Experten des Krieges nach 1945

Experten des Krieges nach 1945

Veranstalter
Projekt „Tod aus der Luft: Gewalt, militärische Eskalation und die Kulturen des Krieges im 20. Jahrhundert“, gefördert von der VolkswagenStiftung
Veranstaltungsort
Universität Augsburg
Ort
Augsburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
31.10.2013 - 01.11.2013
Deadline
15.04.2013
Website
Von
Dafinger, Sophia/ Diebel, Martin

Das von der VolkswagenStiftung geförderte Projekt „Tod aus der Luft: Gewalt, militärische Eskalation und die Kulturen des Krieges im 20. Jahrhundert“ lädt vom 31.10.-01.11.2013 zu einem Workshop zum Thema „Experten des Krieges nach 1945“ ein.

Im „Kalten Krieg“ war die Herstellung nationaler Sicherheit in Form militärischer Stärke von vorrangiger Bedeutung. Seit dem Zweiten Weltkrieg bildeten sich innerhalb verschiedener gesellschaftlicher Wissensbereiche in Politik, Gesellschaft, Recht, Wirtschaft und Wissenschaft soziale Gruppen heraus, deren Aufgabe es war, Wissen für die Herstellung militärischer Sicherheit bereitzustellen. Die hieraus resultierenden Ideen und Vorstellungen von – zukünftiger – Gewaltanwendung bzw. deren Eindämmung standen dabei seit den 1950er Jahren im Mittelpunkt der Auseinandersetzung um unterschiedliche Konzepte von „Sicherheit“. Die Evaluierung vergangener sowie gegenwärtiger Kriege und die Planung sowie Vorsorge für den nächsten Krieg war hierbei handlungsleitend. Der Workshop will danach fragen: Wie konnten Erfahrungen aus vergangenen Kriegen dazu beitragen, den nächsten Krieg zu „humanisieren“? Wie ist es möglich angesichts des Wissens um die potentielle Zerstörungsgewalt eines Atomkrieges, die eigene Bevölkerung zu schützen? Welche Rolle spielt hierbei der historische Erfahrungsraum des Zweiten Weltkrieges? Und: welche neuen politischen Handlungsfelder und militärischen Doktrinen entstanden?

Im Fokus des Workshops soll die Frage nach der Generierung von kriegsrelevantem Wissen durch unterschiedliche Expertengruppen und deren Einfluss auf den „militärisch-industriellen Komplex“ während des „Kalten Krieges“ stehen. Der Blick richtet sich jedoch nicht allein auf „Experten des Krieges“, sondern auch auf die Frage nach der zunehmenden Bedeutung von „Gegenexpertisen“ in Form der Friedensforschung oder humanitärer Ideen und deren – mögliche – Infragestellung von Kriegsexpertisen. Dabei sollen die Experten als eigenständige Akteure im dynamischen Wechselspiel zwischen politisch-gesellschaftlicher Instrumentalisierung und interessengeleiteter Selbstmobilisierung in den Blick genommen werden. Unter welchen Bedingungen wurde ihr Wissen für die Rüstungspolitik, für militärische Planungen, für internationale Verhandlungen oder soziale Bewegungen relevant? Welches Wissen wurde militärisch genutzt, welches gefordert, welches auch wieder vergessen? Wie organisierten sich die unterschiedlichen Expertengruppen und welchen Logiken folgte die sozial-, wirtschafts- und rechtswissenschaftliche Expertise für den „Kalten Krieg“?

Damit kommen unterschiedliche Akteure und deren Institutionen in den Blick: die Vereinten Nationen, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz, U.S.-amerikanische Think Tanks wie die RAND Corporation, wissenschaftsfördernde Einrichtungen wie die National Science Foundation, Forschungsgemeinschaften und -institute wie das britische Tavistock Institute oder die American Psychiatric Association, Netzwerke der Friedensbewegung u. a. Sie versuchten Einfluss zu nehmen auf die Definition und Ausgestaltung von Krieg, Gewalt und Sicherheit, professionalisierten sich immer weiter und wurden von den Regierungen als ernsthafte Akteure wahrgenommen und in wichtige Entscheidungsprozesse mit einbezogen. Ziel des Workshops ist es, verschiedene Konzepte bzw. Ansätze zur Erforschung von Politik, Kultur und Gesellschaft im „Kalten Krieg“ wie das der „Wissensgesellschaft“ bzw. „Verwissenschaftlichung des Sozialen“, der „Versicherheitlichung“ oder der „Angstgeschichte“ zu diskutieren und für die eigene wissenschaftliche Arbeit fruchtbar zu machen. Somit richtet sich die Tagung auch gezielt an DoktorandInnen und NachwuchswissenschaftlerInnen der Sozial-, Rechts- und Kulturwissenschaften, die sich mit dem Themenkomplex Experten und Krieg seit 1945 beschäftigen. Beiträge, die sich aus politikwissenschaftlicher Perspektive mit der unmittelbaren Gegenwart auseinandersetzen, sind ebenso sehr willkommen. Bisher sind folgende Themen vorgesehen:

1. „Das Völkerrecht und die Humanisierung des Krieges“;

2. „Krieg und Bevölkerungsschutz“;

3. „Vorstellungen vom Krieg – Kriegserfahrung und Zukunft des Krieges“;

4. „Evaluierung des Massentodes – die Wirkungsgeschichte des United Strategic Bombing Survey“.

Reise- und Übernachtungskosten werden übernommen.

Wir bitten um die Zusendung von Abstracts (max. 350 Wörter) für etwa 20-minütige Vorträge und kurzen biografischen Angaben bis zum 15. April 2013 an experten2013@gmx.de

Programm

Kontakt

Martin Diebel

Zwätzengasse 3, Zi. 210, 07743

03641/944457

experten2013@gmx.de


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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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