Geschlecht und Wissen(schaft) in Ostmitteleuropa

Geschlecht und Wissen(schaft) in Ostmitteleuropa

Veranstalter
Jahrestagung der Leibniz Graduate School for Cultures of Knowledge in Central European Transnational Contexts; in Kooperation mit der Professur „Europäische Zeitgeschichte seit 1945“ der Universität Siegen
Veranstaltungsort
Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung - Institut der Leibniz-Gemeinschaft
Ort
Marburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
12.12.2013 - 13.12.2013
Deadline
15.11.2013
Von
Ina Alber

Geschlechtergeschichte ebenso wie Wissens- und Wissenschaftsgeschichte gehören in den letzten Jahren zum etablierten Repertoire des breiten Feldes historischer und kulturwissenschaftlicher Forschung. Dabei bleiben jedoch vorwiegend nationale Perspektiven und die Fokussierung auf Geschlecht ODER Wissen(schaft) vorherrschend. Die Jahrestagung der Leibniz Graduate School for Cultures of Knowledge in Central European Transnational Contexts lädt dazu ein, die unterschiedlichen Aspekte von Wissen, Wissenschaft und Geschlecht unter historischer, wissenssoziologischer und gendertheoretischer Perspektive zu diskutieren und dabei die Regionen des östlichen Europas in die aktuellen Forschungsdiskussionen miteinzubeziehen.

Dabei geht es besonders um die Analyse der prozesshaften Herstellung der Kategorien Wissen und Geschlecht, der knowledge production und des doing gender, sowie um ihre gegenseitigen Verknüpfungen. Die Geschlechterkategorie muss stets im Spannungsverhältnis von Macht und Wissen und vice versa die Wissenskategorie im Spannungsverhältnis von Macht und Geschlecht gedacht werden, um nicht nur die „Frauenfrage“ in die Wissen(schaft)sgeschichte einzubringen, sondern die komplexen Interdependenzen der Kategorien Wissen, Geschlecht und Macht zu analysieren und Wissenschaft ebenso wie Zweigeschlechtlichkeit kritisch zu denken. Der Institution Wissenschaft kommt dabei eine besondere Rolle zu, da die Wissensproduktion über Geschlecht sich im historischen Wandel je unterschiedlich in ihr manifestiert. Es wird deutlich, dass sich dabei verschiedene ExpertInnen- und Wissenskulturen, travelling concepts – wandernde Konzepte der Geschlechterkonstruktion sowie Wege und Methoden des Wissenstransfers in Ostmitteleuropa rekonstruieren lassen. Die Jahrestagung soll ein Forum bieten, um diese Interdependenzen des Schaffens von Wissen und Geschlecht in historischer Perspektive zu untersuchen und anhand unterschiedlicher empirischer, methodischer und theoretischer Beiträge zu diskutieren. Der Schwerpunkt liegt auf der Zeit zwischen dem 18. Jahrhundert bis heute, Beiträge aus anderen Epochen sind aber ebenfalls willkommen. Der räumliche Fokus liegt auf Ostmitteleuropa, vergleichende Perspektiven aus anderen geographisch-politischen Zusammenhängen sind sehr erwünscht.

Organisation: Prof. Dr. Claudia Kraft, Prof. Dr. Peter Haslinger, Ina Alber, M.A., Stanislava Kolková, M.A., Kinga Kuligowska, M.A.

Programm

Vorläufiges Tagungsprogramm:
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Mittwoch 11.12.13
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Anreise
Donnerstag, 12.12.13
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9.30 - 9.45 Begrüßung durch die OrganisatorInnen

9.45 - 10.30 Keynote-Vortrag von Theresa Wobbe (Potsdam): "Geschlecht als Wissensfeld: Institutionelle und historische Konfigurationen in Europa"

10.30 -10.45 Pause

10.45 - 12.45 Panel 1: Historische Institutionalisierung von „Frauenbildung“ (Moderation: Stanislava Kolková)

Iwona Dadej (Berlin): Frauenbildungspolitische Ideen und Projekte auf Wanderschaft in der Zwischenkriegszeit. Homo academica à la polonaise?

Eszter Gantner (Marburg/ Berlin): Das „Wissenschaftliche Weiterbildungsinstitut ungarischer Frauen“ –ein genderspezifischer Raum für Wissensvermittlung?

Katharina Kinga Kowalski (Frankfurt/ Oder): Weibliche Intellektuellen-Netzwerke in Polen und Deutschland (1970er-80er Jahre)

Natali Stegmann (Regensburg): Kommentar

12.45 - 13.45 Mittagspause

13.45 - 15.45 Panel 2: Gender Struggles in Academia (Moderation: Kinga Kuligowska)

Elżbieta Pakszys (Poznań): Transgression of Polish women in cognition, modernity till today

Ralitsa Muharska (Sofia): Communism, Heroism and the Masculinity of Science

Natalia Pushkareva (Moskau): ‘We don’t talk about ourselves’: Russian Women Academics Recall Their Path to Success

Veronika Wöhrer (Freiburg): Kommentar

15.45 - 16.15 Pause

16.15 - 18.15 Panel 3: Nation-Building – Gender-Building (Moderation Peter Haslinger)

Tatjana Hofmann (Zürich): Oksana Zabužkos „feministischer“ Kulturnationalismus

Joanna Staśkiewicz (Frankfurt/ Oder): Weiblichkeitskonstruktionen im Spannungsverhältnis zwischen Religion, Nation und Gender in Polen

Olena Strelnyk (Poltava): The Role of Education and Expert Knowledge in Reproduction of Pseudo/Anti-Gender Discourse: The Ukrainian Case

Dietlind Hütchker (Leipzig): Kommentar

ab 18.30 Gemeinsames Abendessen

Freitag, 13.12.13
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9.30 - 10.15 Keynote-Vortrag von Bożena Chołuj (Frankfurt/ Oder): "Gender traveling zwischen Wissenschaft und Literatur in Polen"

10.15 - 10.45 Pause

10.45 - 12.45 Panel 4: Zur diskursiven Konstruktion und Rezeption von Geschlecht (Moderation Ina Alber):

Justyna Górny (Warszawa): „Dank Weininger wird sich das Verhältnis der Geschlechter zueinander gewiß klären”. Die Rezeption von Geschlecht und Charakter in der polnischen Frauenbewegung um 1900.

Diana Hitzke (Gießen): Frau-Werden als diskursive Kategorie bei Deleuze & Guattari und als textuelle Praxis bei Dubravka Ugrešić

Delina Binaj (Berlin/ Tirana): The Media Discourses of Gender Normativity and the Representation of “Burrnesha” Trans People Indigenous to Albanian Society

Bożena Chołuj (Frankfurt/ Oder): Kommentar

12.45 - 13.45 Mittagspause

13.45 - 15.15 Panel 5: Producing Gender Knowledge under Socialism
(Moderation Konrad Hierasimowicz)

Beata Hock (Leipzig): Domesticating feminist cultural theory—Accommodating the socialist past

Eva Schaeffler (Salzburg): Die Produktion von Wissen über Geschlecht in den Sozialstudien des Zentralinstituts für Jugendforschung in der DDR

Claudia Kraft (Siegen): Kommentar

15.45 – 15.45 Abschlussdiskussion

15.45 Ende

Die Teilnahme ist kostenfrei, um Anmeldung bis 15.11.13 bei Ina Alber (ina.alber@herder-institut.de) wird gebeten.

Kontakt

Ina Alber

Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung – Institut der Leibniz-Gemeinschaft
06421184122

ina.alber@herder-institut.de

http://www.herder-institut.de/