Sommerakademie: Wissenstransfer und urbaner Raum. Formate, Modi und Akteure des Wissenstransfers in den Städten Ostmittel- und Osteuropas

Sommerakademie: Wissenstransfer und urbaner Raum. Formate, Modi und Akteure des Wissenstransfers in den Städten Ostmittel- und Osteuropas

Veranstalter
Internationale und interdisziplinäre Sommerakademie des Herder-Instituts für historische Ostmitteleuropaforschung – Institut der Leibniz-Gemeinschaft
Veranstaltungsort
Herder-Institut, Gisonenweg 5-7
Ort
Marburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
25.08.2013 - 31.08.2013
Deadline
28.02.2013
Von
Heidi Hein-Kircher

Die Stadt ist seit jeher ein Forum der Wissensproduktion und -distribution gewesen. Im Laufe der Geschichte haben sich jedoch auch immer wieder Konstellationen und Phasen ergeben, in denen sich Wissensproduktion und Wissenstransfer über urbane Vermittlungsräume be-schleunigten und eine jeweils ganz spezifische Entwicklungsrichtung nahmen. Im östlichen Europa lassen sich diese Prozesse oft als Rezeption und kreative Weiterentwicklung von Impulsen fassen, die sich bisweilen erst mit einer zeitlichen Verzögerung durchsetzten und vor dem Hintergrund bestimmter sozioökonomischer und kultureller Faktoren (Multiethnizität, Konfessionalisierung, Nationalisierungsprozesse) eigene, für die Region spezifische Ausprä-gungen annahmen. Auch wird am Beispiel der Städte Ostmittel- und Osteuropas deutlich, dass Wissenstransfer nicht nur zwischen den einzelnen Städten, sondern auch innerhalb von Städten stattfand, da das auf unterschiedliche Weise transferierte Wissen von lokalen Akteu-ren unterschiedlich aufgenommen wurde.

Während in der Forschung zur Frage des Verhältnisses von Stadt und Wissen bislang vor allem Migration und Techniktransfer, Institutionen (wie Universitäten) sowie die Rechts- und Urbanisierungsgeschichte im Zentrum des Interesses standen, will sich die geplante interna-tionale und interdisziplinäre Sommerakademie dem städtischen Raum in einer neuen Form annähern und die spezifischen urbanen Formate des Wissenstransfers und der Wissens-vermittlung zur Diskussion stellen. Dabei wird besonders nach den spezifischen urbanen Modi, Formaten, Akteuren, Medien und Diskursen der Wissensproduktion und des Wissens-transfers gefragt. Neben Produktion und Transfer akademischen Wissens wird auch Praxis- und Anwendungswissen in den Blick genommen (zum Beispiel die Bedeutung von neuen Technologien in Verbindung mit Zunftwesen und Stadtverfassung bzw. die Rückwirkung von Industriegründungen und Stadterweiterungen auf die Konfiguration von urbanen Wissens-räumen).

Dementsprechend sind solche Projekte besonders willkommen, die eine theoretische oder methodische Annäherung an die historische Wissenschaftsforschung bzw. die historische Stadt- und Raumforschung leisten, sowie auch Mikro- und Fallstudien regionaler, lokaler oder biografischer Art. Ein Fokus der Sommerakademie wird auf die Phase der Urbanisierung der klassischen Moderne und somit auf die Wissensproduktionen im späten 19. und beginnenden 20. Jahrhundert gelegt werden. Die räumliche, thematische und zeitliche Band¬breite wird jedoch bewusst offen gelassen, so dass auch Vorschläge für Beiträge zu anderen europäischen und außereuropäischen urbanen Räumen sowie zu früheren Epochen sehr willkommen sind, um eine vergleichende Diskussion insbesondere über methodische An¬sätze und weiterführende Fragestellungen führen zu können.

Die Sommerakademie ist interdisziplinär ausgerichtet – mit einem Schwerpunkt in den Kul¬tur- und Geschichtswissenschaften – und umfasst Kursarbeit an theoretischen wie auch em-pirischen Texten ebenso wie die Vorstellung eigener Projekte. Ergänzend sind Impulsvor¬träge renommierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eingeplant, die den Stand der Forschung sowie Methoden und Theorien vertiefend reflektieren. Die Vorträge können in Deutsch oder Englisch gehalten werden, wobei die gute Kenntnis beider Sprachen voraus-gesetzt wird (es findet keine Simultanübersetzung statt). Vier Wochen vor Beginn wird allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Reader mit Texten für die Kursarbeit sowie mit den Abstracts der vorgesehenen Beiträge in der jeweils anderen Sprache zugänglich gemacht.

Es stehen insgesamt bis zu 20 Plätze für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchs-wissenschaftler (vor allem Doktorandinnen und Doktoranden) aus dem In- und Ausland zur Verfügung, wobei etwa die Hälfte der Plätze an Personen aus dem Ausland vergeben wird. Die Reise- und Übernachtungskosten sowie ein Teil der Verpflegung werden vom Herder-Institut übernommen. Bei Teilnehmerinnen und Teilnehmern von außerhalb Europas bitten wir dafür um Verständnis, dass gegebenenfalls nur ein Teil der Reisekosten übernommen werden kann.

Leitung der Sommerakademie:
Dr. Eszter Gantner (Humboldt-Universität zu Berlin): Studium von Jura, Geschichtswissenschaft und Politikwissenschaft in Budapest, Jerusalem, Potsdam und Berlin; zwischen 2004 und 2008 war sie Lecturer und Koordinatorin der Jüdischen Studien am Touro College Berlin; seit 2008 ist sie Research Fellow am Center for Central European German-Jewish Culture an der ELTE Universität Budapest; seit 2010 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Europäische Ethnologie an der Humboldt-Universität zu Berlin, ab März 2013 Postdoc Fellow der Leibniz Graduate School for the Culture of Knowledge in Central European Transnational Contexts am Herder-Institut.
Dr. Heidi Hein-Kircher (Herder-Institut, Marburg): 1989-1994 Studium und 1995-2000 Promotionsstudium der Osteuropäischen und Neueren Geschichte, Politikwissenschaft und Jiddistik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf; seit 2003 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Herder-Institut, dort seit 2009 Leiterin der Abteilung Wissenschaftsforum. Aktuelles Projekt „Kommunale Verwaltung und nationale Bewegung in einer Vielvölkerstadt. Lemberg im 19. Jahrhundert“.

Für Fragen steht Ihnen Antje Coburger jederzeit gern zur Verfügung. Bewerbungen mit Abstract (1-2 Seiten, möglichst in elektronischer Form) und Lebenslauf bis zum 28.02.2013 bitte an:
Antje Coburger, M.A.
Wissenschaftsforum
Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung –
Institut der Leibniz-Gemeinschaft
Gisonenweg 5-7
D- 35037 Marburg
E-Mail: forum@herder-institut.de

Programm

Kontakt

Heidi Hein-Kircher

Herder-Institut, Gisonenweg 5-7, 35037 Marburg

06421/184-110

heidi.hein-kircher@herder-institut.de

http://www.herder-institut.de
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
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