Ungleichheit zwischen Natur und Gesellschaft. Zur Debatte um 'Vererbung oder Umwelt' seit 1945

Ungleichheit zwischen Natur und Gesellschaft. Zur Debatte um 'Vererbung oder Umwelt' seit 1945

Veranstalter
Prof. Dr. Constantin Goschler / Prof. Dr. Till Kössler, Ruhr-Universität Bochum
Veranstaltungsort
Institut für soziale Bewegungen, Clemensstr. 17-19, 44789 Bochum
Ort
Bochum
Land
Deutschland
Vom - Bis
27.06.2014 - 28.06.2014
Von
Constantin Goschler

Neurowissenschaften und Genforschung, aber auch Möglichkeiten medizinischer Leistungssteigerung haben in den vergangenen Jahren den Debatten um natürliche Unterschiede zwischen den Menschen und deren gesellschaftliche Konsequenzen neu entfacht. Welche Bedeutung haben angeborene, ererbte Differenzen zwischen den Menschen und lassen sie sich künstlich verändern? Die wissenschaftliche Tagung an der Ruhr-Universität Bochum wendet sich diesen Fragen in einer historischen Perspektive zu. Sie fragt danach, wie nach dem Ende des Nationalsozialismus in unterschiedlichen Gesellschaftsfeldern über „Natur“ und „Umwelt“ geforscht und gestritten wurde. Themen, denen sich die Vorträge zuwenden sind u.a. die Kriminalwissenschaften, behavioristische Modelle, medical enhancement und Doping, Debatten über Bildungsexpansion und Bildungsbegrenzung, affirmative action, Frauenförderung, die Karriere des Konzept der Sozialisation, Intelligenz- und Zwillingsforschung und Fragen von Familie und Adoption.

Für Interessierte besteht die Möglichkeit zur Teilnahme, allerdings wird um eine Voranmeldung gebeten (Bitte unter sekretariat-koessler@rub.de oder telefonisch 0234-3228731).

Programm

Freitag, 27. Juni 2014

09.00-9.30
Begrüßung und Einführung

CONSTANTIN GOSCHLER/TILL KÖSSLER (Bochum), Die Debatte um 'Vererbung oder Umwelt' als Thema der Geschichtswissenschaft

09.30-11.30
Sektion I: Determinierung und Kontingenz (Chair: CONSTANTIN GOSCHLER)

EVA JOHACH (Konstanz), Die konditionierte Gesellschaft: wissensgeschichtliche Perspektiven

PETER BECKER (Wien), Biologische Erklärungen von Gewalt und Aggression: Alter Wein in neuen Schläuchen?

BENEDIKT STUCHTEY (Marburg), Die Adoption zwischen Fürsorge, Solidarität und staatlichem Interesse

11:30-12:00 Kaffeepause

12.00-14.00
Sektion II: Pädagogisierung (Chair: TILL KÖSSLER)

CHRISTIAN GEULEN (Koblenz), Vererbte Umwelt: Erziehung als Determinismus seit 1945

CHRISTIAN GRABAU (Bochum), Imperative der Selbststeuerung. Neurowissenschaftliche und humangenetische Herausforderungen der Pädagogik

MEIKE BAADER (Hildesheim), „Sozialisation“ – ein neuer Begriff in der pädagogischen Debatte um 1970 und seine Rezeption im Umfeld der Kinderladenbewegung

14:00-15:00 Pause und Imbiss

15.00-18.00
Sektion III: Perfektionierung (Chair: CHRISTINA BRANDT)

NINA VERHEYEN (Köln), Wenn Bildung zur "Entartung" führt. Die Unfruchtbarkeit promovierter Frauen als medizinischer Topos des frühen 20. Jahrhunderts

HANNAH AHLHEIM (Göttingen), „Richtig schlafen lernen.“ Debatten um biologische Rhythmen, soziale „Zeitgeber“ und Leistungsfähigkeit nach 1945

Kaffeepause

JAKOB TANNER (ZÜRICH), Zur Physiologie des Sieges. Doping und Chancengleichheit im Spitzensport des 20. Jahrhunderts

CHRISTOPH WEHNER (Bochum), Die „Drogenwelle“ von 1968 im Blick humanwissenschaftlicher Experten – Suchtdiskurse zwischen Wissenschaft, Medien-öffentlichkeit und Politik

18:00-19:00 Pause (Brezeln und Wein)

19.00
Abendvortrag
JÜRGEN KAUBE (Frankfurt/M.): Arbeitsloses Einkommen, unverdientes Vermögen und das Ideal der Meritokratie

20:45 Abendessen

Samstag, 28. Juni 2014
09.30-12.00
Sektion IV: Politisierung (Chair: RÜDIGER GRAF)

CONSTANTIN GOSCHLER (Bochum), Zwillingsforschung in Wissenschaft und Populärkultur

TILL KÖSSLER (Bochum), „Begabungsreserven“ und Begabtenauslese in den bundesdeutschen Bildungsdebatten

Kaffeepause

IGOR J. POLIANSKI (Ulm), „Das Lied vom anders werden“. Lysenko und die politische Semantik der Vererbung in der DDR

MICHAEL WALA (Bochum) ‘all men are created equal‘: Affirmative Action an amerikanischen Hochschulen und die Debatte über „nature“ versus „nurture“

12.00-12.30
Zusammenfassung und Abschlussdiskussion

Kontakt

Constantin Prof. Dr. Goschler

Ruhr-Universtität Bochum, Fakultät für Geschichtswissenschaft, Zeitgeschichte

0234-3222540
0234-3202540
constantin.goschler@rub.de

http://www.ruhr-uni-bochum.de/lehrstuhl-ng2/
Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung