Europäische Kongressorte der Frühen Neuzeit im Vergleich: Der Friede von Baden (1714)

Europäische Kongressorte der Frühen Neuzeit im Vergleich: Der Friede von Baden (1714)

Veranstalter
Historische Gesellschaft des Kantons Aargau;Abteilung für Neuere Geschichte des Historischen Instituts der Universität Bern; Historischer Dienst des Eidgenössischen Departementes für auswärtige Angelegenheiten; Historisches Lexikon der Schweiz
Veranstaltungsort
Berufsfachschule BBB auf dem Martinsberg, Wiesenstrasse 32, CH-5400 Baden
Ort
Baden (Schweiz)
Land
Switzerland
Vom - Bis
05.09.2014 - 06.09.2014
Website
Von
Prof. Dr. Christian Windler

Die Geschichte der Aussenbeziehungen und der Diplomatie hatte lange Zeit den Ruf eines weitgehend von den methodischen Innovationen der Historiographie unberührten Arbeitsfeldes.

Seit einigen Jahren zeichnet sich indessen ein neues Forschungsinteresse ab, das eine tief greifende Erneuerung der Fragestellungen und Methoden beinhaltet. Die Ausrichtung auf personale Netzwerke, Praktiken symbolischer Kommunikation, Interkulturalität oder Gender bedeutet dabei nicht nur eine thematische Erweiterung, sondern eröffnet auch neue Zugänge zu einer fremden Welt frühneuzeitlicher Politik, die noch nicht den Logiken eines Staatenweltmodells folgte.

Mit diesen Forschungsperspektiven kommen auch jene Orte neu in den Fokus, an denen im 17. und 18. Jahrhundert Friedensschlüsse und andere Absprachen zwischen Fürsten und republikanisch verfassten Körperschaften ausgehandelt wurden. Trotz wichtiger Einzelstudien wurden frühneuzeitliche Kongressorte indessen in einer übergreifenden Perspektive zuletzt 1998 an einer Tagung des Instituts für Vergleichende Städtegeschichte behandelt. Die Dreihundertjahrfeier des Friedens von Baden soll deshalb zum Anlass genommen werden, Baden als Kongressort in einem breit angelegten Vergleich mit anderen europäischen Kongressorten des 17. und 18. Jahrhunderts zum Gegenstand einer wissenschaftlichen Tagung zu machen. Im Vordergrund der Tagung stehen also nicht in erster Linie der Friedensschluss von 1714 und seine Einbettung in das europäische Geschehen. Vielmehr soll nach den Bezügen zwischen den Kongressen und den Orten, an denen diese stattfanden, gefragt werden.

Dabei wird ein breites Spektrum an Zugängen und Themen Berücksichtigung finden:

- Beziehungen zwischen "Kongressgesellschaft" und städtischer Gesellschaft: soziale Praktiken und gegenseitige Wahrnehmungen
- religiöse Praktiken: die Multikonfessionalität von Kongressgesellschaften" bzw. "Kongressorten"
- Alltagsgeschichte von Kongressorten (zum Beispiel die Rolle von Gasthäusern oder – im Fall von Baden - der Bäder)
- politische Voraussetzungen für die Wahl eines Kongressortes
- rechtliche Stellung von Kongressorten (z.B. die Frage ihrer Neutralität bzw. Neutralisierung)

Programm

5. September 2014
Ort: Berufsfachschule BBB auf dem Martinsberg, Wiesenstrasse 32, 5400 Baden

Ab 9.00 Uhr: Begrüssungskaffee

9.15 Uhr
Dr. Mario Jorio (Bern): Begrüssung und Eröffnung
Prof. Dr. Christian Windler: Einleitung

09.45-11.00 Uhr
Prof. Dr. Lothar Schilling: „Temple[s] de la paix et de la sûreté publique au milieu des armes“ – Auswahl und Status frühneuzeitlicher Kongressorte
Dr. Dr. Guido Braun: Perzeption fremder Lebenswelten als Aufgabe der Frühneuzeit-Forschung. Überlegungen zu den konfessionellen und „nationalen“ Differenzerfahrungen römisch-kurialer Gesandter in Reichstagsstädten und Friedenskongressorten (1566-1714)

11.00 Uhr: Kaffeepause

I. Tagsatzungsstadt Baden und Reichstagsstadt Regensburg
11.15-12.30 Uhr
PD Dr. Andreas Würgler: Politik und amusement. Ratsherren und Diplomaten in der Tagsatzungsstadt Baden in der Frühen Neuzeit
Prof. Dr. Christoph Kampmann: Kommentar und Vergleich: Forschungsperspektiven auf den Immerwährenden Reichstag als Plattform internationaler Diplomatie

12.45-13.45 Uhr: Mittagessen (Stehlunch)

II. Baden als Kongressort 1714
13.45-15.00 Uhr
Prof. Dr. Thomas Lau: Neutrale Räume – Baden und die Konstruktion der eidgenössischen Unparteilichkeit zwischen 1712 und 1718
Dr. Rolf Stücheli: Die eidgenössischen Orte und der Friedenskongress von Baden

15.00-15.30 Uhr: Kaffeepause

15.30-16.45 Uhr
Prof. Dr. Ludolf Pelizaeus: Orte geheimer weiblicher Diplomatie: Wilhelmine von Grävenitz in den Verhandlungen zwischen Frankreich, der Eidgenossenschaft und Württemberg
1711 bis 1714
Dr. Bruno Meier: Badekur und Politik: Die Stadt Baden als Kongressort

Buchvernissage «Diarium von C. J. Dorer»
Ort: Trafo Hallen, Brown Boveri Platz 1, 5400 Baden
17.30 Uhr Edition des Diariums von Dorer
Moderation: Dr. Matthias Fuchs, Präsident der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau
Dr. Barbara Schmid, Projektleiterin Dorer-Edition
Ein Friedensfest im Blumengarten des Frühlings. Der Kongressort Baden im Spiegel von Caspar Joseph Dorers Diarium

Samstag, 6. September 2014
Ort: Berufsfachschule BBB auf dem Martinsberg, Wiesenstrasse 32, 5400 Baden

III. Europäische Kongressstädte im Vergleich
8.30-10.30 Uhr
Prof. Dr. Gerd Steinwascher: Der Westfälische Friedenskongress in Osnabrück: Probleme und Chancen einer halbsouveränen Stadt im Rampenlicht europäischer Diplomatie
Prof. Dr. Anuschka Tischer: Ein Kongress, zwei Kongressorte: der Westfälische Friedenskongress in Münster und Osnabrück
Dr. des. Tilman Haug: „Theater des Friedens“, städtische Gesellschaften und ein Entführungsfall – Köln und Nimwegen als Kongressorte während des Niederländischen Krieges (1673-1679)

10.30-11.00 Uhr: Kaffeepause

11.00-12.45 Uhr
Prof. Dr. Lucien Bély: Utrecht 1713: société du congrès et société urbaine
Prof. Dr. Renger de Bruin/Prof. Dr. David Onnekink: Religious practices in Utrecht during the peace negotiations, 1712-1713
Prof. Dr. Hillard von Thiessen: Kommentar und Schlussbetrachtungen

13.00 Uhr Mittagessen (Stehlunch)

Kontakt

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS)

Hirschengraben 11, Postfach 6576, 3001 Bern
Unterkunft: Baden Tourismus, info@baden.ag.ch
+41 (0)31 313 13 30

info@dhs.ch


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