Kontinuitäten - Umbrüche - Zäsuren: Die Konstruktion von Epochen in Mittelalter und früher Neuzeit in interdisziplinärer Sichtung

Kontinuitäten - Umbrüche - Zäsuren: Die Konstruktion von Epochen in Mittelalter und früher Neuzeit in interdisziplinärer Sichtung

Veranstalter
Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit der Univ. Salzburg
Veranstaltungsort
Rathaus Stein, Rathausplatz 2, 3500 Krems-Stein
Ort
Krems-Stein (Österreich)
Land
Austria
Vom - Bis
14.05.2014 - 17.05.2014
Deadline
31.03.2014
Von
Isabella Nicka, Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Krems/Donau, Universität Salzburg, Interdisziplinäres Zentrum für Mittelalter und Frühneuzeit

Die Tagung setzt sich zum Ziel, nach der Konstruktion herkömmlicher Modelle zur Epochenbildung im Mittelalter zu fragen und alternative Perspektiven auf die „Zeitlichkeit“ kultureller Phänomene für den interdisziplinären Diskurs zu erschließen.

Die „Ordnung der Dinge“ nach gesellschaftlichen Übereinkünften liefert aus kultur-wissenschaftlicher Sicht Einblicke in Weltanschauungen und soziale Verfasstheiten. Wissenschaftliche Systematiken und Narrative sollen deshalb auf ihre ideologischen Grundlagen, perspektivischen Verengungen und blinden Flecken hinterfragt werden. Neben der klassischen Dreiteilung des Mittelalters wurde in den letzten Jahren die Zweiteilung („Mittelalter I und II“) und die Abgrenzung zwischen Mittelalter und Neuzeit (Spätmittelalter als „Zeitalter des Übergangs/Age of Transition“) diskutiert.

Historische Modelle zur Epochenbildung – wie etwa die „Vier Zeitalter“ – besitzen Quellencharakter für kulturhistorische Analysen. Sekundäre Epochendefinitionen und ihre Wirkmächtigkeit in der Wissenschaftslandschaft sind Teil einer Ideengeschichte, die für heutige Ansätze fruchtbar gemacht werden können.

Die Tagung wird daher diese verschiedenen Aspekte von Epochenbildung behandeln und aufzeigen, welche Erkenntnisse die Analyse kultureller Prozesse anhand der Kategorien Stagnation, Innovation, Umbruch und Zäsur erwarten lässt. Diachrone raum- und/oder quellenübergreifende Vergleiche sollen unterschiedliche (überregionale) Lebensbereiche umfassende Gleichläufe von Wandlungs- und Beharrungsphasen identifizieren. Kriterien für die „Geschwindigkeitsmessung“ von kulturellem Wandel werden dabei mithilfe interdisziplinärer Zugänge offen gelegt und kritisch hinterfragt.

http://www.imareal.sbg.ac.at/home/institut/veranstaltungen/call-for-papers/

Programm

Mittwoch, 14.5.2014

14.00
Elisabeth Vavra (Krems), Begrüßung

14.15
Thomas Kühtreiber (Krems), Vorstellung des Tagungsthemas

14.30-15.20
Steffen Patzold u. Thomas Kohl (Tübingen), Keynote: Vormoderne – Moderne – Spätmoderne: Überlegungen zu einer neueren Epochentrias in der Geschichtswissenschaft

Zeitgenössische Epochenentwürfe

15.20-16.00
Michael Brauer (Salzburg), Translatio studii als Theorie oder Verschleierung kulturellen Wandels?

