (Freie Universität Berlin): Geschichte queer unterrichten – Das Projekt eines Queer History Month in theoretischer und praktischer Perspektive
18.00h Heike Hessenauer (Melanchthon Gymnasium Nürnberg): Theorie in der Praxis: Gender in Lehrplänen und Schulbüchern

19.30h Buffet und geselliges Beisammensein im Stadtmuseum Fembohaus; Begrüßung durch Museumsleiterin Brigitte Korn

Samstag, 15.11.14

8.30h Dr. Stefan Micheler (Gymnasium Osterbek / Hamburg): „Jäger und Sammlerinnen“ in der Steinzeit? Dekonstruktion von modernen Mythen im Geschichtsunterricht des 6. und 12. Jahrgangs
9.15h Dr. Oliver Plessow (Universität Kassel): Didaktische Herausforderungen eines gendersensiblen Blicks auf Massenverbrechen – das Beispiel der jugoslawischen Auflösungskriege
10.00h Markus Feiler (Gymnasium Eckental): "Weil ich ein Mädchen bin" – "Neue Männer braucht das Land"? Unterrichtsbausteine aus der Praxis des gymnasialen Geschichtsunterrichts
10.45h Pause

Geschichtsnarrationen und Gender
11.15h Nina Paarmann (Universität Flensburg): Narration und Geschlecht: die Geschlechterkonstruktionen in Märchen und Mythen Westafrikas
12.00h Hannes Burkhardt (Universität Erlangen-Nürnberg): Geschlechtsspezifische Geschichtsnarrative zu Frauen und Männern des „Dritten Reichs“ im Social Web. Erinnerungskulturelle Analyse und Impulse für den Geschichtsunterricht
12.45h Abschluss

Tagungsleitung: Nadja Bennewitz, Prof. Dr. Charlotte Bühl-Gramer

Eine Anmeldung per e-mail oder über das Anmeldeformular auf der Homepage des Lehrstuhls ist erwünscht.
Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos.
Für das Buffet im Stadtmuseum Fembohaus wird ein Beitrag in Höhe von 15,00 € erhoben. Um verbindliche Anmeldung hierfür wird gebeten.

In Kooperation mit dem Institut für Pädagogik und Schulpsychologie der Stadt Nürnberg (IPSN) und den Städtischen Museen der Stadt Nürnberg, Stadtmuseum Fembohaus.
Gefördert durch das Büro für Gender und Diversity der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Kontakt

Nadja Bennewitz

Lehrstuhl für Didaktik der Geschichte, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen
Regensburger Str. 160, 90478 Nürnberg
0911-286594

nadja.bennewitz@fau.de

http://www.geschichtsdidaktik.ewf.uni-erlangen.de/
Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung