Die öffentliche Tagung widmet sich der Erinnerung an Ernst Walter
Zeeden (1916-2011), der forschend und lehrend seit seiner Berufung auf den Lehrstuhl für Neuere Geschichte 1957 bis zur Emeritierung 1984 die Tübinger Geschichtswissenschaft wesentlich mit geprägt hat. Mehr als eine Generation von Studierenden durften ihn in Vorlesungen, Seminaren, den legendär gewordenen Kolloquien und auf Exkursionen als anregenden, zu eigenen Arbeiten ermutigenden, dabei auf subtile Quelleninterpretation und Sorgfalt bei der Darstellung achtenden Lehrer erleben. Neben zahlreichen Examinanden für das
Staatsexamen sind dabei annähernd 70 von ihm betreute Dissertationen und zehn später auf Lehrstühle berufene Habilitanden aus seiner Schule hervorgegangen.
Die Entstehung der Konfessionen, detailliert untersucht und begründet auf der Basis landesgeschichtlicher, regionaler und lokaler Quellen wie Kirchenordnungen und Visitationsberichten, war eines der
großen, weit ausstrahlenden und zukunftweisenden Forschungsthemen von Ernst WalterZeeden.
Interdisziplinär und Konfessionsgrenzen überschreitend konnte er diesen Forschungsansatz auch in dem von ihm mitinitiierten Sonderforschungsbereich 8 (Spätmittelalter und Reformation)
erfolgreich weiter verfolgen. Als Thema damit zusammenhängend sah er die Kulturgeschichte der frühen Neuzeit, für die er in Chroniken, autobiographischen Berichten, Korrespondenzen und nicht zuletzt auch in obrigkeitlichen Mandaten aussagekräftige Quellen fand.
Die Referate des Symposiums wollen einzelne Aspekte aus den Forschungsbereichen von Ernst Walter Zeeden aufgreifen. Mit ergänzenden Beiträgen zu Zeeden als Hochschullehrer, zum Sonderforschungsbereich 8, einer Bibliographie seiner Veröffentlichungen und einer Liste seiner Schüler werden sie in der vom Corpus Catholicorum herausgegebenen Reihe „Katholisches Leben und Kirchenreform“ publiziert werden.