Der Erste Weltkrieg als Zäsur? Kontinuitäten und Brüche in der deutschen Architektur, Stadt- und Freiraumplanung / The First World War as Caesura? Continuities and Ruptures in German Architecture, Urban Planning and Open Space Development

Der Erste Weltkrieg als Zäsur? Kontinuitäten und Brüche in der deutschen Architektur, Stadt- und Freiraumplanung / The First World War as Caesura? Continuities and Ruptures in German Architecture, Urban Planning and Open Space Development

Veranstalter
Prof. Dr. Stefanie Hennecke, Universität Kassel, Fachgebiet Freiraumplanung; Dr. Thorsten Dame, DFG-Alumni, Center for Metropolitan Studies, TU Berlin; Patrick C. Hege, DFG Fellow, Center for Metropolitan Studies, TU-Berlin
Veranstaltungsort
Universität Kassel
Ort
Kassel
Land
Deutschland
Vom - Bis
16.10.2014 - 17.10.2014
Deadline
25.04.2014
Von
Hennecke, Stefanie, Universität Kassel

» Es ist wohl vielen Künstlern so gegangen, dass sie sich aus unbewussten Gründen nach dem Kriege künstlerisch anders ausdrückten wie vorher. (…) Ich merkte mit einer Art innerem Staunen, dass ich eine neue Sprache beherrschte, in der ich nur mit den Mitteln der Gruppierung, der Proportion, der Lichtführung und der Farbe alles auszusprechen vermochte, was mir am Herzen lag.« (Fritz Schumacher, Stufen des Lebens. Erinnerungen eines Baumeisters, 1935)

Im Jahr 2014 steht der Erste Weltkrieg im Zentrum einer Vielzahl von Veranstaltungen und Symposien im In- und Ausland. Mit der Konferenz „Der Erste Weltkrieg als Zäsur? Kontinuitäten und Brüche in der deutschen Architektur, Stadt- und Freiraumplanung“ wollen wir in diesem breiten Spektrum die Frage nach der Bedeutung des Ersten Weltkrieges für die Planungsdisziplinen stellen.

In mehreren Betrachtungsmaßstäben – von der Stadt, über das Gebäude bis zum öffentlichen Raum – sollen durch interdisziplinäre Zugänge die Vielzahl neuer Bauanlässe und Planungsszenarien und ihre politischen, wirtschaftlichen und soziokulturellen Bezüge analysiert werden. Wir fragen nach den prägenden Momenten sowohl der Kriegserfahrungen als auch der Kriegsfolgen in der deutschen Planungsgeschichte. Im Hinblick auf die Konferenzbeiträge und die geplante Publikation soll diese Kernfrage im Zentrum der Auseinandersetzungen mit den Themen stehen.

In welchem Umfang bedingte und formte der Erste Weltkrieg die Arbeit von Städtebauern, Architekten, Gartenarchitekten und Freiraumplanern noch weit über die Kriegsjahre hinaus? In welcher Weise und mit welchen Konsequenzen werden Kontinuitäten und Brüche aus den Vorjahren und Kriegserfahrungen prägend für die Entwicklung der Planungsdisziplinen? Wie ändern oder radikalisieren sich Haltungen in Bezug auf Planung? Welche Positionen, Strategien und Taktiken entwickeln sich aus den Erfahrungen, die in den „Materialschlachten“ des hochtechnisierten Ersten Weltkriegs gemacht wurden? Wie wurden neue militärische Praktiken, wie etwa die Luftbildfotografie, in zivile Planungsdiskurse übertragen? Was war durch die „neue Sprache“ zu vermitteln, die der oben zitierte Hamburger Baudirektor Fritz Schumacher durch den Krieg erlernt hatte? Die folgende nicht abschließende Auflistung möglicher Themen kann als Anregung für das anvisierte Spektrum der Konferenz angesehen werden:

Planungskultur:
- Vom Hof zum Haus – Von der kaiserlichen Kulturpolitik zur sozialen Planungskultur
- Industrie, Gestalt und Weltmarktgeltung – Der Deutsche Werkbund im Übergang
- Wiederaufbau oder Neuanfang – Die Erfahrung mit kriegszerstörten Städten und Landschaften
- Autonomie, Wirtschaft und Wettbewerb – Großprojekte in der Kommunalwirtschaft

Lebenswelt:
- Utopie und Dystopie – Das Verhältnis zu Technik und Natur
- Lebensentwürfe und Wohnmodelle – Reformansätze und Wertvorstellungen
- Lange Bärte und Bubikopf – PlanerInnenbiografien und Gendergerechtigkeit
- Regional, National, Global – Identität und Heimat, Gesundheit und Tradition

Planungspolitik:
- Der Staat als Bauherr – Repräsentation von Kommune, Reich und Republik
- Verbände, Institutionen und das Individuum – Öffentlichkeiten im Sozial- und Stadtraum
- Wechselwirkungen – Kolonialplanungen und Kolonialstädte im Umbruch
- Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten – Amerikanisierung und Rationalisierung

Es sollen jüngere und jüngste Forschungsarbeiten aus dem Bereich der Architektur, Freiraum- und Stadtplanung, der Kunst- und Kulturwissenschaften und der Geschichte präsentiert werden. Wir richten uns sowohl an den wissenschaftlichen Nachwuchs als auch an etablierte Forscherinnen und Forscher im In- und Ausland.

