Politik und Alterität

Politik und Alterität

Veranstalter
GIRAF-IFFD Interdisziplinäre Forschungsgemeinschaft Frankreich-Deutschland
Veranstaltungsort
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
23.03.2013 -
Deadline
31.01.2013
Website
Von
Agathe Bernier-Monod

GIRAF-IFFD Doktorandenseminar

« L’altérité est le concept le plus antipathique au "bon sens”. » Roland Barthes

In Frankreich wie in Deutschland erhebt die Politik den Anspruch, die Interessen der Bevölkerung in ihrer ganzen Vielfalt zu vertreten. Die Regierungen beider Länder sind bestrebt, Offenheit an den Tag zu legen und die Gleichberechtigung zu fördern. Nichtsdestotrotz entsteht häufig eine Diskrepanz zwischen dem offiziell-universalistischen Diskurs und der Ohnmacht des Staates, alle Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen zu repräsentieren. Die hoch beschworene Toleranz scheitert an Unterschieden, die auf harte Widerstände stoßen. Die zahlreichen Auseinandersetzungen über die „Ehe für alle“, das Ausländerwahlrecht und die Frage der Vereinbarkeit von Islam und Demokratie sind nur einige Beispiele von vielen.

Auf der Grundlage des Ansatzes, dass das Private politisch ist, widmet sich der Workshop Aspekten der Alterität, die den offiziell-öffentlichen Rahmen sprengen: Die zwischenmenschlichen Beziehungen werden durch Verhaltensnormen bestimmt, die jeden Einzelnen anhand seines sozialen, ethnischen oder geographischen Ursprungs, seines Geschlechts und/oder seiner religiösen, politischen, sexuellen Orientierung definieren. Indem sie das gesellschaftliche Miteinander regulieren, grenzen jene Normen das Andere aus.

Die Beziehungen zwischen „Politik“ und „Alterität“ sind heikel gar konfliktreich. Die auf Konsens ausgerichtete Politik – als Spiegelbild der demokratischen Mehrheitsverhältnisse – unterliegt der doppelten Dynamik des Ein- und Ausschließens, die sowohl die Integration des „Durchschnittsbürgers“ fördert, als auch den Anderen ausschließt oder negiert. Die partielle Umsetzung von Gleichheits- und Solidaritätsdiskursen zeugt vom Bestreben, alle Bürgerinnen und Bürger ungeachtet ihrer Unterschiede zu berücksichtigen. Akteure, die dennoch außerhalb des Establishments stehen, entwerfen aus Protest gegen den öffentlichen Umgang mit Minderheitenfragen alternative Lebens- und Politikformen zur Mainstream-Gesellschaft. Politik kann Alterität auch bewusst ausklammern, wodurch Tabus und Verbote entstehen.

Das Seminar setzt sich zum Ziel, vorherrschende Begriffsbestimmungen zu hinterfragen, um „Politik“ und „Alterität“ neu zu definieren. Dies gilt nicht zuletzt für die Politik, die u.a. aus der Perspektive der Staatsform (demokratisch, autoritär usw.), der Institutionen (Parteien, Organe, Verwaltungen usw.), der Bewegungen oder der Diskurse betrachtet werden kann.

Folgende thematische Schwerpunkte können behandelt werden:
- Gesellschaftliches Miteinander, Gesellschaftsbilder / sozialer Frieden/ reale und symbolische Minderheiten
- Dominanzkultur/ Subkultur / Subversion/ Alternative Bewegungen
- Fremdartigkeit / Queer / körperliche Darstellungsformen
- Ausdrucksweisen der Alterität

Die Arbeitssprachen sind deutsch und französisch.
Vergleichende und interdisziplinäre Ansätze werden bevorzugt. Das Seminar richtet sich an Nachwuchswissenschaftler, vorzugsweise Masterstudierende und Doktoranden.

Die Beiträge werden auf der GIRAF-IFFD Homepage veröffentlicht.

Transdisziplinärer Workshop: Literatur, Philosophie, Linguistik, Soziologie, Politikwissenschaft, Geschichte, Ideengeschichte, Kunstgeschichte, Geographie, usw.

Die Dauer der Präsentationen ist auf 30 Minuten festgelegt. Der Workshop findet in Berlin am Samstag, dem 23. März 2013, von 14 bis 18 Uhr statt. Reise- und Aufenthaltskosten können von den Veranstaltern nicht übernommen werden.

Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, wird um Anmeldung gebeten. Die Abstracts (300 Wörter) sollen bis zum 30. Januar 2013 an folgende Adressen geschickt werden:

Agathe Bernier-Monod: agathe.berniermonod@gmail.com
Valérie Dubslaff : valerie.dubslaff@gmail.com
Annette Lensing : lensing.annette@gmail.com

Programm

Kontakt

Agathe Bernier-Monod

GIRAF-IFFD, Association Loi 1901, 52, rue des Panoyaux c/o Lévy 75020 Paris

agathe.berniermonod@gmail.com


Redaktion
Veröffentlicht am
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Epoche(n)
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Französisch, Deutsch
Sprache der Ankündigung