19. Workshop zur Geschichte und Gedächtnisgeschichte der NS-Konzentrationslager: „Stigmatisierung – Marginalisierung – Verfolgung“ / 19th Workshop on History and Memory of NS Concentration Camps: „Stigmatisation – Marginalisation - Persecution"

19. Workshop zur Geschichte und Gedächtnisgeschichte der NS-Konzentrationslager: „Stigmatisierung – Marginalisierung – Verfolgung“ / 19th Workshop on History and Memory of NS Concentration Camps: „Stigmatisation – Marginalisation - Persecution"

Veranstalter
Marco Brenneisen (Mannheim); Christine Eckel (Hamburg); Laura Haendel (Berlin); Jan Kwiatkowski (Poznań); Julia Pietsch (Berlin); in Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Moringen; der Gedenkstätte Breitenau; und der KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Veranstaltungsort
Ort
Kassel
Land
Deutschland
Vom - Bis
02.10.2013 - 06.10.2013
Deadline
10.03.2013
Website
Von
Julia Pietsch

English version see below

19. Workshop zur Geschichte und Gedächtnisgeschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager: „Stigmatisierung – Marginalisierung – Verfolgung“

Der Workshop
Der „Workshop zur Geschichte und Gedächtnisgeschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager“ findet seit 1994 jährlich statt und bietet als eine von Doktorand_innen selbst organisierte, internationale Tagung ein Forum zur Präsentation und Diskussion neuer Forschungsarbeiten und Fragestellungen. Er hat den Charakter einer Forschungswerkstatt, in der sich Nachwuchswissenschaftler_innen in kollegialer und kooperativer Atmosphäre fachlich austauschen. Als interdisziplinäres Forum schließt der Workshop ausdrücklich Arbeiten aus verschiedenen Fachrichtungen ein.

Der diesjährige Workshop wird vom 2. bis 6. Oktober 2013 in Kassel in Anbindung an die Gedenkstätten in Moringen und Breitenau und in Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Neuengamme stattfinden. Er steht unter dem Titel „Stigmatisierung – Marginalisierung – Verfolgung“. Die ehemaligen nationalsozialistischen Zwangslager Breitenau und Moringen wurden unter anderem als Konzentrationslager, „Arbeitserziehungslager“, Arbeitshaus und „Jugendschutzlager“ genutzt und spiegeln somit wichtige Aspekte des diesjährigen Schwerpunkts. Sie stehen beispielhaft für die Kontinuitäten sozialer Ausgrenzungsmechanismen. Der Workshop umfasst den Besuch der beiden Gedenkstätten sowie Gespräche mit den Mitarbeiter_innen, die den Schwerpunkt vertiefen sollen.

Zahlreiche Verfolgtengruppen fanden erst Jahrzehnte nach dem Ende des Nationalsozialismus Eingang in die historische Forschung und das öffentliche Bewusstsein – dies betrifft insbesondere die Verfolgung, Inhaftierung und Ermordung von als „asozial“ stigmatisierten Menschen, von Prostituierten, Homosexuellen, Menschen mit Behinderung, „Kriminellen“, „Zigeunern“ und anderen. Die symbolische und physische Ausgrenzung verschiedener Gruppen aus der NS-„Volksgemeinschaft“ soll auf dem Workshop in den Blick genommen werden.

Diesem Schwerpunkt folgend wird dem Workshop kein enger Begriff des „Konzentrationslagers“ zugrunde liegen, vielmehr sollen sämtliche unter den Begriff der „nationalsozialistischen Zwangslager“ (Benz/Distel) zu fassenden Orte betrachtet werden. Auch sollen die Mechanismen der Stigmatisierung und Verfolgung im Reichsgebiet und anderen Ländern, insbesondere den besetzten sowie den kollaborierenden Ländern im Zweiten Weltkrieg, vergleichend analysiert werden. Zugleich sollen auch Kontinuitäten der Ausgrenzung jenseits der Jahre 1993–1945 beleuchtet werden.
Der Workshop richtet sich explizit an Nachwuchswissenschaftler_innen, die in diesem Zusammenhang bisher randständige und vernachlässigte Themen erforschen und zu neuen Forschungsimpulsen beitragen können.

Der 19. Workshop zur Geschichte und Gedächtnisgeschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager soll folgende Themenschwerpunkte umfassen:

1) Marginalisierung und Stigmatisierung im Nationalsozialismus
Im ersten Panel sollen Arbeiten vorgestellt werden, die sich der Erforschung einzelner Verfolgtengruppen widmen und Prozesse sozialer Stigmatisierung, der Exklusion aus der „Volksgemeinschaft“ sowie staatlicher Repression untersuchen. Auch die Rolle verschiedener Akteur_innen und Institutionen, gesellschaftlicher Grundlagen und Traditionen der Stigmatisierung vor und nach 1933 sollen beleuchtet werden. Dieses Panel umfasst zudem Fragestellungen aus transnationaler Perspektive.

