Der Hofkapellmeister in Thüringen. Internationales Symposium anlässlich des 300. Todestages Philipp Heinrich Erlebachs

Der Hofkapellmeister in Thüringen. Internationales Symposium anlässlich des 300. Todestages Philipp Heinrich Erlebachs

Veranstalter
Academia Musicalis Thuringiae e.V. und Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena (HfM FRANZ LISZT Weimar / Friedrich-Schiller-Universität Jena)
Veranstaltungsort
Ort
Weimar / Rudolstadt
Land
Deutschland
Vom - Bis
10.10.2014 - 11.10.2014
Deadline
09.10.2014
Website
Von
Christian Storch

Im Jahr 2014 jährt sich der Todestag des Rudolstädter Hofkapellmeisters Philipp Heinrich Erlebach (1657-1714) zum 300. Mal. Aus diesem Anlass veranstaltet die Academia Musicalis Thuringiae in Kooperation mit dem Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena und der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten ein internationales Symposium, das dem Werk Erlebachs im Kontext der Hofkultur um 1700 gewidmet ist. Konkret geht es um die Funktion des Hofkapellmeisters in Thüringen (bzw. in den Fürstentümern auf dem Gebiet des heutigen Freistaates Thüringen) zur Zeit des Wirkens Erlebachs am Schwarzburgischen Hof in Rudolstadt.

Das überlieferte Œuvre Erlebachs macht die Problematik einer Rekonstruktion der Musikpflege an thüringischen und mitteldeutschen Residenzen im 17. und 18. Jahrhundert besonders deutlich: Über 90% der Kompositionen Erlebachs gingen bei einem Großbrand auf Schloss Heidecksburg im Jahre 1735 in Flammen auf, lediglich ca. 70 Werke sind erhalten.

Auch wenn ein solches Schicksal nicht jedem Kapellmeister zu Teil wurde, so lässt sich doch in vielen Fällen nur erahnen, welchen Umfang die höfische Musikpraxis hatte und welche musikalische Pracht sich tagtäglich entfaltete. So sind von Georg Caspar Schürmann, in den Jahren 1702 und 1703 Kapellmeister am Sachsen-Meiningischen Hofe, aus dieser Zeit gerade einmal zwei Kompositionen erhalten geblieben. Seinem Nachfolger Johann Ludwig Bach erging es nicht wesentlich besser. Die Trauermusik auf den Tod von Herzog Ernst von Sachsen-Meiningen ist noch das eheste Beweisstück seines höfischen Anstellungsverhältnisses.

Gerade der „Nexus Gotha“, d.h. die Erbteilung nach dem Tod Herzogs Ernst I. von Sachsen-Gotha im Jahr 1676, hat zu sieben ernestinischen Mini-Herzogtümern geführt, in denen um 1700 eine teils verschwenderische Hofmusik zelebriert wurde, wie es aus dem nur für 30 Jahre bestehenden Herzogtum Sachsen-Römhild überliefert ist. Der Hofkapellmeister ist bis heute unbekannt und auch das musikalische wie theatralische Repertoire liegt weitegehend im Dunkeln. Ähnlich schwierig ist die Quellenlage in den Reußischen Fürstentümern Ostthüringens, die bis heute von der Musikwissenschaft weitgehend ignoriert worden sind.

Das Symposium möchte sich diesem Desiderat widmen und erstmals das thüringische Hofkapellmeisteramt um 1700 in den Fokus rücken.

Programm

Freitag, 10. Oktober 2014, Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar

14.00 Uhr – 14.30 Uhr
Prof. Dr. Helen Geyer (Weimar-Jena/AMT) und Dr. Christian Storch (Florianópolis, Brasilien/AMT)
Begrüßung und Eröffnung des Symposiums

14.30 – 16.00 Uhr
Dr. Maria Stolarzewicz (Warschau, Polen)
»Einblicke in die ästhetischen Hintergründe der Musikkultur an thüringischen und mitteldeutschen Höfen um 1700«

Dr. Claus Oefner (Eisenach)
»Hofkapellmeister und Kirchenmusik«

16.00 – 16.30 Uhr Kaffeepause

16.30 – 18.45 Uhr
Prof. Dr. Christian Ahrens (Bochum)
»Quellenkritische Überlegungen zur Frage von Bestand und Besetzung thüringischer Hofkapellen um 1700«

Prof. Dr. Stephen A. Crist (Atlanta, USA)
»A Compositional Testing Ground: Arias in Johann Sebastian Bach’s Weimar Church Cantatas«

Rashid-S. Pegah, M. A. (Würzburg)
»Johann Georg Counradj und die Hofkapelle des Herzogs von Sachsen-Römhild«

Anschließend: gemeinsame Fahrt nach Rudolstadt, Abendessen, Bezug der Hotelzimmer

Samstag, 11. Oktober 2014, Schloss Heidecksburg Rudolstadt

9.30 – 11.00 Uhr
Bernd Koska, M. A. (Leipzig)
»Die Schleizer Hofkapelle zur Zeit Heinrichs XI.«

Prof. Dr. Andreas Waczkat (Göttingen)
»Klein-Versailles an der Nesse: Christian Friedrich Witt und die Hofmusik in der Sommerresidenz Friedrichswerth«

11.00 – 11.30 Uhr Kaffeepause
11.40 – 12.30 Uhr Musikalische Schlossführung (Dr. Lutz Unbehaun)
12.30 – 14.00 Uhr Mittagessen

14.00 – 15.30 Uhr
Dr. Junko Sonoda (Kyoto, Japan)
»Die in Rudolstadt überlieferte Kirchenmusik Rosenmüllers. Ein Entwicklungshorizont der deutschen protestantischen Musikgeschichte«

Dr. Andreas Münzmay (Frankfurt am Main)
»Theatermusik für die ›Kammer‹. Überlegungen zu Philipp Heinrich Erlebachs Druckpublikation Harmonische Freude Musicalischer Freunde (Nürnberg 1697 und 1710)«

15.30 – 16.00 Uhr Kaffeepause

16.00 – 16.45 Uhr
Prof. Dr. Joachim Kremer (Stuttgart)
»Erlebach und Württemberg«

16.45 – 17.30 Uhr
Prof. Dr. Helen Geyer und Dr. Christian Storch (Moderation)
Abschlussdiskussion

zw. 18.00 und 19.30 Uhr Zeit für abendlichen Imbiss

19.30 Uhr, Schloss Heidecksburg Rudolstadt:
Festkonzert zum 300. Todestag Philipp Heinrich Erlebachs. Mit Les Amis de Philippe, Leitung: Sebastian Knebel

Kontakt

Katharina Steinbeck

Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar

katharina.steinbeck@hfm-weimar.de


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Deutsch
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