Wir freuen uns über die Einreichung eines Abstracts (3000 Zeichen, Sprache: deutsch) und eines kurzen CV (maximal 1 Seite) bis zum 25. April 2014. Bitte senden Sie Ihre Unterlagen sowohl als PDF als auch als Word-Dokument unter dem Stichwort „Kontinuitäten und Brüche“ an hennecke@uni-kassel.de. Auswahl und Benachrichtigung erfolgen im Juni 2014. Die Konferenzsprache ist deutsch. Für die Vorträge auf der Konferenz ist eine Dauer von ca. 20 Minuten vorgesehen. Eine Veröffentlichung der Konferenzbeiträge ist geplant.

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English Version:

» Es ist wohl vielen Künstlern so gegangen, dass sie sich aus unbewussten Gründen nach dem Kriege künstlerisch anders ausdrückten wie vorher. (…) Ich merkte mit einer Art innerem Staunen, dass ich eine neue Sprache beherrschte, in der ich nur mit den Mitteln der Gruppierung, der Proportion, der Lichtführung und der Farbe alles auszusprechen vermochte, was mir am Herzen lag.« (Fritz Schumacher, Stufen des Lebens. Erinnerungen eines Baumeisters, 1935)

In 2014, the topic of the First World War has already become a central focus among a host of international conferences, symposia and workshops. The conference "The First World War as Caesura? Continuities and Ruptures in German Architecture, Urban Planning and Open Space Development," will examine the significance of the First World War specifically for the institutions and disciplines of German Architecture, Garden Architecture and Urban Planning.

Bringing together both historians and planners, we hope to generate a body of interdisciplinary research, illuminate the nascent planning and building practices of the early twentieth century, and explore this historical phenomena within their political and socio-cultural contexts. The conference aims to examine the most influential wartime events as well as consequences of the "Great War" in the field and discipline of German Planning History. For the sake of conference coherence and a possible publication we ask that all papers make a concerted effort in addressing the following central question: To what extent did the First World War form or determine the work of city-builders, architects, garden architects and urban planners through the War and beyond?

Proposed papers are encouraged – but are not required – to consider the following conference questions: Which continuities and ruptures of the pre-war and experience of world conflict were most influential in the development of planning disciplines? Which political, social and economic questions emerged in the aftermath of the War as central imperatives for the Weimar Republic? How did planning objectives change and radicalize? Which positions, strategies and tactics developed out of the experience of the technology-driven "la Grande Guerre"? How were military practices such as areal photography transmitted into public planning discourses? What or how did German planners, (garden) architects and engineers give new expression to this new post-war lingua franca (Schumacher) within building forms and socio-spatial designs? The subsequent topical list offers a thematic framework for the conference and book publication:

German Planning Kultur:
- From feudalization to modern living – from imperial politics of Kultur to a culture of social engineering
- Industry, form and world markets – the German Werkbund in transition
- Reconstruction or starting from scratch – confronting the city in ruins
- Anatomy, economics and competition – large-scale building projects in the communal economy

Lebenswelten:
- Utopia and dystopia – the relationship between technology and nature
- Drafting lifestyles and models of living – reform approaches and conceptions of value
- Long beards, bob-cuts – planner biographies and the question of gender equality
- Regional, national, global – identity and Heimat, health and tradition

Politics of Planning:
- The State as architect – representations of German Empire and Weimar Republic
- Imperial and colonial metropoles – German colonial planning with and without empire
- The land of unbounded opportunity – Americanization and rationalization
- Associations, institutions and individuals – public and private in urban space

We are interested in bringing together an intellectually diverse and enthusiastic group of established scholars and academic newcomers in both Germany and abroad. We believe this interdisciplinary perspective is essential to a successful conference, and most importantly, to a subsequent book publication. Papers and presentations will be held in German, but exceptions during discussion sessions will be made. Presentations will be limited to a maximum of 20 minutes each.

We look forward to receiving your abstracts (written in German, max. 3,000 characters) and abridged C.V.s (max. 1 page) by April 25th, 2014. Please entitle all documents with "Continuities and Ruptures" and send them as duplicates in PDF and Word formats to hennecke@uni-kassel.de. Selection process and notifications by June 2014.

Programm

Kontakt

Stefanie Hennecke, Dr.
Fachgebiet Freiraumplanung
Universität Kassel, Gottschalkstraße 26
34137 Kassel
05618047047
05618047158
hennecke@uni-kassel.de

http://www.uni-kassel.de/fb06/fachbereich/fachgebiete/landschaftsarchitektur-und-planung/freiraumplanung/startseite.html
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