2) „Marginalisierte“ im KZ – Marginalisierung im KZ?
Dieses Panel schließt Forschungsprojekte ein, die sich mit den (Über-)Lebens- und Arbeitsbedingungen der Häftlinge in den Zwangslagern, den Täter_innen, dem System der Funktionshäftlinge, sozialen Hierarchien sowie strukturellen Fragen des Lagersystems befassen. Ein besonderes Augenmerk soll auch hier auf den bisher wenig erforschten Gruppen liegen, auf den Fragen nach der sozialen Ordnung und Kontinuitäten der Stigmatisierung in den Lagern sowie nach der Selbst- und Fremdwahrnehmung verschiedener Häftlingsgruppen.

3) Kontinuitäten der Marginalisierung: Stigmatisierte Gruppen in der Forschung und öffentlichen Erinnerung nach 1945
Im dritten Panel sollen Projekte präsentiert werden, die sich der Marginalisierung verschiedener Verfolgtengruppen und Orte in Forschung und Erinnerungskultur widmen. Die Frage nach einer Kontinuität von Marginalisierung nach 1945 soll sowohl eine Reflektion der Gedächtnisgeschichte und der unterschiedlichen Artikulationsmöglichkeiten der Verfolgten als auch eine Analyse anhaltender Stigmatisierung und Exklusion auf politischer, gesellschaftlicher und rechtlicher Ebene einschließen.

Idee und Bewerbung
Der Workshop als ein Forum für Nachwuchswissenschaftler_innen bietet fortgeschrittenen Studierenden, Post-Graduierten und Promovierenden die Möglichkeit, verschiedene Forschungsansätze und -perspektiven konstruktiv zu diskutieren sowie Probleme und Fragen zu thematisieren. Erwartet wird nicht die Vorstellung abgeschlossener Arbeiten, sondern die Diskussion laufender Forschungsprojekte. Der Workshop wird getragen von der Idee der Selbstorganisation und einer hierarchiefreien Atmosphäre.
Die Vorträge sollen eine Länge von 20 Minuten nicht überschreiten und als Grundlage für die anschließende Diskussion (ca. 35 Minuten) dienen. Hierfür wird von den Referent_innen erwartet, dass sie allen Teilnehmer_innen im Vorfeld des Workshops ein aussagekräftiges Paper (maximal zehn Seiten, englisch oder deutsch mit englischem Abstract) zu ihrem Vortrag zukommen lassen.

Aufgrund des interdisziplinären Charakters des Workshops richtet sich der Call for Papers nicht nur an Historiker_innen, sondern an Nachwuchswissenschaftler_innen verschiedener Disziplinen, die sich mit der Geschichte und Gedächtnisgeschichte der Konzentrationslager oder anderer NS-Zwangslager beschäftigen und zum Schwerpunkt „Stigmatisierung – Marginalisierung – Verfolgung“ beitragen können.

Nichtdeutsche Teilnehmer_innen sind ausdrücklich eingeladen, sich zu bewerben. Tagungssprachen sind deutsch und englisch. Eine Simultanübersetzung der Vorträge wird angeboten. Eine Übernahme der Tagungs- sowie Reisekosten wird angestrebt. Es ist geplant, die Beiträge im Anschluss an den Workshop in einem Tagungsband zu veröffentlichen.

Alle Interessent_innen werden gebeten, bis zum 10.03.2013 ein maximal zweiseitiges Abstract des geplanten Vortrages zusammen mit einer Kurzbiographie an die folgende Adresse zu schicken:

19.workshop.orgateam@gmail.com

Die ausgewählten Referent_innen werden bis spätestens 14.04.2013 benachrichtigt. Interessent_innen, die keinen Vortrag halten wollen, können sich demnächst auf einen Call for Participation bewerben.

Das Organisationsteam

Marco Brenneisen, Christine Eckel, Laura Haendel, Jan Kwiatkowski, Julia Pietsch

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19th Workshop on History and Memory of National Socialist Concentration Camps: „Stigmatisation – Marginalisation – Persecution“

The workshop
The Workshop on History and Memory of National Socialist Concentration Camps is taking place annually since 1994. As an international conference self-organized by PhD candidates it provides a forum for the presentation and discussion of new research projects and questions. Young scholars are given the possibility of a professional exchange in a cooperative atmosphere. As an interdisciplinary forum the workshop explicitly includes projects from different fields of research.

