Stadt, Religion, Kapitalismus – ohne diese drei Grundkonzepte lassen sich unsere Gesellschaften, wie sie heute sind, nicht begreifen. Sie sind zentrale Referenzpunkte für unzählige wissenschaftliche wie kulturelle Disziplinen.
Der Filmemacher, Autor und Fernsehproduzent Alexander Kluge und der US-amerikanische Soziologe und Autor Richard Sennett lassen entlang zentraler Wendepunkte und zukunftsweisender Entwicklungen in diesen drei Themenfeldern die Geschichte der Menschheit Revue passieren.
Programmatische Klammer für die prominent besetzten Dialoge und Gesprächsrunden bildet eine Werkschau aus dem umfassenden Schaffen von Alexander Kluge. Der Filmemacher wird eine Filmreihe präsentieren, die er gemeinsam mit der BBC zu den Themata produziert hat. Alle Gespräche aus dem HKW werden von Alexander Kluge für seine Sendungen im deutschen Privatfernsehen aufgezeichnet und im Laufe des Jahres 2014 ausgestrahlt.
Zusammen mit dem britischen Architekten David Chipperfield (Preisträger des Praemium Imperiale 2013) wird Richard Sennett einen Bogen schlagen von den grundlegenden Erfindungen und Errungenschaften des antiken Mesopotamiens über die Hängenden Gärten Babylons und die Gestaden des Zweistromlandes hin zu den urbanen Entwicklungen der Megacities des 20. Jahrhunderts und komplexen städtischen Konglomeraten der Gegenwart.
Der Rolle von Religion als Katalysator der Geschichte gehen die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Angelika Neuwirth (Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa 2013) und der spanisch-US-amerikanische Religionssoziologe, Philosoph und Theologe José Casanova am Beispiel der Kirchenschismen u. a. von Rom und Konstantinopel auf den Grund. Sie beziehen sich dabei auf Karl Jaspers Begriff der „Achsenzeit“, der jene Phase der Antike bezeichnet, zu der in den Kulturkreisen Chinas, Indiens, des Orients und Okzidents grundlegende philosophische Konzepte entwickelten, die in ihrer Diversität bis heute das religiöse Denken der Menschheit prägen.
Historische Facetten und zeitgenössische Entwicklungen des Kapitalismus diskutieren die Soziologin und Wirtschaftswissenschaftlerin Saskia Sassen (London/New York) und der in Berlin lebende Kultur- und Medienwissenschaftler und Philosoph Joseph Vogl. An Beispielen wie den Fugger in Augsburg, den Medici in Florenz und Goldman Sachs legen sie den Übergang von den lokalen zu internationalen und globalen Märkten in ihren Strukturen offen.
Begleitet wird das Programm von einer „Akademie“ mit 20 internationalen Nachwuchswissenschaftlern und –kulturschaffenden, die in internen Workshops die Gelegenheit haben mit den Diskutanten im kleinen Kreis ins Gespräch zu kommen.
In Kooperation mit der Alfred Herrhausen Gesellschaft