Friedländer Gespräche II: Im Zeichen der Menschenrechte? Internationale Flüchtlinge und die Aufnahmepraxis in Deutschland seit den 1970er Jahren - anlässlich des 40. Jahrestages des Militärputsches in Chile

Friedländer Gespräche II: Im Zeichen der Menschenrechte? Internationale Flüchtlinge und die Aufnahmepraxis in Deutschland seit den 1970er Jahren - anlässlich des 40. Jahrestages des Militärputsches in Chile

Veranstalter
Projekt Museum Friedland
Veranstaltungsort
Grenzdurchgangslager Friedland, Heimkehrerstr. 18, 37133 Friedland, Wirtschafts- und Sozialgebäude, Haus 4, Raum 126
Ort
Friedland
Land
Deutschland
Vom - Bis
04.09.2013 - 05.09.2013
Deadline
15.08.2013
Website
Von
Katrin Pieper

Die Tagung „Im Zeichen der Menschenrechte?“ ist die zweite Veranstaltung der Reihe „Friedländer Gespräche“. Diese vertieft im Dialog mit Wissenschaftlern, Experten, Multiplikatoren und weiteren Interessierten und im Blick auf das zukünftige Museum Friedland thematische Facetten des historischen Ortes des Grenzdurchgangslagers und der dort geplanten Dauerausstellung.
In den 1970er Jahren erfuhr das Thema Menschenrechte eine neue zentrale Positionierung. Staaten, neu gegründete NGOs und Solidaritätsgruppen begannen mit unterschiedlichen Intentionen und politischen Stoßrichtungen zugunsten politisch Verfolgter transnational zu intervenieren und zu agieren. Gleichzeitig setzten sich immer mehr Opfer staatlicher Unterdrückung mit menschenrechtlichen Argumenten gegen die jeweiligen Regierungen zur Wehr. Dadurch gewann der Menschenrechtsgedanke in vielen Ländern wie auch in der internationalen Politik eine herausgehobene Bedeutung.

Der Militärputsch in Chile 1973 sowie die folgenden Staatsstreiche in Südamerika stellten dabei entscheidende Zäsuren dar. Der Sturz Allendes und der Aufbau einer Militärgewaltherrschaft unter Pinochet führten zu einer präzedenzlosen internationalen und langlebigen Mobilisierung gegen Menschenrechtsverletzungen – auf verschiedenen Ebenen. Zum einen fand eine beispielslose Aktivierung der Zivilgesellschaft statt. Demokratisch organisierte und international agierende Menschenrechtsbewegungen bildeten sich heraus. Zum anderen erfolgten auch auf internationaler Ebene mit der Unterzeichnung der Helsinki-Verträge (1975) und dem Amtsantritt Jimmy Carters (1977) offizielle Bekundungen zur Orientierung an den Menschenrechten.

Am Beispiel der chilenischen Exilierten, der vietnamesischen Boatpeople und anderer Flüchtlinge wird die Aufnahme in Deutschland untersucht. Die Flüchtlings- und Zuwanderungsgruppen der 1970er Jahre werden bezüglich des Diskurses um ihre Aufnahme und die Rückkopplungen an Menschenrechtserklärungen gegenübergestellt. Die Verbindung zur heutigen Aufnahmepolitik wird thematisiert.

Um Anmeldung an Katrin Pieper vom wissenschaftlichen Aufbau-Team Museum Friedland wird bis zum 15. August 2013 per Mail gebeten: tagung@die-exponauten.com

Programm

Moderation

Jochen Oltmer, Osnabrück
Bernd Weisbrod, Göttingen/Berlin

Mittwoch 4. September 2013

ab 15.00
Ankommen und Kaffee

16.00
Begrüßung und Einführung ins Thema
Katrin Pieper, Berlin

16.30-18.30 Panel 1:
Aufnahmepolitik und zivilpolitisches Engagement

Das Stigma der Menschenrechtsverletzung. Die Pinochet-Diktatur in der internationalen Politik
Jan Eckel, Freiburg

Konjunkturen und Krisen der deutschen Asyl- und Aufnahmepolitik
Patrice G. Poutrus, Wien

Ungleichzeitigkeiten der Aufnahmebereitschaft: Der Anwerbestopp 1973
Marcel Berlinghoff, Heidelberg

18.30 Grußwort
Doris Schröder-Köpf, Niedersächsische Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe

Donnerstag, 5. September 2013

9.30-10.00
Begrüßung und Zwischenstand

10.00-11.30 Panel 2:
Chilenische Exilanten in Deutschland

Praxis, Symbol und Politik. Das chilenische Exil in der Bundesrepublik Deutschland nach 1973
Georg Dufner, Berlin

Die Chile-Solidarität der 1970er und 1980er Jahre: Akteure und Aktionen
Barbara Rupflin, Münster

11.30-13.00 Panel 3:
Boatpeople aus Vietnam

Mit leeren Händen und offenen Armen? Vietnamesische Flüchtlinge in Deutschland
Olaf Beuchling, Hamburg

Exzeptionelle Flüchtlinge? Die Aufnahme der vietnamesischen Boatpeople in Westdeutschland
Kien Nghi Ha, Bremen

14.00-14.30 Werkstattbericht
Internationale Flüchtlinge als Thema des Museums Friedland
Lorraine Bluche, Berlin

14.30-16.00 Panel 4:
Deutsche Flüchtlingspolitik in erweiterter Perspektive

Flüchtlinge aus Chile und Vietnam. Bundesdeutsche Aufnahmepraxis im westeuropäischen Vergleich
Julia Kleinschmidt, Mainz

Vom Asyl zum Resettlement? Flüchtlingsschutz und andere Interessen
Olaf Kleist, Berlin

16.00-16.30
Abschlussdiskussion

Kontakt

Katrin Pieper

Projekt Museum Friedland

pieper@die-exponauten.com


Redaktion
Veröffentlicht am
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Klassifikation
Epoche(n)
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung