Der Arbeitskreis „Gender und Pietismus“ plant zusammen mit dem Interdisziplinären Zentrum für Pietismusforschung der Martin-Luther-Universität Universität Halle-Wittenberg (IZP), für den 22. bis 24. Oktober 2015 eine Tagung zum Themenkomplex Gender – Pietismus – Adel. In der Pietismusforschung ist die Beteiligung des Adels an dieser Frömmigkeitsbewegung immer wieder hervorgehoben worden. Wenig erforscht ist allerdings insbesondere das Engagement adliger Frauen in pietistischen Kontexten. Diesen Befund aufgreifend möchte der Arbeitskreis die Bedeutung von Geschlecht für die pietistische Adelskultur ausleuchten. Dabei soll in geschlechtergeschichtlicher Perspektive den Fragen nachgegangen werden, inwiefern der Pietismus eigene Formen von Herrschaft ausgebildet hat, inwiefern der adelige Stand Möglichkeiten zur Beförderung und Stärkung des Pietismus eröffnete und wie Dinge und Texte von einer pietistischen Adelskultur hervorgebracht wurden und ihrerseits prägend auf diese zurückwirkten. Zu den folgenden vier Themenbereichen erbitten wir bis zum 22.06.2014 Abstracts im Umfang von etwa 650 Wörtern. Bitten schicken Sie Ihre Abstracts an PD Dr. Christian Soboth, IZP, Franckeplatz 1, Haus 24, 06110 Halle a.d. Saale, christian.soboth@pietismus.uni-halle.de.

I. Herrschaft
Die Sektion widmet sich adligen Herrschaftskonzeptionen und -praktiken im Verhältnis zu und als Ausdruck von pietistischer Frömmigkeit. Dabei ist nach den genderspezifischen Möglichkeiten herrschaftlichen Handelns, den personenstandsabhängigen Ausprägungen und dem Einfluss weiterer Akteure zu fragen.

II. Handlungsräume
Diese Sektion beschäftigt sich mit den Möglichkeiten des Handelns von adligen Männern, Frauen und Paaren im Rahmen ihrer Standesprivilegien. Von Interesse sind auch differente Optionen für unterschiedliche Adelsgruppen wie etwa fürstlicher, reichsgräflicher oder landsässiger Adel.

III. Dinge
Im Rahmen dieser Sektion erwarten wir Vorträge, die sich in genderorientierter Perspektive mit der materiellen Kultur des pietistischen Adels befassen. Dabei kann auch ein Spannungsverhältnis zwischen den Erfordernissen ständischer Repräsentation und pietistischer Frömmigkeit in den Blick kommen.

IV. Schreiben
Für die Sektion werden Vorträge erwartet, die sich pietistischer Textproduktion mit dem Fokus Gender, Adel und Pietismus widmen. Verbindungen von Adel und Pietismus schlagen sich in verschiedenen Textsorten und Schreibpraktiken nieder: Briefe, Sendschreiben, Autobiographien, Diarien, Andachtsbücher, geistliche Lieder u.a.