Populärkultur transnational. Lesen, Hören, Sehen, Erleben in (west-)europäischen Nachkriegsgesellschaften der langen 1960er Jahre

Populärkultur transnational. Lesen, Hören, Sehen, Erleben in (west-)europäischen Nachkriegsgesellschaften der langen 1960er Jahre

Veranstalter
Dietmar Hüser, Clemens Zimmermann (Universität des Saarlandes), Andreas Fickers (Universität Luxemburg)
Veranstaltungsort
Stiftung Demokratie Saarland, Bismarckstraße 99, 66121 Saarbrücken
Ort
Saarbrücken
Land
Deutschland
Vom - Bis
06.10.2014 - 08.10.2014
Deadline
30.09.2014
Website
Von
Lukas Schaefer

Die Tagung versteht sich als ein Beitrag zur Kulturtransferforschung und zur transnationalen Geschichtsschreibung. Es wird einerseits um relevante methodische Fragen transnationaler Vergleiche, Transfers und Verflechtungen gehen, andererseits - inhaltlich - um das bislang kaum erforschte Spannungsverhältnis von nationalen Differenzen im Liberalisierungsprozess einzelner Länder und gemeinsamen europäischen Erfahrungen im Umgang mit neuen Formen von Populärkultur in den langen 1960er Jahren. Da bisher nur wenige empirisch gesättigte Studien vorliegen, die Populärkultur transnational in den Blick nehmen, zielt die Veranstaltung im Kern darauf, einschlägige Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen zu versammeln, erste Ergebnisse zu bündeln und weitere Forschungspotenziale auszuloten.

Diese Forschungspotenziale ergeben sich etwa dadurch, dass die Kulturtransferforschung sich lange eher auf die Epochen vor 1945 und auf Elitenaustausch konzentriert hat, weniger auf populäre Kulturmuster in der Zweiten Nachweltkriegszeit. Sich auf die langen 1960er Jahre zu konzentrieren, ergibt Sinn, da es sich um eine "Sandwich-Phase" handelt: "eine völlig neue Epoche" (Kaelble) mit rasanter Veränderungsdynamik im Zeichen des Massenkonsums seit Mitte der 1950er Jahre, die aber bereits um die Mitte der 1970er Jahre wieder auslief, um in die "neueste - oder für viele: eigentliche - Globalisierung" (Osterhammel) zu münden. Eine Sattelzeit, die europaweit bereits beschleunigte Transnationalisierung, zugleich den häufigen Rückgriff auf Vertrautes mit sich brachte und damit spezifische Mischungsverhältnisse aus Neuem und Altem generierte, die sich auch im Umgang mit Populärkultur widerspiegelten.

Zur Schaffung einer fokussierten und produktiven Gesprächsatmosphäre wird in den einzelnen, nach den titelgebenden Wahrnehmungsdimensionen gegliederten Sektionen ein möglichst konzentrierter und einheitlicher Zugang in Thematik und Methodik vorausgesetzt. Um nicht lediglich divergierende Länder- und Fallbeispiele lose nebeneinander zu stellen, wird jeder einzelne Beitrag transnational angelegt sein und Wechselwirkungen von Populärkultur und Gesellschaftswandel für mindestens zwei Länder thematisieren. Ein öffentlicher Vortrag von Prof. Dr. Kaspar Maase (Universität Tübingen) wird am ersten Abend der Tagung die Gesamtthematik auf den Punkt bringen.

Interessierte werden um Anmeldung bis zum 30. September 2014 gebeten unter: martina.saar@mx.uni-saarland.de

Programm

Montag, 6. Oktober 2014

14.00 Dietmar Hüser (Saarbrücken): Empfang, Eröffnung, Einführung

Sektion I: Lesen
14.30 Christoph Vatter (Saarbrücken): Einführung und Moderation
14.50 Hartmut Nonnenmacher (Freiburg): Die Formierung des Comic-Feldes während der "langen 1960er Jahre" in Argentinien, Frankreich, Spanien
15.30 Torsten Kathke (Köln): Vom Future Shock zum Zukunftsschock: Alvin Tofflers populäre Gegenwartsdiagnose in den USA und der Bundesrepublik Deutschland
16.10 Pause
16.40 Marcel Kabaum (Berlin): Jugendkultur und die USA aus Sicht der Schüler_innen der 1950er und 1960er Jahre - Rezeptionen in Schülerzeitungen der BRD
17.20 Philipp Gassert (Mannheim): Sektionskommentar
18.00 Öffentlicher Abendvortrag
Kaspar Maase (Tübingen): Populärkultur, Jugend und Gesellschaftswandel in Deutschland und Europa nach 1945

Dienstag, 7. Oktober 2014

Sektion II: Hören
09.30 Astrid Fellner (Saarbrücken): Einführung und Moderation
09.50 Patricia Jäggi (Luzern/Basel): Transnational Radio Encounters - Local Folk Music: Der Schweizer Kurzwellendienst als Beispiel radiophoner Kulturvermittlung
10.30 Alexander Simmeth (Berlin): "This is what your fathers fought to save you from" - Der transnationale Erfolg bundesdeutscher Popmusik in den 1970er Jahren
11.10 Pause
11.40 Egbert Klautke (London): "Muddy Waters?" - Die britische Invasion: Populäre Musik aus Großbritannien im Amerika der 60er und 70er Jahre
12.20 N.N.: Sektionskommentar
13.00 Mittagspause

Sektion III: Sehen
15.00 Andreas Fickers (Luxemburg): Einführung und Moderation
15.20 Fernando Ramos Arenas (Leipzig): Cinéphiler Kulturtransfer in der DDR und Spanien um 1960
16.00 Lukas Schaefer (Saarbrücken): "Von Italien lernen" - Filmpublizistik der zweiten Nachweltkriegszeit als transfer- und verflechtungsgeschichtliches Untersuchungsfeld
16.40 Pause
17.10 Christian Henrich-Franke (Siegen): Kulturtransfer im "Fenster zur Welt" - Fernsehprogrammhandel und transnationaler Kulturtransfer im Westeuropa der 1960er Jahre
17.50 Clemens Zimmermann (Saarbrücken): Sektionskommentar

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Sektion IV: Erleben
09.30 Dietmar Hüser (Saarbrücken): Einführung und Moderation
09.50 Aline Maldener (Saarbrücken): Fabulous Consumerism?! Das mediale Bild des jugendlichen Konsumenten in deutschen, britischen und französischen Jugendzeitschriften der langen 1960er Jahre
10.30 Katharina Böhmer (Zürich): "Blousons Noirs" - "Teddy Boys" - "Halbstarke": Transnationale Jugendkultur als Gesellschaftsproblem in Frankreich, England, der Bundesrepublik und der Schweiz in den 1950er/1960er Jahren
11.10 Pause
11.40 Katja Marmetschke (Hamburg): Minirock, Feinstrumpfhose und Weltraumlook: Die populärkulturelle Revolution der Mode in den 1960er Jahren
12.20 Ulrich Pfeil (Metz): Sektionskommentar
13.00 Mittagspause
15.00 Abschlussdiskussion: Populärkultur transnational - Tendenzen und Perspektiven der Forschung
16.00 Ende der Tagung

Kontakt

Dietmar Hüser

Universität des Saarlandes, Historisches Institut Campus B 3.1, Raum 3.35, 66123 Saarbrücken

dietmar.hueser@uni-saarland.de


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Epoche(n)
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung