Ars militaris nach der Revolution. Der europäische Festungsbau in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts und seine Grundlagen

Ars militaris nach der Revolution. Der europäische Festungsbau in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts und seine Grundlagen

Veranstalter
Deutsche Gesellschaft für Festungsforschung e. V.; mit Fortis Colonia e. V.
Veranstaltungsort
FH Köln, Ubierring 40, Eingang Mainzerstraße, Hörsaal 137
Ort
Köln
Land
Deutschland
Vom - Bis
26.09.2014 - 28.09.2014
Deadline
24.08.2014
Von
Dr. Eberhardt Kettlitz

Nach den Befreiungskriegen entstanden innerhalb des Deutschen Bundes mehrere neue Festungen und es wurde eine ganze Reihe bestehender Anlagen modernisiert und ausgebaut. Für den 1814 neu entstandenen Deutschen Bund wie auch für seine Teilstaaten musste ein Verteidigungskonzept aufgebaut werden, das sowohl die Interessen der Einzelstaaten als auch die des Bundes berücksichtigte. Hierzu wurde eine immense und in ihrem Umfang bis dahin einmalige Aufgabe staatenübergreifend angegangen. Ein wesentlicher Teil bildete dabei die grundlegende und richtungsweisende Reform des Festungsbaus, die nicht nur sämtliche bestehenden Anlagen betraf, sondern aufsehenerregende Neubauten zur Folge hatte. Dieser ungeheuerlichen staatlichen Bauaufgabe, der rückblickend nur eine geradezu atemberaubend kurze militärische Nutzbarkeit folgte, wendet sich diese DGF-Tagung zu.
Rückblickend stellt sich die Epoche zwischen 1780 und 1850 als eine Zeit des Experimentierens dar. Zwar favorisierte die Theorie jener Zeit oftmals die sog. Polygonalbefestigung ohne Bastionen mit dem Schwerpunkt der Grabenverteidigung auf Kaponnieren, doch einzelne Beispiele zeigen, dass das alte Bastionärsystem vielerorts den neuen Forderungen angepasst und entsprechend modifiziert wurde, so in Mainz, Luxemburg, Rastatt, Verona oder Königsberg.
Jenseits der national gefärbten Interpretationsmuster will die Kölner Tagung den Festungsbau in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts in ein neues Licht rücken und dessen Wurzeln und verschiedenen europäischen Ausprägungen in den Blick nehmen. Dabei soll es nicht nur um technisch-militärische Entwicklungen gehen, sondern auch baukünstlerische Aspekte thematisiert werden. Die Festungsbauten jener Epoche zeugen von einer enormen handwerklichen Qualität, was das Mauerwerk und die Wölbetechnik anbelangt. In ihrer oftmals rationalen, aus der Funktion entwickelten Gestaltungsweise greifen sie die Revolutionsarchitektur auf; in ihrer strengen Gliederung, in der Durchnummerierung und funktionalen Bezeichnung der einzelnen Bauelemente selbst zeigt sich überdies, wie der bürokratisch organisierte Staat der Aufklärung rational und effektiv die Verteidigung am Ende der Frühen Neuzeit zu organisieren und normieren suchte. Die Kunstgeschichte hat die Festungsarchitektur dieser Transitionszeit zwischen Früher Neuzeit und Moderne allerdings oftmals übersehen, und in Gesamtdarstellungen zur Architektur des 19. Jahrhunderts wird bis heute der Festungsbau schmerzlich vermisst.

Programm

33. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Festungsforschung e. V.
mit Fortis Colonia e. V. in Köln, 26.09.-28.09.2014
Ars militaris nach der Revolution.
Der europäische Festungsbau in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts und seine Grundlagen

Freitag, 26. September
9:30-11:00
Optional: Führung Severinstorburg, Bottmühle, Ulrepforte und ma. Mauer am Sachsenring (H. Meynen, A. Kupka) (Treffpunkt Severinstorburg am Chlodwigplatz)

