Weil die Dinge kein Gedächtnis haben... Materielle Überlieferung und jüdische Erinnerung

Weil die Dinge kein Gedächtnis haben... Materielle Überlieferung und jüdische Erinnerung

Veranstalter
Jüdisches Museum Hohenems, Abteilung für Jüdische Geschichte und Kultur LMU München, Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte der Universität Salzburg, Institut für Jüdische Studien der Universität Basel, Institut für Judaistik an der Universität Wien, Sigi-Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien an der Universität Zürich
Veranstaltungsort
Jüdisches Museum
Ort
Hohenems (Österreich)
Land
Austria
Vom - Bis
21.07.2013 - 26.07.2013
Deadline
21.06.2013
Von
Evita Wiecki, LMU

Wie werden Wissen, Traditionen und Sinnstiftungen überliefert? Welche Rolle spielt materielle Tradierung in einer Kultur der Diaspora, die durch Mobilität, Transnationalität und gewaltsame historische Brüche geprägt ist? Wie werden die Dinge zu Trägern von Erzählungen? Wer bewahrt sie und wie werden sie gedeutet? Wie werden sie weitergegeben und vergessen, gerettet und wieder entdeckt?

Alltagsgegenstände und Ritualobjekte, Bücher, Briefe, Fotografien, Grabsteine und Memorabilia, sie alle haben eine Geschichte. In ihnen verdichten sich individuelle und kollektive Erfahrungen, Selbstdeutungen und Beziehungen. Die Physis der Erinnerung ist zugleich Spur und Konstruktion: Geschichtsbilder und Identitätsentwürfe prägen unseren Umgang mit ihnen, ganz gleich, ob es um Familienüberlieferung oder sentimentale Souvenirs geht, um professionelle Institutionen wie Museen, Bibliotheken und Archive, oder um den deutenden Zugriff von Geschichts-, Kultur-, Sprach- und Religionswissenschaft.

Die Sommeruniversität 2013 wird aus dem Blickwinkel verschiedener Disziplinen die Bedeutungen der Dinge im Judentum betrachten.

Die Sommeruniversität für jüdische Studien Hohenems 2012 steht Studierenden sowie Mitarbeitern aller Fachbereiche offen.

Programm

Sonntag, 21. Juli 2013

14.00
Begrüßung

14.15-15.45
Öffentlicher Vortrag:
PD Dr. Erik Petry (Basel)
Kollektives jüdisches Gedächtnis – und warum es das vielleicht gar nicht gibt

16.00-17.15
Öffentlicher Vortrag:
Prof. Dr. Alfred Bodenheimer (Basel)
Erinnere Dich, was Amalek dir angetan! Über jüdisches Vergessen

20.00-21.30
Öffentlicher Vortrag:
Prof. Dr. Aleida Assmann (Konstanz)
Das Gedächtnis der Dinge und Orte

Montag, 22. Juli 2013

9.00-10.30
Workshops:
Handschriften, Grabsteine, Judaica Basiswissen, Judaica für Fortgeschrittene

11.00-12.30
Vorlesung:
Dr. Mirjam Zadoff (München)
Über die Arisierung des Alltags und warum manche Dinge kein Gedächtnis haben

14.30-16.00
Parallelveranstaltungen (Seminare)
Prof. Dr. Klaus Davidowicz (Wien)
Der Verlust der Dinge und die Transformation jüdischer Lebenswelten im populären Kino

Dr. Tamar Lewinsky (Basel)
Archive der Zerstörung: Khurbn-forshung von Kischinjow bis Kielce

20.00
Prof. Dr. Barbara Kirshenblatt-Gimblett (New York/Warschau)
Telling Stories: The Place of Objects in a Multimedia Narrative Exhibition
(in English)

Dienstag, 23. Juli 2013

9.00-10.30
Workshops:
Handschriften, Grabsteine, Judaica Basiswissen, Judaica für Fortgeschrittene

11.00-12.30
Vorlesung:
Prof. Dr. Tamar El-Or (Jerusalem/Zürich)
The Soul of the Biblical Sandal – Endurance of Forms and the Emergence of Style in Israel (in English)

14.30-16.00
Parallelveranstaltungen (Seminare)
Prof. Dr. Armin Eidherr (Salzburg)
Bücher, Bilder, Leuchter, … Gegenstände und Gedächtnis bei Stefan Zweig. Die jüdisch-kulturgeschichtliche Sicht

Prof. Dr. Eva Haverkamp (München)
Die Geheimnisse von Manuskripten, entschlüsselt in einer Edition

Mittwoch, 24. Juli 2013

9.00-10.30
Workshops:
Handschriften, Grabsteine, Judaica Basiswissen, Judaica für Fortgeschrittene

11.00-12.30
Vorlesung:
Dr. Felicitas Heimann-Jelinek (Wien)
Judaica: zwischen religionspraktischer Funktion und historischer Analyse

14.30-16.00
Parallelveranstaltungen (Seminare)
Dr. Daniela Schmid (Wien)
Gegenstände des Aberglaubens – Jüdische Amulette aus Vergangenheit und Gegenwart

Prof. Dr. Stefan Schreiner (Tübingen)
Wilnas jüdische Bibliotheken

20.00
Prof. Dr. Falk Wiesemann (Düsseldorf)
Spuren der Texte: Genisot, Fragmente und andere Formen der Überlieferung

Donnerstag, 25. Juli 2013

9.00-10.30
Workshops:
Handschriften, Grabsteine, Judaica Basiswissen, Judaica für Fortgeschrittene

11.00-12.30
Vorlesung
Prof. Dr. Joachim Schloer (Southhampton)
Mitnehmen und/oder zurücklassen: Dinge in der Emigration

14.30-16.00
Parallelveranstaltungen (Seminare)
Dr. des. Deborah Jacobs (Basel)
Repräsentation und Bildlichkeit im Antiken Judentum

Prof. Dr. Albert Lichtblau (Salzburg)
Erinnerung begreifen: Oral History und die Kraft des Materiellen

16.30-18.30
Präsentation studentischer Arbeiten

Freitag, 26. Juli 2013

9.00-10.30
Workshops:
Handschriften, Grabsteine, Judaica Basiswissen, Judaica für Fortgeschrittene

11.00-12.30
Vorlesung
Dr. Hanno Loewy (Hohenems)
Die Diaspora der Dinge? Über das Leben der Objekte im Museum

12.30-13.30
Paraschat HaSchawua
Rabbiner Michel Bollag (Zürich)

Workshops

Basiswissen Judaica
Lic. phil. Sabina Bossert und Deborah Ferjencik, M.A. (Basel)

Judaica-Kurs für Fortgeschrittene: Dimensionen materieller jüdischer Kultur
Dr. Felicitas Heimann-Jelinek (Wien)

Grabsprache und Grabkunst
Dr. Michael Studemund-Halévy (Hamburg)

Hebräisch-schriftliche Handschriften und alte Drucke
Dr. Ittai Tamari (München)

Kontakt

Evita Wiecki

LMU München Abt. für Jüdische Geschichte und Kultur
Geschwister-Scholl-Platz 1 80539 München
+49-(0)89-2180-2863

evita.wiecki@lrz.uni-muenchen.de

http://www.jgk.geschichte.uni-muenchen.de
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung