Historische Zäsur und biografische Erfahrung: Das östliche Europa nach dem Zerfall der Imperien (1917–1921)

Historische Zäsur und biografische Erfahrung: Das östliche Europa nach dem Zerfall der Imperien (1917–1921)

Veranstalter
Nordost-Institut an der Universität Hamburg (IKGN e. V.)
Veranstaltungsort
Seminaris Hotel, Saal 1, Soltauer Straße 3, 21335 Lüneburg/Deutschland
Ort
Lüneburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
20.09.2013 -
Website
Von
Nordost-Institut (IKGN e. V.) Lüneburg

Die Zeit des Ersten Weltkrieges und die Folgejahre bedeuteten für die Länder im östlichen Europa eine historische Zäsur, von der fast alle Menschen betroffen waren. Aus den zerfallenen oder zerfallenden Imperien gingen neue Nationalstaaten und das sozialistische Russland hervor, gleichzeitig aber existierten Strukturen und Ideen der alten Kaiserreiche fort.

Auf der Tagung werden exemplarisch Biografien von Betroffenen und Akteuren der Übergangszeit vom Imperium zum Nationalstaat vorgestellt, um zu fragen, inwieweit sich die politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Umbrüche in Einzel- oder Kollektivbiografien widerspiegeln. Dabei wird es in erster Linie um die konkreten Auswirkungen der Zeit von etwa 1917 bis 1921, aber auch um die imperialen Nachwirkungen bis etwa zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges auf das Leben ausgewählter Protagonisten gehen. Ebenso werden spätere Reflexionen über die Zeit des Umbruchs aus biografischen oder autobiografischen Darstellungen einbezogen.

Mit Konzentration auf die biografischen Erfahrungen soll die Zäsur am Ende des Ersten Weltkrieges einer kritischen Überprüfung unterzogen werden, lassen sich doch über Biografien neben Brüchen auch immer Kontinuitäten feststellen. Eine die Zäsur überschreitende biografische Perspektive ist somit besonders geeignet, einerseits die Chancen und andererseits die Zwänge aufzuzeigen, die der zeitliche Übergangsraum vom Imperialen zum Nationalen für die Menschen bereithielt.

Die Konferenz ist offen für alle Interessierten, wir bitten jedoch um eine formlose Anmeldung, wenn Sie an einzelnen Tagen oder der gesamten Tagungsdauer teilnehmen möchten. Sollten Sie Hilfe bei der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit benötigen, sind wir Ihnen in unserem Sekretariat gerne behilflich, Kosten hierfür können nicht übernommen werden.

Die Veranstaltung wird gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Programm

Freitag, 20. September 2013

ab 15 Uhr / from 3 p.m. / Anmeldung / Registration

15.30 – 16.30 Uhr
Begrüßung / Opening remarks
und einleitende Vorträge

Joachim Tauber (Lüneburg)
Historische Zäsur und biografische Erfahrung. Einführende Bemerkungen

Katherine Lebow (Wien)
The Collapse of Empire and the Making of the Self: Polish Everyman Autobiography between two World Wars

16.30 – 17.00 Uhr Kaffeepause / Coffee break

17.00 – 18.00 Uhr
Projektvorstellung / Presentation of the project
Individuum und Gesellschaft in Ost- und Nordosteuropa
Moderation: Joachim Tauber (Lüneburg)

Detlef Henning (Lüneburg)
Biografien lettischer Historiker

Katrin Steffen (Lüneburg)
Transnationale Leben: Chancen und Herausforderungen von historischen Zäsuren am Beispiel von Jan Czochralski

Diskussion / Discussion

19.00 Uhr Abendessen / Dinner

Samstag, 21. September 2013

09.30 – 11.00 Uhr Akademiker und Wissenschaftler
Moderation: Katrin Steffen (Lüneburg)

Hanna Baszhenova (Lublin)
The First World War and the Fates of Warsaw Imperial University Historians

Martin Lutz Müller-Butz (Jena)
Polnische Ostforscher und der Zusammenbruch des russischen Imperiums. Zur Entstehung der Sowjetologie in Polen aus erfahrungsgeschichtlicher Perspektive

Tiina Metso (Helsinki)
Jurev – Dorpat – Tartu students - has anything really changed over the decades?