Freitag, 26. September
Ort: FH Köln, Ubierring 40, Eingang Mainzerstraße, Hörsaal 137
13:00-13:30 Eröffnung, Grußworte
13:30-14:15 Christian Ottersbach (D), Einführungsreferat: Der Europäische Festungsbau in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts und seine Grundlagen.
14:15-14:45 Henriette Meynen (D), Die baukünstlerische Ausgestaltung der Militärarchitektur in Köln seit 1815.
14:45-15:00 Diskussion
15:00-15:30 Kaffeepause
15:30-16:00 Robert Wagner (L), Militärarchitektonische Experimente in der Festung Luxemburg.
10:00-16:30 Grzegorz Podruczny (P), Die Tätigkeit Friedrich II. im Feld der beständigen Befestigung und sein Einfluss auf die Befestigung im 19. Jahrhundert.
16:30-17:15 Klaus Jordan (D), Die hoheitliche Kennzeichnung der Bundesfestungen 1814-1870.
17:15-17:30 Diskussion
17:30-19:00 Pause
19:00 Ort: Historisches Rathaus, Rathausplatz 2, Hansasaal
Empfang durch Jürgen Roters, Oberbürgermeister der Stadt Köln.
20:00-20:45 Ort: Historisches Archiv der Stadt Köln, Heumarkt 14
Peter Sievert (D), Die preußische Befestigung Kölns von 1815 – 1870.
Samstag, 27. September Ort: Besichtigung der neupreußischen Forts (1816-1846) (Busfahrt, Treffpunkt wird noch bekanntgegeben)
09:00-17:00 Besichtigungen:
Fort X, Fort V mit Mittagsimbiss, Fort IV, Lünette III, Fort I
17:00-18:00 Pause
18:00 Ort: Ulrepforte, Ulrichgasse 2 (Ecke Sachsenring/Ulrichgasse)
Mitgliederversammlung der DGF mit anschließendem Abendessen
Sonntag, 28. September Ort: FH Köln, Ubierring 40, Eingang Mainzerstraße, Hörsaal 137.
9:00 Begrüßung – Organisatorisches
09:10-09:40 Jean-Marie Balliet (F), Der französische Genieoffizier Chasseloup de Laubat und der napoleonische Einfluss auf den Festungsbau in Norditalien (1796-1814).
09:40-10:10 Philippe Bragard (B), Dutch fortresses of the new Belgian Barrier and theoretical bases, 1815-1830 (in Englisch).
10:10-10:40 Hijlke E. L. Bakker (NL), Die Nieuwe Hollandse Waterlinie.
10:40-11:00 Diskussion
11:00-11:30 Kaffeepause
11:30-12:00 Andreas Berthold (A), Die Turmlinie von Linz.
12:00 – 12:30 Christoph Rella (A), Das europäische Festungswesen in Übersee 1815-1900.
12:30 Abschlussdiskussion – Zusammenfassung - Tagungsende
Optional 15:00 -16:00 Ort: Militärringstraße 10, 50996 Köln-Marienburg; Stadtbahn Linie 16 (Haltestelle Heinrich-Lübke-Ufer); Buslinie 132 (Haltestelle Arnoldshöhe)
Zwischenwerk VIIIb des äußeren Festungsrings (1876), Führung: CRIFA

Anmeldung bis 24.08.2014 an:
Deutsche Gesellschaft für Festungsforschung e. V.
Die Geschäftsführerin
Dr. Anja Reichert-Schick
Universität Trier - Fachbereich VI
54286 Trier
Tel. : 0651 -201 4584 oder 4585, Fax: 0651 -201 381 4, Email: anja.reichert@uni-trier.de
Bitte vermerken Sie bei der Anmeldung auch Ihre Teilnahme bzw. Nichtteilnahme an der Exkursion und an der Mitgliederversammlung!
Kosten: Es wird keine Tagungsgebühr erhoben. Für die Exkursion mit Mittagessen und für das Tagungscatering wird von jedem Teilnehmer eine Pauschale im Tagungsbüro gesammelt.

Kontakt

Dr. Anja Reichert-Schick

Universität Trier, Fachbereich VI, 54286 Trier

0651-2014584 oder 4585
0651-2013814
anja.reichert@uni-trier.de

www.festungsforschung.de
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