Heiliger Krieg - Religionskrieg: Sakralisierungen des Krieges in der Geschichte

Heiliger Krieg - Religionskrieg: Sakralisierungen des Krieges in der Geschichte

Veranstalter
Sektion für Geschichte der Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft
Veranstaltungsort
Historischer Lesesaal, Universitätsbibliothek, Bonatzbau, Wilhelmstr. 32
Ort
Tübingen
Land
Deutschland
Vom - Bis
30.09.2013 - 01.10.2013
Website
Von
Christoph Kampmann

„Religionskrieg“ – dieser Begriff hat auf dem Hintergrund jüngerer welt- und regionalpolitischer Entwicklungen deutlich an Bedeutung gewonnen. Auffällig ist dabei, dass dabei häufig ein festes, überzeitliches Verständnis von "dem" Religionskrieg vorausgesetzt wird, etwa, wenn verallgemeinernd von der "Rückkehr des Religionskriegs", der "Wiederkehr der Epoche der Religionskriege" u. ä. gesprochen wird. Der Blick auf die Geschichte des Umgangs mit den Begriffen "Religionskrieg" und "Heiliger Krieg" zeigt freilich, dass hier größte Vorsicht geboten ist: Es gab in der Geschichte sehr unterschiedliche Verständnisse, Zuschreibungen und Bewertungen bei der religiösen Konnotation und/oder Sakralisierung militärischer Konflikte.

An diesem Punkt setzt die Sektion für Geschichte der Görres-Gesellschaft an, die in diesem Jahr vom 30.9. bis zum 1.10.2013 in Tübingen durchgeführt wird. Sie will konkret gegenstandsbezogen, exemplarisch und vergleichend betrachten, was jeweils in unterschiedlichen Epochen sowie unter verschiedenartigen historischen Bedingungen und religiösen Kontexten unter Religionskriegen und / oder Heiligen Kriegen verstanden wurde und zu welchen Bewertungen die Akteure gelangen konnten. Zum einen wird der Blick dabei auf "Religionskriege" und "Heilige Kriege" im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit gerichtet, wobei innerchristliche Verwendungen im Zeitalter der Kreuzzüge und im Konfessionellen Zeitalter jenen im Islam gegenübergestellt werden.

Zum anderen wird sich die Sektion für Geschichte mit Tendenzen zur Sakralisierung des Krieges im Zeitalter der antinapoleonischen Kriege (1813/1814) und im Ersten Weltkrieg und ihren jeweiligen Hintergründen beschäftigen. Gerade bei der Betrachtung dieser Kriege, an die in diesem und im kommenden Jahr verstärkt erinnert wird, wird deutlich, dass die Analyse sakralisierender Überhöhung militärischer Konflikte auch Einblicke in die Geschichte religiöser Umbruchsprozesse zuläßt.

Alle Interessierten sind zu den Vorträgen und Diskussionen herzlich willkommen.

Programm

Montag, 30. Sept.2013
9h Prof. Dr. Christoph Kampmann (Marburg): Einführung

9.15h Prof. Dr. Stefan Tebruck (Gießen): Der Heilige Krieg und die Sakralität des Königs. Zum Verhältnis von Kreuzzug und Königtum im 12. und 13. Jahrhundert

10.15 Prof. Dr. Andreas Holzem (Tübingen): “...daß sie der Christlichen vnnd Brüderlichen Lieb gegeneinander vergessen”. Der Religionskrieg in der Frühen Neuzeit

11.30h Prof. Dr. Albrecht Fuess (Marburg): Von der Belagerung von Wien (1529) zum anti-imperialistischen Kampf. Wandelnde Jihad-Konzepte vom 16. bis zum 19. Jahrhundert.

Dienstag, 1.Okt.2013
9h Prof. Dr. Hans-Christof Kraus (Passau): Heiliger Befreiungskampf? Sakralisierende Kriegsdeutungen 1813-1815

10h Dr. Carsten Kretschmann (Stuttgart) Burgfrieden und Union sacrée - Sakralisierungsstrategien im Ersten Weltkrieg.

Kontakt

Prof. Dr. Christoph Kampmann
Seminar für Neuere Geschichte
Philipps-Universität Marburg
D-35032 Marburg


Redaktion
Veröffentlicht am