Persönlicher Einfluss auf den Herrscher in der römischen Kaiserzeit und dem frühen Mittelalter

Persönlicher Einfluss auf den Herrscher in der römischen Kaiserzeit und dem frühen Mittelalter

Veranstalter
Dr. Fabian Schulz, Universität Tübingen / Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Veranstaltungsort
Schloss Hohentübingen, Turmzimmer
Ort
Tübingen
Land
Deutschland
Vom - Bis
09.10.2014 - 10.10.2014
Von
Schulz, Fabian

Da die Macht der Herrscher zwischen Antike und Mittelalter theoretisch unbeschränkt war, versuchten viele Akteure, auf sie Einfluss auszuüben. Die Folge war scharfe Konkurrenz, die zu Konflikten führte und ein polemisches Schrifttum beförderte.
Diese Einflussnehmer sind nicht gut erforscht, da sie einen heterogenen Personenkreis bildeten, der sich weder ganz über Institutionen noch über die Nähe zum Herrscher greifen lässt. Sie verfügten zudem über Mittel, die nicht nur Worte, sondern auch Gesten umfassten. Tendenziöse Quellen, die bestimmte Einflussnehmer mit Rollenbildern, Einflussnahme mit Ordnungsvorstellungen und ihre Repräsentation mit Erzählmustern überzeichnen, wurden lange fortgeschrieben.
Auf dieser Konferenz sollen Ansätze aus den Sozialwissenschaften erprobt werden, um die Ressourcen und Strategien der Einflussnehmer sowie die Modi und Bedingungen der Einflussnahme zu analysieren. Gleichzeitig soll die Überzeichnung der Akteure und Interaktionen mit den Mitteln der Diskursanalyse herausgearbeitet werden.
Ziel ist es, durch Theoriebildung Einfluss als Gegenstand der historischen Forschung zu etablieren und durch Fallstudien Beiträge zu Politik- und Mentalitätsgeschichte zu leisten.

Programm

Donnerstag, 9.10.2014

13:30-13:45: Begrüßung durch den Dekan der Philosophischen Fakultät, Jürgen Leonhardt
Sektion 1: Einführung und Begriffe

13:45-14:30: Fabian Schulz (Tübingen/ Heidelberg), Chancen und Grenzen von B. Ravens Power/ Interaction Model of Interpersonal Influence

14:30-15:15: Verena Epp (Marburg), Beratungsprozesse in Gruppen: sozialpsychologische Perspektiven
Sektion 2: Einflussnahme im Prinzipat

15:30-16:15: Robert Kirstein (Tübingen), Erzwungener Einfluss, Plinius’ Briefwechsel mit Trajan

16:15-17:00: Isabelle Künzer (Bonn), Symbolische Politik und Diskurskultur. Überlegungen zu einem Modell senatorischer Einflussnahme am Übergang vom 1. zum 2. Jh. n. Chr.

Freitag, 10.10.2014

Sektion 2: Fortsetzung

9:00-9:45: Ernst Baltrusch (Berlin), Geschwister, Ehefrauen, Freunde: Entscheidungsfindung am ‚Hof‘ des Herodes des Großen
Sektion 3: Einflussnahme in der Spätantike

9:45-10:30: Richard Westall (Rom), The Counsellors of Constantius II and the Making of an Emperor

11:00-11:45: Felix Maier (Freiburg), Spin-doctor oder Mahner? Die Rolle der Panegyrik im 4. Jh. n.Chr.

11:45-12:30: Philipp Stahlhut (Tübingen), Charisma und Kirchenpolitik – Welchen Einfluss hatten ‚heilige Männer‘ auf die Kaiser in der Spätantike?

Sektion 4: Einflussnahme im frühen Mittelalter und in byzantinischer Zeit

14:30-15:15: Christine Radtki (Tübingen/ Heidelberg), Ein Gotenkönig und sein Kanzleibeamter - intellektueller Einfluss am Hofe Theoderichs des Großen

15:15-16:00: Monika Suchan (Konstanz), Über sich selbst heißt über andere zu herrschen: Die Macht der Hirten im früheren Mittelalter

16:30-17:15: Michael Grünbart (Münster), Wahrsager enteignet? Die Rolle von Experten bei kaiserlichen Entscheidungsprozessen in Byzanz
Abschluss

17:15-18:00: Aloys Winterling (Berlin), Kommentar und Abschlussdiskussion

Kontakt

Fabian Schulz

Wilhelmstr. 36, 72074 Tübingen

07071/2977679

Fabian.Schulz@adw.uni-heidelberg.de

http://www.uni-tuebingen.de/de/16155