Religion-Kultur-Geschlecht

Religion-Kultur-Geschlecht

Veranstalter
Arbeitskreis: Geschlechtergeschichte der Fruehen Neuzeit (AKGG-FNZ)
Veranstaltungsort
Katholische Akademie Rottenburg-Stuttgart
Ort
Stuttgart-Hohenheim
Land
Deutschland
Vom - Bis
04.11.2004 - 06.11.2004
Deadline
15.05.2004
Von
ao. Univ. Prof. Dr. Andrea Griesebner

Die diesjährige Tagung des AKGG-FNZ steht unter dem Oberthema Religion – Kultur - Geschlecht. Religion spielt im frühneuzeitlichen Europa, das von (auch kriegerischen) Auseinandersetzungen um Konfessionen und religiöse Identität ("Reformation") geprägt ist, unbestreitbar eine zentrale Rolle. Mit dem Konzept der "Konfessionalisierung" bzw. der "Konfessionskulturen" wurde dieser Beobachtung auf einer zunächst vor allem politik- bzw. herrschafts-geschichtlichen Ebene Rechnung getragen. Dass diese Prozesse gleichzeitig mit einer religiös fundierten Morali-sierung ("Moralpolitik") aller Lebensbereiche verbunden waren, wird in neueren Forschungen zunehmend hervorgehoben. Die "Moralisierung" hatte nicht zuletzt auch erhebliche Auswirkungen auf die "Ordnung der Geschlechter" und die Kriminalisierung abweichenden Verhaltens, ins-besondere im Bereich der Sexualität ("Unzucht"). Dass diese Prozesse indes nicht einseitig "von oben" initiiert, sondern von vielen ZeitgenossInnen wesentlich mitgestaltet wurden, ist in den letzten Jahren durch eine wachsende Zahl von Forschungen v.a. im Zusammenhang der Kriminalitäts- und der Hexenforschung deutlich geworden. Zunehmend in den Blick gerät zudem, dass Religion im frühneuzeitlichen Europa nicht nur die christlichen Konfessionen unter Einschluss der orthodoxen Ostkirchen, sondern auch das Judentum und für manche Regionen auch den Islam umfasst.
Unter dem Vorzeichen von religiöser Differenzierung gewinnen Fragen nach dem Zusammenleben, den Konflikten und (gewaltsamen) Auseinandersetzungen, dem Austausch und der wechselseitigen Beeinflussung der Angehörigen verschiedener Konfessionen und Religionen an Bedeutung. So etwa im Hinblick auf die Probleme, die durch Ehen zwischen Personen verschiedener christlicher Konfessionen entstanden und gelöst werden mussten, oder auch auf die wechselvollen Beziehungen von Juden und Jüdinnen zu ihren christlichen Nachbarinnen und Nachbarn. Auch die Erforschung der Geschichte der europäischen Expansion – charakterisiert im Zusammentreffen von europäischen Eroberern und indigener amerikanischer Bevölkerung, aber vor allem auch im (teils friedlichen, teils kriegerischen) Zusammentreffen von "Orient" und "Okzident" ("Reconquista"; "Türken vor Wien") – bringt über die politische Geschichte hinaus zunehmend alltags- und kulturgeschichtliche Fragen und neue Interpretationsmuster zur Sprache.
Die Tagung will Gelegenheit bieten, diese komplexen Prozesse aus einer geschlechtergeschichtlichen Perspektive zu beleuchten. Unter diesem Vorzeichen sind auch konzep-tionelle Probleme und Möglichkeiten zu diskutieren, die etwa Schlüsselbegriffe wie "Interkulturalität", "Transkulturalität",
"Konfessionalisierung", "Religiosität" bzw. "religiöse Identität" und nicht zuletzt "Geschlecht" betreffen.
Wir bitten um Vortragsvorschläge, gerade auch von jüngeren Kolleginnen und Kollegen - auch aus benachbarten historisch arbeitenden Disziplinen - im Umfang von einer halben bis max. einer Seite. Die Tagung will, wie dies bislang auch üblich war, insbesondere dem "wissenschaftlichen Nach-wuchs" eine Plattform zur Präsentation und Diskussion von Forschungsarbeiten bieten. Darüber hinaus wollen wir weiterhin methodologisch-theoretische Debatten initiieren oder jedenfalls intensivieren. Dies kann nur dann gelingen, wenn die einzelnen Beiträge ganz maßgeblich den Fokus auf die verwendete Methode bzw. den theoretischen Hintergrund ihres jeweiligen Forschungsansatzes legen.

Andrea Griesebner (Wien), Maren Lorenz (Hamburg), Monika Mommertz (Berlin), Claudia Opitz (Basel)

Vortragsvorschläge, die thematisch in den Rahmen unseres Tagungskonzeptes passen,
bitte bis zum 15. Mai 2004 an die folgenden Adressen, wenn möglich bitte per E-mail:

Andrea.Griesebner@univie.ac.at
ao. Univ. Prof. Dr. Andrea Griesebner
Institut für Geschichte
Universität Wien
Dr. Karl-Lueger Ring 1
A-1010 Wien

Monika.Mommertz@t-online.de
Dr. Monika Mommertz
Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Geschichtswissenschaften
Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit
Unter den Linden 6
D-10099 Berlin

PS: Wir weisen darauf hin, dass von der Katholischen Akademie Rottenburg-Stuttgart für ReferentInnen i.d. Regel keine Reise- und Tagungsgebühren übernommen werden können.

Programm

Kontakt

Andrea Griesebner

Institut fuer Geschichte, Universitaet Wien
Dr. Karl-Lueger Ring 1, A-1010 Wien
0043-1-4277-40833

andrea.griesebner

http://www.hb-electronic.de/akgg/
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