Künstler im Nationalsozialismus. Die Universität der Künste Berlin fragt nach ihrer Geschichte im Kontext der Kunstentwicklung in Deutschland 1933-45

Künstler im Nationalsozialismus. Die Universität der Künste Berlin fragt nach ihrer Geschichte im Kontext der Kunstentwicklung in Deutschland 1933-45

Veranstalter
Arbeitsstelle für kulturgeschichtliche Studien, Prof. Dr. Wolfgang Ruppert, Universität der Künste Berlin
Veranstaltungsort
Universität der Künste Berlin, Hardenbergstraße 33, Raum 110
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.11.2013 - 03.11.2013
Website
Von
Wolfgang Ruppert

Die Machtverschiebungen in der politischen Kultur zugunsten der radikalnationalistischen Leitbilder überlagerten im Verlauf des Jahres 1933 auch die Kunstentwicklung in Deutschland. Die Frage was „deutsche Kunst“ sei, leitete sich zunehmend aus „völkischen“, rassebiologischen und heroisierenden Vorstellungen her, so auch an der Vorgängerinstitution der UdK in der Hardenbergstraße. In diesem Geist schienen ästhetisch modernistische, politisch linke und demokratische sowie „nichtarische“ Künstler als „nicht mehr tragbar“. Zunächst blieb jedoch die Frage auch innerhalb der nationalsozialistischen Bewegung offen, ob neben dem dominanten akademischen Traditionalismus auch die expressive Moderne als künstlerischer Ausdruck für den „nordischen“ Menschen gesehen werden sollte. Die Entlassung nun missliebiger Professoren wie Karl Hofer oder Oskar Schlemmer sowie die Relegation linker Studenten begann im Verlauf des Frühjahrs 1933. Dem stand die Arbeit des Großteils der Künstler im „normalen“ Kunstbetrieb gegenüber.

Mit dem Neubau der Reichskanzlei und dem Umbau zur Welthauptstadt „Germania“ unter Albert Speer entwickelte sich ein Kunstprogramm in riesigen Dimensionen. Der 1937/38 an die Vereinigten Staatsschulen berufene Arno Breker stieg dabei zum Starbildhauer und Hofkünstler Hitlers auf. Dagegen schlossen sich andere Künstler wie der ehemalige Meisterschüler und Bildhauer Kurt Schumacher widerständigen Netzwerken an und wurden hingerichtet. Der frühere Meisterschüler und Maler Felix Nussbaum blieb im Ausland und wurde 1944 als Jude in Auschwitz ermordet. Die Tagung reflektiert die Kunstentwicklung im Deutschland der dreißiger und vierziger Jahre im kulturellen und politischen Zusammenhang. Sie fragt nach Handlungsspielräumen der Künstler im Vergleich.

Programm

Freitag, 1. November 2013

13.45 Begrüßungskaffee

14.00 Begrüßung durch den Präsidenten der UdK, Prof. Martin Rennert

14.15 Wolfgang Ruppert, Berlin
Einführung zur Tagung

14.30 Wolfgang Ruppert, Berlin:
Künstler im Nationalsozialismus

I. Durchformung der Kultur im NS mit Kunst?

15.15 Nikola Doll, Berlin
Speers Arbeitsformen. Bauen des Nationalsozialismus?

16.00 Christian Fuhrmeister, München:
Die Großen Deutschen Kunstausstellungen. Repräsentation des Kunstgeschmacks?

16.45 Diskussion
Kaffeepause

17.30 Nina Kubowitsch, Berlin:
Die Reichskammer für bildende Künste. Grenzsetzungen in der künstlerischen Freiheit

18.15 Maria Gross, Hamburg:
Käthe Kollwitz und die Zäsur von 1933 anhand ihrer Selbstzeugnisse

19.00 Wolfgang Benz, Berlin
Kommentar eines Historikers zum ersten Tag
Diskussion des ersten Tages

20.15 Abendvortrag:
Otto Karl Werckmeister, Berlin:
Politische Führung und geheimdienstliche Überwachung der Deutschen
Malerei im Zweiten Weltkrieg

Samstag, 2. November 2013

II. Institutionen – unterschiedliche Vorstellungen von Kunst im NS ?

10.00 Stefanie Johnen, Berlin:
Die Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst Berlin und die „nationale Revolution“

10.45 James van Dyke, Missouri/ USA:
Reform und Revolution an der Kunstakademie Düsseldorf 1924-37?

11.30 Diskussion
12.00 Mittagspause

III. Künstlerindividuen zwischen Eigenständigkeit, An- und Einpassung in den „deutschen“ Kunstbetrieb?

13.30 Andreas Hüneke, Berlin/ Potsdam:
Karl Hofer und der Nationalsozialismus

14.15 Magdalena Droste, Berlin/ Cottbus:
Oskar Schlemmer und der Nationalsozialismus. Ambitionen und Ambivalenzen

15.00 Diskussion

15.15 Kaffeepause

15.45 Uwe Hartmann, Berlin:
Das Bekenntnis der deutschen Jugend zur ‚deutschen Kunst’. Otto Andreas Schreiber und die Revolte nationalsozialistischer Künstler gegen die ‚Kunstreaktion’?

16.30 Josephine Gabler, Passau:
„Das Monumentale (hat) nicht erst von bestimmten Größen an Geltung“
Großplastik von Breker, Thorak und Co.

17.15 Pause

17.30 Hans-Ulrich Thamer, Münster:
Soldatischer Heroismus und kriegerische Volksgemeinschaft in der
Kunst der NS-Zeit. Franz Eichhorst, Willy Meller und andere

18.15 Reinhard Rürup, Berlin:
Kommentar eines Historikers
Diskussion des zweiten Tages

Sonntag, 3. November 2013

IV. „Künstlersein“ gegen die Mehrheiten in der NS-Kultur?

9.30 Anne Sibylle Schwetter, Osnabrück
Felix Nussbaum

10.30 Bernhard Fulda, Cambridge:
Emil Noldes Reaktion nach 1933 auf den Sieg der Traditionalisten

11.15 Kaffeepause

11.30 Stefanie Johnen, Christine Fischer-Defoy,
Eckhart Gillen, Maria Rüger, alle Berlin: Fritz Cremer. Zwischen künstlerischer Professionalisierung und Zeitgenossenschaft

12.15 Angela Lammert, Berlin
Das Atelierhaus Klosterstraße

13.00 Mittagspause

14.00 Christine Fischer-Defoy, Berlin:
Charlotte Salomon Erinnerung:

14.45 Sylvia Necker, Hamburg/ Berlin:
Der Bildhauer Ludwig Kunstmann. Die lange Kontinuität von Künstlern im „normalen“ Kunstbetrieb

Schlusswort

Kontakt

Prof.Dr. Wolfgang Ruppert

rupp.kulturgeschichte@t-online.de


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