Drei Generationen. Shoah und Nationalsozialismus im Familiengedächtnis

Drei Generationen. Shoah und Nationalsozialismus im Familiengedächtnis

Veranstalter
Institut für jüdische Geschichte Österreich
Veranstaltungsort
Erste Bank, Wien 1, Petersplatz 7
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
03.07.2013 - 05.07.2013
Von
Institut für jüdische Geschichte Österreichs

Für die Vertriebenen und Überlebenden der Shoah war die Geburt ihrer Kinder ein zentrales Ereignis im Nachkriegsleben, sie waren Sinngeber für den Neuanfang. Die elterlichen Aufträge und Erwartungen an die Kinder waren dabei umfassend. Sie sollten eine Brücke zum Leben und ein Symbol des Sieges über die Verfolger sein, die traumatischen Erlebnisse annullieren, die Ermordeten ersetzen. Die Zählung begann von neuem, die ZeitzeugInnen des Nationalsozialismus wurden zur »ersten Generation«.

Neben elterlicher Freude und Zuwendung konnten sich aber vielfältige Belastungen und Einschränkungen für die Nachkommen entwickeln, wobei es nahezu unmöglich erscheint, die Auswirkungen der Verfolgung auf einen Nenner zu bringen. Neben den Gefühlen der Verunsicherung und der Entwurzelung, des niemals Ankommens, der »ewigen Emigration« prägt vor allem der Begriff der posttraumatischen Belastungsstörung die Forschungsliteratur über transgenerationale Spätfolgen.

In der »Tätergesellschaft« bewirkte die Auseinandersetzung mit der Elterngeneration die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Tradierung nationalsozialistischer Ideologie sowie Schuld- und Schamgefühlen in Familien ehemaliger NS-AnhängerInnen. Die Weitergabe an die dritte Generation scheint für beide Gruppen weitgehend unerforscht.

Die Tagung nähert sich der Problematik aus historischen,
psychologischen und literarischen Perspektiven.

Programm

Mittwoch, 3. Juli 2013

9.30–9.45 Uhr
Martha Keil, Philipp Mettauer - St. Pölten
Begrüßung

9.45 –10.30 Uhr
Philipp Mettauer - St. Pölten
»Wir sind weder die Vergangenheit noch die Zukunft.« Generationen nach der Shoah

10.30–11.15 Uhr
Albert Lichtblau - Salzburg
Geschichte und Generationen

11.45–12.30 Uhr
Lenka Šindelárová - Prag
Meine persönliche »erste Generation«
14.30–15.15 Uhr

Nina Flurina Caprez - Lausanne/Fribourg
Über Fluchtspuren im Leben und Wirken einer Überlebenden und einer Enkelin

15.15–16.00 Uhr
Marianne Windsperger - Wien
Generation 3.0. Dritte Generation im Netz der Erinnerungen

16.30–17.15 Uhr
Nicole L. Immler - Utrecht
Familiengedächtnis und Entschädigungspolitik: Das Verhandeln von Erinnerung

17.15-18.00
Doron Rabinovici - Wien
Nach Wilna. Eine Familienreise in die Erinnerung

Donnerstag, 4. Juli 2013

9.30 –10.15 Uhr
Wolfgang Gasser - St. Pölten
Aneignung von Geschichte(n). Reflexion lebensgeschichtlicher
Aufzeichnungen durch Jugendliche

10.15 –11.00 Uhr
Christian Klösch - Wien
Vom Großvater vertrieben – vom Enkel erforscht. Gedenkdienst in New York

11.30–12.15 Uhr
Jürgen Müller-Hohagen - Dachau
Seelische Auswirkungen der NS-Zeit bei Nachkommen von Tätern und Mitläufern

14.30–15.15 Uhr
Margit Reiter - Wien
Das negative Erbe. Die Shoah im Familiengedächtnis der
»(Mit)Täter« und ihrer Nachkommen

15.15–16.00 Uhr
Iris Wachsmuth - Berlin
Der Dialog über die Shoah in Familien von TäterInnen
und MitläuferInnen

16.30–17.15 Uhr
Jo Schmeiser - Wien
»Oma war ein Nazi.« Wie (an)erkennen Frauen die NS-Verstrickungen ihrer Großmütter?

Freitag, 5. Juli 2013

9.30 –10.15 Uhr
Kurt Grünberg - Frankfurt/Main
Szenisches Erinnern der Shoah

10.45 –13.00 Uhr
Traude Tauber - Wien
Transgenerationale Traumatisierung – wie kann das funktionieren?
Klaus Mihacek - Wien
Weitergabe von Trauma anhand eines Fallbeispiels
Stefan Strusievici - Wien
Die Dynamik zwischen der zweiten und der dritten Generation

14.30–15.15 Uhr
Julia Demmer - Wien
Das Familiengedächtnis im öffentlichen Austausch. Intergenerationale Kommunikationsprozesse bei ZeitzeugInnengesprächen

15.15–16.00 Uhr
Andrea Strutz - Graz
Transformation von Erinnerungen und Narrativen im Familiengedächtnis österreichisch- jüdischer Vertriebener in New York

16.30–17.15 Uhr
Daniel Wutti - Klagenfurt
Drei Familien, drei Generationen. Das Trauma des Nationalsozialismus in Kärntner Slowenischen Familien

17.15 Uhr
Philipp Mettauer - St. Pölten
Zusammenfassung

Kontakt

Sabine Hödl

Institut für jüdische Geschichte Österreichs
Dr. Karl Renner-Promenade 22, 3100 St. Pölten, Österreich
+43-2742-77171
+43-2742-77171-15

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Deutsch
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