Zwischen Serie und Werk. Die ARD-Reihe 'Tatort' im fernseh- und gesellschaftsgeschichtlichen Kontext

Zwischen Serie und Werk. Die ARD-Reihe 'Tatort' im fernseh- und gesellschaftsgeschichtlichen Kontext

Veranstalter
Dr. Christian Hißnauer / Prof. Dr. Claudia Stockinger (Georg-August-Universität Seminar für Deutsche Philologie); Prof. Dr. Stefan Scherer (Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Institut für Literaturwissenschaft)
Veranstaltungsort
Paulinerkirche, Papendiek 14, Vortragsraum (1. Obergeschoss)
Ort
Göttingen
Land
Deutschland
Vom - Bis
20.06.2013 - 22.06.2013
Von
Stefan Scherer (KIT)

Die titelgebende fernseh- und gesellschaftsgeschichtliche Kontextualisierung der Reihe ist leitende Fragestellung der interdisziplinär ausgerichteten Tagung und ihrer Beiträge. Wir gehen dabei zum einen davon aus, dass sich die Spezifik des ambitionierten Fernsehformats 'Tatort' im fernsehgeschichtlichen Raum (auch in internationaler Perspektive) nur dann angemessen beurteilen lässt, wenn man es auf die Eigenlogik des öffentlich-rechtlichen Fernsehens im historischen Prozess bezieht. Zum anderen ist auffällig, dass die Programmatiken sowohl einzelner Folgen als auch einzelner Sender bestimmte Qualitäts-, ja Kunstansprüche erheben, die auf die ästhetischen Möglichkeiten des formal ambitionierten Kinofilms in all seinen Facetten rekurrieren. Derartige Ansprüche werden auch im Blick auf das Konzept der Reihe als Werk überprüft: Der Werkbegriff integriert die ‚ästhetischen’ Aspekte (visuality, filmische Mittel, Artistik usw.), so dass es aufschlussreich ist, den Tatort etwa mit den jüngeren Diskussionen über Quality TV aus dem Bereich US-amerikanischer Serien zu konfrontieren. Im Mittelpunkt des Tagungsinteresses steht damit die Organisationslogik der Reihe, die in unterschiedlichen disziplinären Perspektiven beleuchtet wird; auf diese Weise werden film- und fernsehwissenschaftliche Ansätze mit literatur-, medienkultur- und sozialwissenschaftlichen Ansätzen in produktiven Austausch gebracht. Auch die produktionsästhetische und rezeptionsgeschichtliche Seite des 'Tatort' wird berücksichtigt.

Programm

Donnerstag, 20. Juni 2013

14:00 Uhr Begrüßung / Einführung

Sektion 1: Tatort als Reflexionsmedium der
Gesellschaft(-sgeschichte)

14:30-15:15 Uhr
Francois Werner (Mannheim):
Mehr als Zahlen, Daten, Fakten. Ein Rückblick auf über 40 Jahre ‚Tatort‘

15:15-16:00 Uhr
Thomas Weber (Universität Hamburg):
Die ‚Tatort‘-Reihe als kommunikative Figuration.
Figurenprofile der Protagonisten im Wandel der Zeit

16:00-16:15 Uhr Kaffeepause

16:15-17:00 Uhr
Carsten Heinze (Universität Hamburg):
Filmsoziologische Perspektiven auf das Phänomen ‚Tatort‘

17:00-17:45 Uhr
Hendrik Buhl (Universität Lüneburg):
Zwischen Fakten und Fiktionen. Brisante Themen in der Krimireihe ‚Tatort‘

17:45-18:30 Uhr
Joan K. Bleicher (Universität Hamburg):
Der ‚Tatort‘ als Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen am Beispiel der Veränderung von Täterprofilen

19.30 Uhr gemeinsames Abendessen

Freitag, 21. Juni 2013

9:00-9:45 Uhr
Stephan Vollmicke (Universität Münster):
40 Jahre Leichenshow-Leichenschau.
Die Inszenierung des Todes im ‚Tatort‘ und der soziale Umgang mit Sterben und Tod

9:45-10:30 Uhr
Rolf Parr (Universität Bielefeld):
Vehikel, Symbol, Mittel zur Raumerkundung.
Das Auto als interdiskursives Element in der ARD-Reihe ‚Tatort‘

10:30-10:45 Uhr Kaffeepause

Sektion 2: Zur Logik des öffentlich-rechtlichen
Fernsehkrimis in der Prime Time

10:45-11:30 Uhr
Melanie Wolber (SWR Baden-Baden):
Entscheidungsprozesse in der Redaktion

11:30-12:15 Uhr
Regina Bendix / Christine Hämmerling (Universität Göttingen):
Autoren und Rezipienten.
Zu einem distanzierten Verhältnis

12:15-13:00 Uhr
Andreas Blödorn (Universität Münster):
Raum als Metapher.
Exemplarisches und Exzentrisches am Beispiel des ‚Tatort‘ Münster

13:00-14:30 Uhr Mittagspause

14:30-15:15 Uhr
Thomas Klein (Universität Mainz):
Das Komische als serielle Dysfunktionalität im ‚Tatort‘ Münster

15:15-16:00 Uhr
Tina Welke (Universität Wien):
Erzählung über einen Transformationsprozess.
Der MDR-‚Tatort‘ als Kunde aus dem Osten der vereinigten Republik

16:00-16:15 Uhr Kaffeepause

16:15-17:00 Uhr
Sebastian Scholz (University of Amsterdam):
Serialisierte Singularität.
Zum Ort der Reihe im ‚Neuen Fernsehen‘

Sektion 3: Tatort als Werk / ‚Quality TV’ / internationaler Vergleich
17:00-17:45 Uhr
Hans Krah (Universität Passau):
Liebe, Sex, Tod. Filmdramaturgie vs. Reihennarration im ‚Tatort‘ der 1990er Jahre

17:45-18:30 Uhr
Barbel Gobel Stolz (University of Kansas):
Format Bibel, Politik und die Frage der Qualität.
‚Tatort‘ im Wandel

Samstag, 22. Juni 2013

9:00-9:45 Uhr
Moritz Baßler (Universitat Münster):
Bewohnbare Strukturen und der Bedeutungsverlust des Narrativs.
Überlegungen zur Serialität am Gegenwarts-‚Tatort‘

9:45-10:30 Uhr
Dennis Graf (Universität Passau):
Der ‚Tatort‘ und die Wertevermittlung im öffentlichrechtlichen Fernsehen

10:30-10:45 Uhr Kaffeepause

10:45-11:30 Uhr
Julika Griem (Goethe-Universität Frankfurt/M.):
Das Ganze des Serien-Werks.
‚Tatort‘ und ‚The Wire‘ im Vergleich

Tagungsende ca. 12:00 Uhr

Kontakt

Hißnauer Christian

Georg-August-Universität Seminar für Deutsche Philologie Käte-Hamburger-Weg 3 37073 Göttingen
0179-2495729

chissna@gwdg.de

http://www.uni-goettingen.de/de/3218.html?cid=23030
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