Summer School: Legitimität von Geschlechterverhältnissen: Geschichte und Aktualität einer Problemstellung

Summer School: Legitimität von Geschlechterverhältnissen: Geschichte und Aktualität einer Problemstellung

Veranstalter
Doktoratsprogramm Geschichte der Universität Zürich, Basel Graduate School of History
Veranstaltungsort
Ort
La Ferrière (Jura)
Land
Switzerland
Vom - Bis
11.06.2014 - 14.06.2014
Deadline
16.02.2014
Von
Hackler, Ruben

Summer School (Retraite) mit den Gastprofessorinnen

Dagmar Herzog (CUNY New York)
Claudia Jarzebowski (FU Berlin)
Ina Kerner (HU Berlin)

Über Geschlechterverhältnisse wird in der Wissenschaft wie in der Öffentlichkeit häufig und derzeit mal wieder überaus intensiv diskutiert. Ob Familienpolitik, die rechtliche Gleichbehandlung eingetragener Lebenspartnerschaften, die Skandalisierung von Sexarbeit, die Formulierung zeitgemäßer Leistungsansprüche und Lebensentwürfe oder der Ort von (nicht-christlichen) Religionen in westlich-säkularen Gesellschaften, es stehen immer auch die Geschlechterverhältnisse und die Errungenschaften feministischer Kämpfe zur Debatte. Dabei sind antifeministische Reflexe unüberhörbar. Viele Autorinnen und Autoren grenzen sich in öffentlichen Debatten von den alten Forderungen nach radikaler Geschlechtergleichberechtigung ab, weil sie ihnen entweder grossenteils eingelöst oder im Rückblick stark überzogen erscheinen.

Angesichts dessen stellt sich die Frage, welche Entwicklung die universitäre Geschlechterforschung genommen hat, deren Gründungsdokumente mittlerweile in kommentierten Textsammlungen wie den «Schlüsselwerken der Genderforschung» und den «Klassikerinnen feministischer Theorie» kanonisiert werden. Zugespitzt formuliert: Treffen die Denkansätze von Barbara Duden, Joan W. Scott, Judith Butler oder Donna Haraway, die einstmals als politisch radikal und wissenschaftlich innovativ galten, noch den Nerv der Zeit und, wenn ja, welchen? In den letzten 15 Jahren hat eine rege Forschungstätigkeit stattgefunden und dabei vielfältige Neupositionierungen hervorgebracht, die direkt auf die aktuelle gesellschaftliche Lage reagieren oder zumindest indirekt mit ihr korrespondieren. Dem feministischen Projekt weiterhin zugewandt, greifen sie bislang weniger beachtete Fragestellungen auf; zu denken wäre an die Disability Studies mit ihrem Fokus auf geschlechtsspezifische Diskriminierung, die genderkritische Islamwissenschaft oder die soziologische Forschung zum Verhältnis von Raum und Geschlecht. Insbesondere ist die Diskussion über Intersektionalität zu erwähnen, die in der Auseinandersetzung mit der Kategorie Geschlecht neue theoretisch-methodologische Fragen aufwirft.

Die eingeladenen Gastprofessorinnen repräsentieren die Generation der interdisziplinären Genderforschung um die Jahrtausendwende bis heute. Ob Meistererzählungen durchkreuzende Sexualitätsgeschichte des 20. Jahrhunderts, sozialwissenschaftlich orientierte Arbeit am Theorie- und Methodeninventar der Geschlechterstudien von einem postkolonialen Blickwinkel aus oder die Erschließung emotionsgeschichtlicher Ansätze für die Frühneuzeitforschung, die Forschungsarbeiten von Dagmar Herzog, Ina Kerner und Claudia Jarzebowski sind sowohl wissenschaftlich als auch politisch relevant.

Die dreitätige Veranstaltung verfolgt mehrere Ziele: Zum einen möchten wir mit den Gastprofessorinnen über ihre Forschungsansätze ins Gespräch kommen, zum anderen wollen wir jüngeren Kolleginnen und Kollegen (Doktorierende, Postdocs) aus verschiedenen Disziplinen und Debattenkontexten die Möglichkeit bieten, ihre Projekte vorzustellen und sich untereinander zu vernetzen. Diskussionsgrundlage sollen vorab zirkulierte Texte mit Werkstattcharakter sein (Umfang: max. 10 Seiten), die von den Gastprofessorinnen kommentiert und im Plenum zur Diskussion gestellt werden. Eine Publikation mit ausgesuchten Beiträgen ist im Gespräch.

Unterkunft:
Wir haben das fern aller Hektik gelegene Hotel de la Chaux d’Abel in La Ferrière ausgesucht, das mit schön eingerichteten Zimmern und einer hervorragenden Küche aufwartet. Die Teilnehmenden werden in Doppelzimmern untergebracht.

Kosten:
Für Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Universität Zürich können die Kosten für Reise, Unterkunft und Verpflegung übernommen werden. Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Universität Basel können einen Antrag an den Reisefonds für den akademischen Nachwuchs richten. Bewerberinnen und Bewerber von anderen schweizerischen und ausländischen Universitäten stellen in ihrer Bewerbung bitte ihre Situation (Zuschüsse über die eigene Universität, Projektmittel etc.) dar; unter Umständen und abhängig von unseren Mitteln können Zuschüsse gewährt werden. Die Tagespauschale beträgt pro Person und Nacht 140 CHF, die Anreisekosten variieren je nach Herkunftsort.

Bewerbung:
Interessierte bewerben sich bitte mit einem ein- bis zweiseitigen Exposé, das Fragestellung und Quellenmaterial ihres Forschungsprojekts skizziert und aus dem die Motivation hervorgeht, die eigene Arbeit im Rahmen der Summer School zu präsentieren. Bewerbungsschluss ist am 16. Februar 2014, die Zu- und Absagen werden Ende Februar mitgeteilt. Definitive Frist für die Diskussionspapiere wäre der 7. Mai 2014.

Rückfragen und Anmeldungen bitte an Andrea Westermann: doktoratsstufenberatung@hist.uzh.ch

Die Summer School wird organisiert von Francisca Loetz, Ruben Hackler und Andrea Westermann (Zürich) sowie Caroline Arni und Claudia Opitz (Basel).

Links
http://www.hist.uzh.ch/doktorat.html
http://bgsh.geschichte.unibas.ch/
http://www.hotellachauxdabel.ch/
https://www.gc.cuny.edu/Page-Elements/Academics-Research-Centers-Initiatives/Doctoral-Programs/History/Faculty-Bios/Dagmar-Herzog/
http://www.geschkult.fu-berlin.de/e/fmi/mitglieder/Professorinnen_und_Professoren/jarzebowski.html/
http://www.sowi.hu-berlin.de/lehrbereiche/divpol/mitarbeiterinnen/kerner/

Programm

Kontakt

Andrea Westermann
Historisches Seminar der Universität Zürich
Karl Schmid-Strasse 4, 8006 Zürich
doktoratsstufenberatung@hist.uzh.ch

http://www.hist.uzh.ch/ueberuns/zd/doktorat.html
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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