This year’s workshop will take place from October 2 to 6, 2013 in Kassel, in cooperation with the memorials in Moringen and Breitenau and under the patronage of the Neuengamme Concentration Camp Memorial. It is entitled “Stigmatisation – Marginalisation – Persecution”. The former National Socialist coercion camps Breitenau and Moringen served, among others, as a concentration camp, “work education camp”, workhouse and “preventive arrest youth camp” and thus represent key aspects of this year’s focus. They exemplify continuities of the mechanisms of social exclusion. In order to emphasize the focus, the workshop includes the visit of the two memorials as well as discussions with the memorial staff.

Various groups of persecuted people were integrated into historic research and public awareness only decades after the end of the National Socialist regime – this especially refers to the persecution, detention and murdering of people stigmatised as “asocials”, of prostitutes, homosexuals, persons with disabilities, “criminals”, “gypsies” and others. The workshop will focus on the symbolical and physical exclusion of different groups from the National Socialist “people’s community” (“Volksgemeinschaft”).

Given this focus, we do not use a narrow definition of “concentration camps” for the conference. Rather, all places covered by the concept of “National Socialist coercion camps” (“nationalsozialistische Zwangslager”, Benz/Distel) shall be regarded. Also, the mechanisms of stigmatisation and persecution in the German Reich and various countries, especially states occupied by or collaborating with the National Socialist regime during WW II are to be analysed in a comparative manner. At the same time, continuities of exclusion beyond the years 1933–1945 are to be highlighted.

The workshop is explicitly directed at young scholars who concentrate on subjects so far marginalised and neglected in scientific research and who can contribute to new impulses on research.

The 19th Workshop on History and Memory of National Socialist Concentration Camps will include the following key aspects:

1) Marginalisation and stigmatisation in National Socialism
In the first panel, projects shall be presented that deal with the research on single groups of persecuted people and analyse processes of social stigmatisation, exclusion from the “people’s community” as well as of state repression. Also, the role of different actors and institutions, social foundations and traditions of stigmatisation both before and after 1933 can be focused on. New impetus for research can also be derived from transnational and comparative projects in this field.

2) “Marginalised people” in the concentration camp – marginalisation in the concentration camp?
This panel includes research projects dealing with living (or survival) and working conditions of prisoners inside the coercion camps, the perpetrators, the system of “prisoner functionaries”, social hierarchies and structural matters of the camp system. This panel also confers special attention to groups on which little research has been done so far, on matters of social order and continuities of stigmatisation inside the camps as well as on questions of self-perception and perception of others in different prisoner groups.

3) Continuities of marginalisation: stigmatised groups in research and public memory after 1945
In the third panel, projects dealing with marginalisation of different places and groups of persecuted people in research and memory culture are to be presented. Questions regarding a potential continuity of marginalisation after 1945 shall include both a reflection on history of memory as well as ways of articulation of the formerly persecuted and an analysis of ongoing stigmatisation and exclusion on a political, social and legal level.

Idea and application
As a forum for young scholars the workshop provides advanced students, post-graduates and PhD candidates with the opportunity to discuss different scientific approaches in a constructive way and to address problems and questions. We do not expect the presentation of completed theses but rather the discussion of current research projects. The workshop aims to provide young researchers with an opportunity to present research projects in an atmosphere free of academic hierarchies.

Presentations should be no longer than 20 minutes and should offer the background for a subsequent discussion (ca. 35 minutes). The lecturers are requested to submit the script of their paper in advance for all participants (10 pages maximum, in English or German with an English abstract).

Due to the interdisciplinary character of the workshop the call for papers is not only aimed at historians but at young scholars of different disciplines who deal with the history and memory of National Socialist concentration camps or other coercion camps in their projects and who can contribute to the main focus “Stigmatisation – Marginalisation – Persecution”.

Non-German participants are explicitly invited to apply. Conference languages will be German and English. Simultaneous translation of the lectures will be provided. We are currently applying for funding to cover costs of the conference as well as travel and accommodation costs. Papers presented in the workshop will be published. Applicants are asked to send an abstract (two pages maximum) of their paper together with a short CV until March 10, 2013 to the following address:

19.workshop.orgateam@gmail.com

Accepted applicants will be informed not later than April 14, 2013. For those interested to participate without presenting, a call for participation will be released shortly.

The organising team

Marco Brenneisen, Christine Eckel, Laura Haendel, Jan Kwiatkowski, Julia Pietsch

Programm

Kontakt

Julia Pietsch

Freie Universität Berlin

19.workshop.orgateam@gmail.com