Über Grenzen. Ausländische intellektuelle Einflüsse in der Bundesrepublik der 1950er bis 1980er Jahre

Über Grenzen. Ausländische intellektuelle Einflüsse in der Bundesrepublik der 1950er bis 1980er Jahre

Veranstalter
Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH); Fritz Thyssen Stiftung
Veranstaltungsort
Haus der Fritz Thyssen Stiftung Raum: Amélie Thyssen Auditorium Apostelnkloster 13-15 , 50672 Köln
Ort
Köln
Land
Deutschland
Vom - Bis
06.11.2013 - 08.11.2013
Deadline
25.10.2013
Website
Von
Prof. Dr. Axel Schildt (FZH)

Die nach dem Zweiten Weltkrieg fortdauernde Dominanz deutscher Traditionen des Geisteslebens und der Anrufung des christlichen Abendlandes in europäischer Perspektive wurde erst allmählich von westlichen liberalen Ideen, vor allem aus den USA, die in der pax
americana des Kalten Krieges Einfluss auf die westdeutsche Gesellschaft erlangten, abgelöst.

Allerdings lässt erst die Einbeziehung weiterer transnationaler Einflüsse die Pluralisierung der westdeutschen Ideenlandschaft angemessen verstehen. Zudem vermag das Narrativ des Gleichklangs von Liberalisierung und Verwestlichung nur die halbe Wegstrecke der alten Bundesrepublik aufzuhellen. Die jeweiligen Konjunkturen für den Import und die Wirkung auswärtiger intellektueller Einflüsse sind bisher kaum erforscht. Dies wirft Fragen nach den Vermittlern und Verhinderern für die Rezeption intellektueller Importe, im Weiteren aber auch nach beziehungsgeschichtlichen Dimensionen und Rückwirkungen auf.

Die Tagung soll in einem wichtigen Teilbereich der deutschen Zeitgeschichte die unproduktive Alternative einer nationalen oder transnationalen Geschichtsschreibung verabschieden, indem gezeigt wird, dass sich die Intellektuellengeschichte der Bundesrepublik ohne eine differenzierte Untersuchung exogener Einflüsse nicht angemessen verstehen lässt.

Programm

Mittwoch, 6. November 2013

14:00 Uhr
Begrüßung: Frank Suder, Fritz Thyssen Stiftung

14:15 Uhr
Einführung: Axel Schildt, Hamburg

15:00–18:00 Uhr
Sektion 1
Intellektuelle Projektionen der Wiederaufbaugesellschaft

Moderation: Gangolf Hübinger, Frankfurt/Oder

Alexander Gallus, Rostock/Chemnitz:
Ausländischer Lieblingsdichter des Feuilletons: Der katholische Amerikaner und Wahlbrite T.S. Eliot
Birgit Aschmann, Berlin:
Der Kult um den massenphobischen spanischen Geistesaristokraten Ortega y Gasset in den 1950er Jahren
Christian Hufen, Berlin:
Mehrsprachig und multimedial – der politische Emigrant Fedor Stepun in der westdeutschen Nachkriegskultur
Klaus Große Kracht, Münster:
„Das Wesentliche ist die Kontingenz“. Zur Sartre-Rezeption in der westdeutschen Zusammenbruchsgesellschaft

Kommentar: Dirk van Laak, Gießen

19:00 Uhr
Abendessen

Donnerstag , 7. November 2013

10:00–13:00 Uhr
Sektion 2
Vorbilder für eine neue Gesellschaft des Konsums

Moderation: Anselm Doering-Manteuffel, Tübingen

Josef Mooser, Basel:
Von der Schweiz aus – der Einfluss deutschschweizerischer liberaler Ökonomen auf die intellektuelle Öffentlichkeit der Bundesrepublik
Thomas Mergel, Berlin:
Die Theorie der gesellschaftlichen Transformation – zur Rezeption der US-Soziologie
Thomas Etzemüller, Oldenburg:
Der Traum von sozialer Sicherheit – die Bedeutung des schwedischen Vorbilds
Detlef Siegfried, Kopenhagen:
Ernest Bornemann: Propagandist sexueller Freizügigkeit

Kommentar: Knud Andresen, Hamburg

13:00–15:00 Uhr
Mittagspause

15:00–18:00 Uhr
Sektion 3
Politische Orientierungssuchen nach der Revolte

Moderation: Claudia Kemper, Hamburg

Thomas Kroll, Jena:
Der Eurokommunismus der 1970er Jahre – letzte Hoffnung marxistischer Intellektueller?
Petra Terhoeven, Göttingen:
Von Gianciamo Feltrinelli bis Toni Negri – italienische Einflüsse auf den deutschen Linksterrorismus
Andreas Eckert, Berlin:
Identifikation mit dem Befreiungskampf in der „Dritten Welt“: Von Frantz Fanon bis Nelson Mandela
Ute Gerhard, Frankfurt/M.:
Anregungen durch die französische, britische und amerikanische Frauenbewegung

Kommentar: Martin Sabrow, Potsdam

19:00 Uhr
Abendessen

Freitag , 8. November 2013

9:00–12:00 Uhr
Sektion 4
Postmoderne – Diversifizierung

Moderation: Habbo Knoch, Celle/Göttingen

Martin Kindtner, Tübingen:
Theorie-Angebote aus Frankreich: Zur Rezeption der poststrukturalistischen Wissenskritik zwischen Wissenschaft und politischem Aktivismus
Hans-Jürgen Bömelburg, Gießen:
Bunter Widerstand, Mitteleuropaidealisierungen und Bürgergesellschaft – der ostmitteleuropäische Dissens und die Bundesrepublik
Michael Hochgeschwender, München:
Der neue amerikanische Konservatismus – ein Reimport?
Pascal Eitler, Berlin:
Esoterisches Wissen und neue Spiritualität. Zur Zeitgeschichte des Körpers nach „1968”

Kommentar: Lutz Raphael, Trier

12:00–13:00 Uhr
Abschlussdiskussion

Diskussionsleitung: Simone Lässig, Braunschweig

13:00 Uhr
Imbiss, Abreise

Kontakt

Rupert Marienfeld

Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH) Beim Schlump 83 | 20144 Hamburg

040-43 13 97 0
040-43 13 97 40
Anmeldung: marienfeld@zeitgeschichte-hamburg.de


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