Vergeblich versuchten Kaiser Wilhelm II. und Reichskanzler von Bethmann Hollweg Ende Juli 1914, den Zug in den Krieg noch anzuhalten, den sie selbst mit in Gang gesetzt hatten. Mit der Mobilmachung hatten die Imperative der Organisation das Kommando übernommen, und die Politik kam dagegen nicht mehr an. Unter der Fragestellung nach Konfliktdynamiken und Eskalationsmechanismen im Sommer 1914 soll untersucht werden, warum das Attentat von Sarajewo nicht in den 3. Balkankrieg, sondern in den großen Krieg in Europa mündete, den alle doch hatten vermeiden wollen; warum die deutsch-britische Zusammenarbeit im Juli 1914, die sich zuvor mehrfach bewährt hatte, nicht funktionierte, und warum der Krieg im Herbst 1914, als alle Planungen der kriegsbeteiligten Mächte fehlgeschlagen waren, nicht durch einen politischen Kompromiss beendet wurde.
Prof. Dr. Herfried Münkler, Historiker, Inhaber des Lehrstuhls für Theorie der Politik am Institut für Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin
Im Gespräch mit Dr. Ulrike Jureit, Historikerin, Gastwissenschaftlerin der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur am Hamburger Institut für Sozialforschung
Ort: Hamburger Institut für Sozialforschung, Mittelweg 36, 20148 Hamburg
Beginn: 20 Uhr
Eintritt: frei
Erster Vortrag im Rahmen der InstitutsMontagsreihe "Krieg und Krise. Mechaniken der Gewalt im Ersten Weltkrieg", von März bis Juli 2014 im Hamburger Institut für Sozialforschung.