Frühneuzeitliche Bildungssysteme im interkonfessionellen Vergleich. Inhalte – Infrastrukturen – Praktiken

Frühneuzeitliche Bildungssysteme im interkonfessionellen Vergleich. Inhalte – Infrastrukturen – Praktiken

Veranstalter
Dr. Christine Freytag, Institut für Bildung und Kultur, Friedrich-Schiller-Universität Jena; Prof. Dr. Markus Friedrich, Fachbereich Geschichte, Universität Hamburg; Dr. Sascha Salatowsky, Forschungsbibliothek Gotha
Veranstaltungsort
99867 Gotha, Schloss Friedenstein, Forschungsbibliothek Gotha, Herzog-Ernst-Kabinett
Ort
Gotha
Land
Deutschland
Vom - Bis
08.10.2014 - 10.10.2014
Deadline
06.10.2014
Von
Sascha Salatowsky

Die Erforschung der frühneuzeitlichen Bildungsgeschichte hat in den letzten Jahren ein neues Profil gewonnen. Standen zuvor Erziehungs- und Bildungskonzepte im Mittelpunkt des Interesses, rücken nun verstärkt die sozialen, politischen, konfessionellen und epistemischen Kontexte in den Blick. Vor diesem Hintergrund verfolgt die Tagung zwei Ziele: Zum einen soll die schulische Bildung als historisches Phänomen mit ihren Inhalten, Infrastrukturen und Praktiken betrachtet und zum andern die methodische Öffnung zu den neuen Formen der Wissens- und Gelehrsamkeitsgeschichte weiter vorangetrieben werden. Deshalb macht es sich die Tagung ausdrücklich zur Aufgabe, die Schulen – gerade auch jenseits der höheren Schulen und Spitzeneinrichtungen – als Wissensorte eigener Prägung zu profilieren, denen insbesondere im deutschen Sprachraum eine eigenständige Rolle in der Gelehrtenrepublik zukam. Geplant ist ein zunächst auf den deutschsprachigen Raum beschränkter Vergleich der lutherischen, reformierten und katholischen Schulen der Frühen Neuzeit, um die strukturellen, methodischen und inhaltlichen Übereinstimmungen, vor allem aber die Unterschiede stärker als bisher herauszuarbeiten. Gasthörer sind herzlich willkommen. Um vorherige Anmeldung bis zum 6. Oktober 2014 wird gebeten.

Programm

Mittwoch, 8. Oktober 2014

13.45 – 14.00 Uhr
Grußwort, Begrüßung und Einführung: Cornelia Hopf (Gotha) und
Markus Friedrich (Hamburg)

1. Sektion: Konfessionelle Aspekte

14.00 – 14.45 Uhr
Stefan Ehrenpreis (Innsbruck): Kleinstädte als bildungsgeschichtlicher Innovationsraum: europäische Befunde

14.45 – 15.30 Uhr
Martin Holý (Prag): Ähnlichkeit oder Differenz? Bildungssysteme in den Ländern der Böhmischen Krone im 16. und frühen 17. Jahrhundert

16.00 – 16.45 Uhr
Sascha Salatowsky (Gotha): Schule als konfessioneller Resonanzraum? Der Ethikunterricht an Schulen als Beispiel religiöser Orientierung

16.45 – 17.30 Uhr
Andrea Ottens (Münster): Schule im Zeitalter der Konfessionalisierung – die Lateinschule und das akademische Gymnasium der Grafschaft Lingen (1680-1702)

18.15 – 19.15 Uhr: Öffentlicher Abendvortrag
Michael Winkler (Jena): Bildungskonzepte in der Frühen Neuzeit

Donnerstag, 9. Oktober

2. Sektion: Bildungskonzepte

9.00 – 9.45 Uhr
Corinna Eckhardt (Frankfurt/Main): Melanchthons „Schola Domestica“ – Wissensdistribution eines spezifischen Bildungssystems im Zeichen von Reformation und Späthumanismus

9.45 – 10.30 Uhr
Jens Brachmann (Rostock): Johannes Kromayer und die protestantische Bildungsreform im 17. Jahrhundert

11.00 – 11.45 Uhr
Thomas Töpfer (Gotha): Veit Ludwig von Seckendorff und die Rezeption der Gothaer Schulreformen

11.45 – 12.30 Uhr
Jost Eickmeyer (Heidelberg) / Reinhard Gruhl (Hamburg): Argutia und Gesprächsspiel. Pädagogische Reformprogramme um die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts

14.00 – 15.00 Uhr Führung durch die historischen Schauräume der Forschungsbibliothek Gotha

3. Sektion: Institutionen

15.15 – 15.45 Uhr
Maike Gauger (Göttingen): Funktion und Einbindung der evangelischen Klosterschulen in die Verwaltung des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel (1569-1613)

15.45 – 16.30
Tobias Binkert (Tübingen): Adlige Lebenswelten im Zeichen von konfessioneller Systemkonkurrenz und späthumanistischer Gelehrsamkeit – Erwartungen, Erfahrungen und Deutungen standesspezifischer Bildung um 1600

18.15 – 19.15 Uhr: Öffentlicher Abendvortrag
Anselm Steiger (Hamburg): Schulung der Sehfähigkeit. Johann Arndts „Ikonographia“ (1597) zwischen Bildersturm, lutherischer Bildtheologie und Hermetismus

Freitag, 10. Oktober

9.00 – 9.45 Uhr
Alan S. Ross (Berlin): Der Qur’an in Zwickau, oder: Die städtische Lateinschule als frühmoderner Wissensort

9.45 – 10.30 Uhr
Axel Walter (Osnabrück): Schulbibliothek und Unterrichtspraxis – Johann Heinrich Stuss’ „Commentationes [...] De Historia Bibliothecae Gymnasii Gothani“ (1757–1760)

Sektion 4: Inhalte und Praktiken

11.00 – 11.45 Uhr
Jens Nagel (Gotha): Gab es einen ‚pietistischen‘ Geschichtsunterricht? Die Konstruktion der Vergangenheit in Hieronymus Freyers ‚Erste Vorbereitung zur Universalhistorie (1724)‘ im interkonfessionellen Vergleich

11.45 – 12.30 Uhr
Kristina Hartfiel (Düsseldorf): Präsenz und Materialität von (Geschichts-)Unterricht? Historiographische Werke aus der Bibliothek des Melanchthongymnasiums in Nürnberg und des ehemaligen Jesuitenkollegs in Düsseldorf im Vergleich

12.30 Uhr Abschlussdiskussion

Kontakt

Sascha Salatowsky

Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha
Forschungschungsbibliothek Gotha, Schloss Friedenstein, 99867 Gotha
+49 (0)361 737 5562
+49 (0)361 737 5539
sascha.salatowsky@uni-erfurt.de

http://www.uni-erfurt.de/studienstaette-protestantismus/veranstaltungen-und-ausstellungen/
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