Vernetzt - Kulturwissenschaften und Kulturpolitik

Vernetzt - Kulturwissenschaften und Kulturpolitik

Veranstalter
Focke-Museum, Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte; Institut für Geschichtswissenschaft der Universität Bremen; Landesarchäologie Bremen; Hochschule für Künste Bremen; Kunstsammlungen Böttcherstraße
Veranstaltungsort
Focke-Museum & Himmelssaal im Haus Atlantis in der Bremer Böttcherstraße
Ort
Bremen
Land
Deutschland
Vom - Bis
28.06.2013 - 29.06.2013
Von
Dirk Mahsarski

Die wissenschaftshistorischen Forschungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Kultur- und Geisteswissenschaften zu keiner Zeit vollständig losgelöst und unabhängig von den sie umgebenden gesellschaftspolitischen Strömungen existiert haben. Gerade am Beispiel der Archäologie lässt sich zeigen, wie Wissenschaft auf vielfältige Weise zur Konstruktion sozialer und politischer Sinnzusammenhänge herangezogen wurde und wird.
Eng verknüpft mit der Frage nach der Interaktion von Wissenschaft und Kulturpolitik ist die Frage der finanziellen Förderung der Wissenschaft durch die Politik. Die Finanzierung der Forschung, ihrer wissenschaftlichen Auswertung und musealen Präsentation variiert ganz erheblich, von einzelnen Spenden von Geld oder Ausrüstung bis hin zu groß aufgelegten staatlichen Förderprogrammen zur Erforschung ganzer Regionen und Themenkomplexe im In- und Ausland. Auch die zu Grunde liegenden Strukturen differieren erheblich, angefangen bei lokalen Vereinen über die großen wissenschaftlichen Gesellschaften bis hin zum beim Auswärtigen Amt angesiedelten Deutschen Archäologischen Institut. Insbesondere wenn Wissenschaft im Kontext der Außenpolitik verortet oder von privaten Mäzenen wie Ludwig Roselius gefördert wird, muss nach der Motivation der Beteiligten gefragt werden.
Welche Projekte und Fragestellungen der Kulturwissenschaften liegen und lagen ihnen jeweils ganz besonders am Herzen? Wie hat sich das auf die von ihnen geförderten Projekte und Forscher ausgewirkt? Welche Schwerpunkte der Forschung wurden durch die beteiligten Wissenschaftler selbst bestimmt? Und welche waren politisch gewollt und durch die Vergabe von Forschungsmitteln gelenkt?
Gleichzeitig werden Wissenschaftler immer wieder auch von sich aus als Berater der Politik aktiv. Auch hier stellt sich die Frage nach den Motivationen und den Auswirkungen.

Bisher ist der Austausch zwischen Fachwissenschafts-, Wissenschafts- und Zeitgeschichte in diesem Bereich eher schleppend. Die Tagung möchte einen ersten Beitrag leisten, um die Vernetzung dieser Bereiche historischer Forschung zu verbessern.

Ort & Zeit:
Das Internationale Symposium „Vernetzt - Kulturwissenschaften und Kulturpolitik. Forschung, Lehre, Legitimation“ findet am 28. und 29. Juni im Focke-Museum, Bremen, und im Himmelssaal des Hauses Atlantis in der Bremer Böttcherstraße statt.
Die Tagung ist Teil des Rahmenprogramms der Sonderausstellung „Graben für Germanien - Archäologie unterm Hakenkreuz“, die noch bis zum 8. September 2013 im Focke-Museum gezeigt wird. Sie ist zugleich Teil des Rahmenprogramms der Sonderausstellung „Die Böttcherstraße als Idee“ die vom 7. Juli bis zum 6. Oktober 2013 in den Kunstsammlungen Böttcherstraße gezeigt wird.

Eine verbindliche Anmeldung bis zum 26. Juni wird erbeten an:
anmeldung@focke-museum.de
0421/69960061

Die Tagungsgebühr von 20 Euro umfasst Mittagsimbiss, Kaffee und den Eintritt in die Sonderausstellung „Graben für Germanien“.