16.00-16.20: Pause

16.20-17.00
Hania Siebenpfeiffer (Greifswald), Die Ordnung der Wesen – Begriff und Konzept von Zeitlichkeit in literarischen Erzählungen der Scala naturae der frühen Neuzeit

17.00-17.40
Andrea Lindmayer-Brandl (Salzburg), Das musikalische Mittelalter an seinen Grenzen

Gemütlicher Ausklang beim Heurigen

Donnerstag, 15.5.2014

9.30-10.10
Giulia Marotta (Paris), From darkness to blackness: the break of modernity as an axiological construct

Disziplinäre Epochenkonstruktionen

10.10-10.50
Ulrich Müller (Kiel), „Menschen – Zeiten – Räume“. Die historische Archäologie und ihr Umgang mit Epochengrenzen

10.50-11.10: Pause

11.10-11.50
Milena Bartlová (Praha), Decadence or Rebirth? Categories in the History of Visual Arts in Central Europe around 1500

11.50-12.30
Manfred Kern (Salzburg), "Incidentia" – Vom Kummer der Literaturgeschichte mit ihren emergenten Zeugnissen

12.30-14.00: Mittagspause

14.00-14.40
Harald Heppner (Graz), Mittelalter als Problem-Kategorie im östlichen und südöstlichen Europa

Kulturelle Kontinuitäten - kultureller Wandel

14.40-15.20
Jan Klapště (Praha), Hochmittelalterliche Transformation Ostmitteleuropas – ein gutes kognitives Instrument oder eine vorgegebene Zwangsjacke?

15.20-15.40: Pause

15.40-16.20
Anja Rathmann-Lutz (Basel), Das dynamische 12. Jahrhundert – Scheide- oder Höhepunkt des Hochmittelalters?

16.20-17.00
Markus Meumann (Halle/Saale), Wasserscheide oder willkürlicher Einschnitt? Die ‚Zäsur‘ von 1648

18.30
Abendvortrag: Stephan Hoppe (München), Echte und falsche Antike? Neue Perspektiven auf den Beginn der Renaissance außerhalb Italiens

Danach Empfang

Freitag, 16.5.2014

9.30-10.10
Rolf Darge (Salzburg), 'Scholastik': Transformation eines Wissenschaftsmodells vom Mittelalter zur frühen Neuzeit

10.10-10.50
David Holeton (Praha), Liturgical Life during the Bohemian Reformation: rupture and continuity confused

10.50-11.10: Pause

11.10-11.50
Klara Lindnerova (Salzburg), Die Rezeption der Naturalis historiae des Älteren Plinius in der Kunst nördlich und südlich der Alpen an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit

11.50-12.30
Torsten Hiltmann (Univ. Münster), Legenden im Zweifel – das Ende der mittelalterlichen Heraldik im 17. Jahrhundert. Zur Kontinuität mittelalterlicher Vorstellungswelten im frühneuzeitlichen Denken

12.30-14.00: Mittagspause

14.00-14.40 Anja Voeste (Gießen), Effizienzsteigerung und Leserunterstützung. (Ortho)graphie im Übergang vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit

14.40-15.20
Dorothee Rippmann (Zürich), Katholisch essen, reformiert beten. Kontinuität oder Umbruch nach der Reformation?

15.20-15.40: Pause

15.40-16.20
Ortrun Riha (Leipzig), Tradition, Neuanfang und das 'humanistische Paradox': Die Epochenschwelle um 1500 in der Medizin

16.20-17.00
Romedio Schmitz-Esser (München), "Longue durée" im Umgang mit den Toten? Kontinuitäten, Umbrüche und Zäsuren im Umgang mit dem Leichnam in Mittelalter und Früher Neuzeit

17.00-17.40
Matthias Heinz u. Katrin Kärcher (Salzburg), Etternita/Etternitas: neue Repräsentationen von Zeitlichkeit bei Francesco da Barberino

17.40 Schlussdiskussion

Samstag, 17.5.2014

9.00-12.00
Stadtführung „Epochenpräsenzen und -repräsentationen am Beispiel von Krems und Stein“

Nachmittag: optionale Exkursion in privaten PKWs (z.B. Alchemistenlaboratorium Oberstockstall)

Kontakt

Thomas Kühtreiber

Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Körnermarkt 13, 3500 Krems/Donau

Sekretariat: +43 662 8044 4980
+43 (0) 662 8044-4999
sekretariat.imareal@sbg.ac.at

http://www.imareal.sbg.ac.at