Das Ende der Kindheit? Jüdische Kindheit und Jugend ab 1900

Das Ende der Kindheit? Jüdische Kindheit und Jugend ab 1900

Veranstalter
Institut für jüdische Geschichte Österreichs
Veranstaltungsort
Campus WU, Welthandelsplatz 1, 1020 Wien Library & Learning Center (LC): Festsaal 2
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
02.07.2014 - 04.07.2014
Von
Sabine Hödl

Kindheit, wie wir sie heute verstehen, ist eine Entdeckung der Moderne und eine Errungenschaft des Bürgertums. Auch in den jüdischen Gesellschaften unterliegt sie als soziales Konstrukt einem ständigen kulturellen und historischen Wandel. Die Frage, wann und wodurch Kindheit endet, ist nicht eindeutig zu beantworten.

Sowohl im orthodoxen und traditionellen Judentum als auch im säkularen Bürgertum prägte die hohe Wertschätzung von Erziehung und Bildung die pädagogischen Konzepte. Selbst unter den widrigsten Lebensbedingungen wie in den nationalsozialistischen Ghettos und Lagern wurde versucht, die Kinder weiterhin pädagogisch zu betreuen und zu unterrichten.

Das »Ende der Kindheit«, die besondere Betroffenheit der Kinder durch rassistische Verordnungen, Flucht, Vertreibung und Deportation in Ghettos und Konzentrationslager steht zunehmend im Forschungsinteresse. Eine Herausforderung stellt die Vermittlung der Shoah an die mittlerweile »vierte Generation« dar, die in Vorträgen zur »Holocaust-Education« und Didaktik an Gedenkstätten diskutiert wird.

Referentinnen und Referenten aus Österreich, Deutschland, Dänemark, Polen, Russland, Israel und La Réunion bringen zum Tagungsthema ein breites Spektrum an Perspektiven ein.

Programm

2. Juli 2014
9:30–09:45 Uhr
Begrüßung durch Peter Berger (Koordinator WU/Wien), Barbara Sporn (Vizerektorin WU/Wien), Martha Keil (INJOEST/St. Pölten)

9:45–10:30
Die Vertreibung Studierender von der Wiener Hochschule für Welthandel. Der „Anschluss“ Österreichs und die Folgen (Johannes Koll/Wien)

11:00–11:45
Kindheit und Jugend in der Moderne (Till Kössler/Bochum)

11:45–12:30
Auswirkungen von Traumatisierungen auf die Entwicklung von Kindern (Brigitte Lueger-Schuster/Wien)

14:30–15:15
Von der Religionsschule zur Schule. Die Entwicklung des jüdischen Schulwesens in Wien 1812-1938 (Tirza Lemberger/Wien)

15:15–16:00
Zwischen Assimilation und Alija. Jüdische Kinderliteratur der Zwischenkriegszeit (Hadassah Stichnothe/Tübingen)

16:30–17:15
„Ein nicht enden wollender Lobgesang mit störenden Zwischenrufen“. Eugenie Schwarzwald und ihre Schule (Robert Streibel/Wien)

3. Juli 2014
09:30–10:15
Als Kind auf der Flucht nach Palästina (Ari Rath/Jerusalem/Wien)

10:15–11:00
Das Ausbildungs- und Fluchtprogramm der Jugend-Alijah – Retrospektiven (Victoria Kumar/Graz)

11:30–12:15
Jüdische Kindheit vor dem „Anschluss“. Erinnerungen in lebensgeschichtlichen Interviews (Philipp Mettauer/St. Pölten)

14:30–15:15
Veränderte Erwartungen an Kinder angesichts der nationalsozialistischen Verfolgung (Christine Hartig/Göttingen)

15:15–16:00
„…da war meine Kindheit plötzlich zu Ende…“ Kinder als Häftlinge in Konzentrationslagern
(Andreas Baumgartner/Wien)

16:30–17:15
Durch Taufe befreit? Die religiös-nationale Identität der versteckten jüdischen Kinder in Polen während des Zweiten Weltkriegs (Marta Ansilewska/Berlin/Warschau)

17:15–18:00
Veralltäglichung der Shoah. Überlegungen zu Fotos von jüdischen Kindern aus Frankreich
(Anne D. Peiter/La Réunion)

4. Juli 2014
09:30–10:15
Das Ende (m)einer Kindheit? Ein Schulprojekt über die Rettung jüdischer Kinder aus Österreich 1938–41 (Wolfgang Gasser und zwei Schüler/innen/St.Pölten)

10:15–11:00
Die Kindertransporte zur Rettung jüdischer Kinder aus Österreich nach Skandinavien 1938-40 (Merethe Jensen/St. Pölten)

11:30–12:15
„Holocaust-Education“ an österreichischen Schulen – Wohin entwickelt sich die Vermittlungsarbeit an Jugendliche? (Werner Dreier/Bregenz)

14:30–15:15
Das Schicksal unbegleiteter jüdischer Kinder und ihre Betreuung in der unmittelbaren deutschen Nachkriegszeit (Ina Schulz/Bad Arolsen)

15:15–16:00
Lebenswelten jüdischer Kinder und Jugendlicher in der Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg (Alexander Friedman/Saarbrücken)

16:30–17:15
Jüdische Kindheit und Jugend im Nachkriegsdeutschland (Meron Mendel/Frankfurt/Main)

17:15–17:30 Zusammenfassung (Philipp Mettauer/St. Pölten)

Kontakt

Institut für jüdische Geschichte Österreichs

Dr. Karl Renner-Promenade 22
3100 St. Pölten, Österreich
+43-2742-77171-0
+43-2742-77171-15

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