Diskussion / Discussion

11.00 – 11.30 Uhr Kaffeepause / Coffee break

11.30 – 12.45 Uhr Eliten aus Militär und Justiz
Moderation: Detlef Henning (Lüneburg)

Jens Boysen (Warschau)
Gezeiten nationaler Identität: Joseph Unruh /Józef Unrug als führender Offizier der deutschen und polnischen Marine (1907–1918 bzw. 1919–1947)

Valters Ščerbinskis (Rīga)
Attorneys and Notaries between two Worlds. Profes-sionals in Latvia before and after 1918 Independence

Diskussion / Discussion

12.45 Uhr Mittagessen / Lunch

14.00 – 15.30 Uhr Biografie und Gender
Moderation: Anja Wilhelmi (Lüneburg)

Karsten Brüggemann (Tallinn)
Frauen erinnern die Revolution oder: des Bolschewiken „fanatische Augen“: Autobiografische Darstellungen von Umbruch und Aufbruch (1914–1924)

Andrea Griffante (Kaunas)
A Woman on the Border: Gabrielė Petkevičaitė between Imperial Russia and Multicultural Lithuania

Tatiana Koshemyako und Karina Ambarzumyan (Stawropol’)
Die Versuche der Bolschewiki, eine genderspezifische Identität zu bilden – am Beispiel des Nordkaukasus

Diskussion / Discussion

15.30 – 16.00 Uhr Kaffeepause / Coffee break

16.00 – 18.15 Uhr Politiker
Moderation: Joachim Tauber (Lüneburg)

Tobias Grill (München)
Isaak Nachmann Steinberg: „Als ich Volkskommissar war“
Victoria Soloschenko (Kiew)
Die Biografie des Diplomaten Christian Rakowski (1873–1941) in der Zeitenwende

Svetlana Suveica (Regensburg)
Continuity and/or Change?! A.N. Krupenski and the „Russian Project“ for Bessarabia

Jordan Tyler Kuck (Knoxville)
Bound between West and East: Kārlis Ulmanis and the Birth of the Latvian State

Diskussion / Discussion

19.00 Uhr / 7 p.m. Empfang / Reception (Gasthaus KRONE)

Sonntag, 22. September 2013

9.30 – 10.45 Uhr Kulturelle Akteure
Moderation: Andreas Lawaty (Lüneburg)

Dāvis Pumpuriņš (Rīga)
Reaktionen auf die politischen Wechselprozesse in lettischen Satirezeitschriften (1918–1921)

Rasa Čepaitienė und Živilė Mikailienė (Vilnius)
Guardians of the Glorious Past: An Attempt to draw the Collective Portrait of Lithuanian Heritage Protectors of Interwar Period

10.45 – 11.15 Uhr Kaffeepause / Coffee break

11.15 – 12.30 Uhr Bildungsexperten
Moderation: Victor Dönninghaus (Lüneburg)

Svetlana Bogojavlenska (Mainz)
Von der Führungselite zur ethnischen Minderheit: Die Biografien russischer Lehrer zwischen Sowjetrussland und der Republik Lettland (1917–1940)

Matthias Bürgel (Oldenburg)
Al’bert P. Pinkevič (1884–1937) – Wissenschaften vom Neuen Menschen im revolutionären Russland

Diskussion / Discussion

12.30 Uhr Abschlussdiskussion / Final discussion

Abreise /Departure

Kontakt

Katrin Steffen

Nordost-Institut (IKGN e. V.)
Conventstraße 1, 21 335 Lüneburg/Deutschland
+49 4131 400590
+49 4131 40059-59
k.steffen@ikgn.de

www.ikgn.de
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