Geschichtsmythen in Europa – Chancen und Herausforderungen im Geschichtsunterricht

Geschichtsmythen in Europa – Chancen und Herausforderungen im Geschichtsunterricht

Veranstalter
Roland Bernhard, PH Salzburg; Susanne Grindel, Georg-Eckert-Institut; Felix Hinz, PH Freiburg, Christoph Kühberger, PH Salzburg
Veranstaltungsort
Braunschweig
Ort
Braunschweig
Land
Deutschland
Vom - Bis
05.12.2014 - 06.12.2014
Deadline
01.12.2014
Von
Zülch, Stefan

Geschichtsunterricht soll häufig noch immer nationale Identitäten festigen. Geschichte kann aber vor allem dann identitätsprägend wirken, wenn sie sich zum Mythos verdichtet. Diese beiden Tatsachen führen zu der beunruhigenden Frage, wie viele und welche Geschichtsmythen sich mittlerweile in europäischen Schulbüchern verselbstständigt haben, so dass sie längst keiner kritischen Hinterfragung mehr zu bedürfen scheinen: Bei Marathon wurde Europa gerettet? Bei Tours und Poitiers auch? Hermann der Cherusker ein Proto-Deutscher? Das Mittelalter hatte von der Kugelgestalt der Erde keine Ahnung? Die Schweiz hat in keiner Weise mit den Nationalsozialisten zusammengearbeitet? – Wie positionieren sich Geschichtsschulbücher zu derartigen teilweise sehr alten, aber daher nicht weniger fragwürdigen Deutungsmustern?
Die Tagung befasst sich mit Formen und Funktionen von europäischen wie nationalen Mythen in den deutschsprachigen Schulbüchern Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Dabei wird auch nach unterschiedlichen Zugängen zum Mythos-Begriff in den Kulturwissenschaften und in der Geschichtsdidaktik sowie den sich hieraus ergebenden Impulsen gefragt. Die Schwierigkeiten der De-Konstruktion populärer Geschichtsmythen werden ebenso diskutiert, wie die Tradierungsbedürfnisse und Deutungsmuster, die diese Mythen bedienen. Schließlich will die Tagung ausloten, wie sich über die Beschäftigung mit Mythen neue Perspektiven im Unterricht für die Entwicklung eines kritischen Geschichtsbewusstseins gewinnen lassen.

Die Tagung wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert und findet vom 5. bis 6. Dezember 2014 im Konferenzsaal des Georg-Eckert-Instituts – Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung statt. Die Veranstaltung steht allen Interessierten aus Schule, Bildungspolitik und Wissenschaft offen. Das Programm der Tagung finden Sie auf der Homepage des Georg-Eckert-Instituts – Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung. Es wird keine Anmelde- oder Tagungsgebühr erhoben, wir bitten jedoch aus organisatorischen Gründen um Anmeldung bis zum 1. Dezember 2014 an Herrn Stefan Zülch unter zuelch@gei.de.

Programm

Geschichtsmythen in Europa – Chancen und Herausforderungen im Geschichtsunterricht

5. und 6. Dezember 2014

Georg-Eckert-Institut – Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung, Braunschweig

Programm

Freitag, 5. Dezember 2014

14.00 Uhr
Prof . Dr. Simone Lässig, Direktorin des Georg-Eckert-Instituts – Leibniz-Institut
für internationale Schulbuchforschung, Braunschweig
Eröffnung

14.15 Uhr
Dr. Susanne Grindel, GEI Braunschweig
Zwischen Mythos und Globalgeschichte. Die Geschichte der europäischen Expansion

15.00 Uhr
Dr. Roland Bernhard, PH Salzburg
Geschichtsmythos versus empirische Triftigkeit . Eine Definition aus
geschichtsdidaktischer Sicht

15.45 Uhr
PD Dr. Felix Hinz, PH Freiburg
Mythen von der „Rettung Europas“: Marathon und Tours/Poitiers

16.30 Uhr
Pause

17.00 Uhr
Dr. Björn Onken, U Duisburg-Essen
Ein Mythos wird dekonstruiert: Die Varusschlacht in deutschen Schulbüchern
des 19. und 20. Jahrhunderts

17.45 Uhr
Prof. Dr. Hansjörg Biener, U Erlangen-Nürnberg
Der Mythos Erster Kreuzzug

Samstag, 6. Dezember 2014

10.00 Uhr
Prof. Dr. Reinhard Krüger, U Stuttgart
Der Mythos der wissenschaftlichen Revolution am Beginn der Neuzeit

10.45 Uhr
Dr. Roland Bernhard, PH Salzburg
Behaims Globus als Inspiration für Kolumbus. Ein germanophiler Mythos in
Schulbüchern aus vier Jahrhunderten

11.30 Uhr
Julia Tyroff, U Basel
Die Rolle der Schweiz in den Weltkriegen

12.15 Uhr
Pause

13.30 Uhr
Prof. Dr. Christoph Kühberger, PH Salzburg
Führermythos. Hitler in deutschsprachigen Schulbuchtraditionen

14.15 Uhr
Prof. Dr. Markus Furrer, PH Luzern
Mythen im Kalten Krieg. Dargestellt am Fall Schweiz mit vergleichenden Bezügen

15.00 Uhr
Pause

15.30 Uhr
Prof. Dr. Christine Pflüger, U Kassel
Der Élysée-Vertrag von 1963 als Gründungsmythos der
deutsch-französischen Freundschaft

16.15 Uhr
Prof. Dr. Saskia Handro, U Münster
Zusammenbruch –Wende – friedliche Revolution. Zur Genese eines nationalen und
europäischen Gründungsmythos in Geschichtsschulbüchern

17.00 Uhr
Schlussbemerkungen

17.45 Uhr
Abreise

Kontakt

Dr. Susanne Grindel: grindel@gei.de

Stellv. Leiterin Abteilung Europa
Georg-Eckert-Institut. Leibniz-Institut für
internationale Schulbuchforschung
Celler Straße 3
38114 Braunschweig

http://www.gei.de/veranstaltungen/termindetails/news/detail/News/geschichtsmythen-in-europa-chancen-und-herausforderungen-im-geschichtsunterricht-5-und-6-dezem.html
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