Märkte. Soziale Dimensionen und historischer Wandel in interdisziplinärer Perspektive

Märkte. Soziale Dimensionen und historischer Wandel in interdisziplinärer Perspektive

Veranstalter
Sebastian Teupe, Universität Bielefeld; Martin Bühler, Universität Luzern
Veranstaltungsort
Bielefeld Graduate School in History and Sociology
Ort
Bielefeld
Land
Deutschland
Vom - Bis
18.07.2014 - 19.07.2014
Deadline
15.03.2014
Website
Von
Sebastian Teupe

Märkte spielen eine zentrale Rolle in modernen Gesellschaften. Aber was sind Märkte? Konzeptionell herrscht in wissenschaftlichen Arbeiten eine große Vielfalt. Die soziologische Kritik am ökonomischen Modell purer Allokationsautomatismen hat seit den 1980er Jahren zahlreiche theoretische Ansätze hervorgebracht. Soziologische Beiträge analysieren die Unterschiede verschiedener Markttypen, diskutieren Strategien der Bewältigung von Unsicherheit oder vertreten die These, dass die praktische Anwendung theoretischer Konzepte erst (neoklassische) Märkte schafft. HistorikerInnen interessieren sich erst seit Kurzem für eine Betrachtung von Märkten jenseits ökonomischer Modellwelten. Langfristig angelegte Studien untersuchen die institutionellen Bedingungen der Entstehung von Märkten. Marketing- und konsumhistorische Arbeiten beleuchten die Schaffung einer Nachfrage durch die Unternehmen und die komplexe Aneignung der Angebote durch die Konsumenten.

SoziologInnen und HistorikerInnen können sich daher leicht darauf verständigen, dass Märkte keine naturgegebenen Phänomene sind, dass sie nicht anonym sind und dass es keinen automatischen Preismechanismus gibt. Aber die Abgrenzung allein liefert keine Anhaltspunkte für ein im interdisziplinären Austausch notwendiges Verständnis. Bisher haben sich die beiden Disziplinen in weitestgehend wechselseitiger Ignoranz der Untersuchung von Märkten angenommen. Das lässt die Frage offen, ob es überhaupt ein disziplinübergreifendes Verständnis von Märkten gibt.

Wir möchten zu einem zweitägigen Workshop an der Universität Bielefeld einladen, um an dieser Frage interessierte Forscherinnen und Forscher beider Disziplinen zusammenzubringen. Unser Ziel ist nicht die gegenseitige Präsentation fertiger Ergebnisse, sondern ein intensiver Austausch über das eigene Forschungsverständnis und insbesondere die Diskussion praktischer Fragen: wenn Märkte sozial konstruierte, unklar definierte und historisch wandelbare Gebilde sind, wie lassen sie sich dann überhaupt analysieren? Wie muss eine Arbeit aufgebaut sein, um historischen Wandel in einem nach ökonomischem Verständnis zutiefst ahistorischen Mechanismus nachweisen zu können? Wo und wie lässt sich der performative Einfluss ökonomischer Theorien auf das Markthandeln verfolgen?

Im Rahmen des Workshops möchten wir diese Fragen anhand konkreter Forschungsprojekte diskutieren. Wer zu Märkten arbeitet oder gearbeitet hat und sich in einem interdisziplinären Rahmen über Methoden, Quellen, Definitionen, Forschungsdesigns, usw. austauschen möchte, ist herzlich eingeladen, sich auf eine Teilnahme an dem Workshop zu bewerben. Finanziert wird die Veranstaltung durch die Bielefeld Graduate School in History and Sociology (BGHS). Kosten für Anreise und Unterkunft werden übernommen. Die Plätze für eine Teilnahme sind auf 12 Personen begrenzt. Alle Interessenten werden gebeten, uns bis zum 15.3.2014 eine kurze Skizze von 1-2 Seiten zukommen zu lassen. Die Skizze sollte erstens knapp das eigene Forschungsprojekt umreißen. Zweitens sollte sie darlegen, worin sich konkret das Interesse an dem Workshop begründet. Alle Bewerbungen können an sebastian.teupe@uni-bielefeld.de geschickt werden.

Programm

Kontakt

Sebastian Teupe
Arbeitsbereich Wirtschaftsgeschichte
Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie
Universität Bielefeld, Universitätsstraße 25, D-33615 Bielefeld

sebastian.teupe@uni-bielefeld.de


Redaktion
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