Programm

Freitag, 28. Juni 2013
Vortragssaal, Focke-Museum

Eröffnung 10h:
- Begrüßung: Frauke von der Haar, Focke-Museum
- Begrüßung: Herbert Grüner, Hochschule für Künste Bremen
- Begrüßung: Frank Laukötter, Kunstsammlungen Böttcherstraße

Einführung ins Thema:

10.20h: Uta Halle & Dirk Mahsarski: Einführung und Fragestellungen

10.30h: Ulf Ickerodt, Landesarchäologie Schleswig-Holstein: Impulsvortrag „Gesellschaftspolitik, Wissenschaftsethik, Fortschrittsgläubigkeit und die Freiheit der Forschung“

Kulturpolitik und Kulturwissenschaft

11h: Timo Saalmann, Museen der Stadt Bamberg: Die Anfänge der Stiftung Preußischer Kulturbesitz im Kalten Krieg

11.30h: Victoria Soloschenko, Institut für Weltgeschichte der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine: Die Frage der Restitution von kulturellen Wertsachen und die Rolle der Wissenschaftler bei ihrer Lösung am Beispiel der Ukraine und Deutschlands

12-14h: Mittagspause

Mythenbildung und Instrumentalisierung von Wissenschaft

14h: Oliver Hemmerle, Université Stendhal - Grenoble: Napoleon erforschen und ausstellen: Schlaglichter zu den kulturpolitischen Motivationen der Napoleon-Forschung und -Musealisierung in Frankreich und Deutschland seit Mitte des 19. Jahrhunderts

14.30h: Thomas Martin, Universität des Saarlandes: Heinrich Schliemann - Vom Goldgräber zum Wissenschaftsheros

15h: Wilfried Duckstein: Der Sachsenhain bei Verden als Weihestätte und Erinnerungsort

Kaffeepause: 15.30h bis 16h

Kulturpolitische Einflussnahme von Institutionen und Organisationen

16h: Jens Crueger, Universität Bremen: „(...) um dadurch endlich einmal zu einer einheitlichen Arbeitsplanung auf dem Gebiete der Geschichtswissenschaft im nationalsozialistischen Sinne zu gelangen.” Der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS als hochschulpolitischer Akteur.

16.30h: Michael Wedekind, Universität Wien: „Völkische“ Wissenschaftsmilieus und NS-Volkstumspolitik: Auf dem Weg zur Neuordnung des Alpen-Adria-Raumes (1939-1945)

17h: Susanne Voß, Ägyptisches Museum Leipzig: Die Abteilung Kairo des Deutschen Archäologischen Instituts während des „Dritten Reichs“

17.30h: Open Box für den Wissenschaftlichen Nachwuchs

19h: Gemeinsames Abendessen der Referenten

Samstag, 29. Juni 2013
Vortragssaal, Focke-Museum

Wissenschaftler im Dienst von Politik und Propaganda

10h: Bianca Mahsarski, Focke-Museum: Jacob-Friesen, die Germanen und die Kleintierschauen - Eine Wanderausstellung für die Schulung der Peripherie

10.30h: Björn Kastens, Universität Bremen: Geometrie für Germanien - Der Mathematiker Walther Lietzmann und „Die Frühgeschichte der Geometrie auf germanischem Boden“

11h: Martijn Eickhoff, NIOD: Sumatraforscher F. Schnitger, das SS-Ahnenerbe und das Verlangen zu Lügen

11.30h: Tom Stern, Ruhrmuseum: Archäologiebeiträge in den DDR-Nachrichten AKTUELLE KAMERA

Mittagspause: 12h-14h

Haus Atlantis, Böttcherstraße, Himmelssaal

Verstrickt - Bremer Kulturinstitutionen unterm Hakenkreuz

Eröffnung 14h:
- Begrüßung: Herbert Grüner, Hochschule für Künste Bremen
- Einführung ins Thema & Moderation: Ralf Schneider, Hochschule für Künste

14.15h: Susen Krüger Saß, Hochschule für Künste: Die Nordische Kunsthochschule in Bremen

15h: Dirk Mahsarski, Focke-Museum: Richard von Hoff, Kulturpolitiker und Akteur der Nordischen Bewegung

Kaffeepause: 15.30h bis 16h

16h: Arie Hartog, Gerhard Marcks-Haus: Ernst Gorsemann. Erste Hinweise auf ein Netzwerk

16.30h: Dorothee Hansen & Brigitte Reuter, Kunsthalle Bremen: Die Kunsthalle Bremen und die Nordische Kunsthochschule 1933 bis 1945 – Bericht einer Spurensuche im Museumsarchiv

Kaffeepause: 17h bis 17.30h

17.30h: Frank Laukötter, Kunstsammlungen Böttcherstraße: Das Paula-Becker-Modersohn-Haus und das Haus Atlantis

18h: Sabrina Schütze, Geschichtsort Villa ten Hompel: Das Museum „Väterkunde“ und das Focke-Museum - Archäologische Dauerausstellungen in Bremen

Kontakt

Dirk Mahsarski

Focke-Museum

mahsarski@focke-museum.de

http://www.focke-museum.de/vernetzt
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