Standardisierung

Standardisierung

Veranstalter
Dr. Suzana Alpsancar, Institut für Philosophie, TU Darmstadt; Dr. Mascha Will-Zocholl, FB Gesellschaftswissenschaften und soziale Arbeit, Hochschule Darmstadt
Veranstaltungsort
Ort
Darmstadt
Land
Deutschland
Vom - Bis
26.04.2013 -
Deadline
31.01.2013
Von
Mascha Will-Zocholl

Paradigmen des gesellschaftlichen Wandels beziehen sich in der „reflexiven Moderne“ oder „Postmoderne“ auf eine zunehmende Globalität gesellschaftlicher Strukturen und zwar nicht nur in ökonomischer, sondern auch in kultureller Hinsicht, so dass einige Autoren von einer „Weltgesellschaft“ sprechen. Aspekte einer so diagnostizierten kulturellen Homogenisierung lassen sich als Standardisierungsprozesse beschreiben. Durchgesetzte Normen und Standards, die sowohl technisch als auch sozial und vor allem zugleich konstruiert werden, wirken im Umgang mit Technik zweckdienlich, indem sie Handeln orientieren, strukturieren und einschränken, im Sinne notwendiger Anpassungsleistungen an vermeintlich universale Prinzipien oder Komplexitätsreduzierung in vernetzten, unübersichtlichen Strukturen. Gerade in Zeiten sich steigernder Dynamisierung erscheinen funktionale Simplifikationen zum Zwecke der Stabilisierung von Erwartungen und ihrer Erfüllung bzw. von Erwartungserwartungen unerlässlich. Insofern Standardisierungsprozesse in technische Artefakte und Systeme, in Richtlinien und technische Normen, aber auch in soziale Umgangsformen eingeschrieben (s. VDI Richtlinie 7000 zur Bürgerbeteiligung und Stakeholder-Management) sind, zirkulieren sie mit diesen auf einer globalen Ebene. Hierbei lässt sich parallel zur Ausweitung des Wirkraums technischen Handelns ein Anstieg formaler Standards beobachten, insofern man es mit technischen Handlungsketten zu tun hat. Aus dem Umgang mit Technik – Entwicklung, Herstellung, Distribution, Nutzung, Entsorgung – lassen sich wiederum Standardisierungsprozesse und Regulationsmechnismen ablesen, so dass wir sich wechselseitig affirmierende Prozesse beobachten können, die in unserem Workshop zu Sprache kommen sollen. Hierbei sind alle gesellschaftlichen Bereiche von Interesse, in denen sich Standardisierungsprozesse identifizieren lassen, in jüngster Zeit insbesondere auch im Zusammenhang mit Informatisierungsprozessen.

In dem eintägigen Workshop wollen wir einen Fokus auf den Zusammenhang von Technik und Standardisierung legen, womit technische Standards im engeren Sinne (z.B. DIN, ISO, VDI), der Umgang mit technischen Mitteln und Sachsystemen sowie die technische Dimension der Genese von Standards angesprochen werden. Technik kann in diesem Zusammenhang als gemeinsames Scharnier für durchaus kontroverse Entwicklungen gelten; denn von ambivalenten Tendenzen ist auszugehen: Neben der Kontroverse um die lokale Rezeption globaler Zusammenhänge (Stichwort „Glokalisation“), etwa in Bezug auf globale Technologien und ihre kontextbezogene Anwendungen, steht eine (sich ergänzende, bedingende, befördernde) Gegenläufigkeit zwischen Standardisierung und Individualisierung zur Diskussion, letzteres u.a. auch im Sinne einer Personalisierung von Profilen und technischen Endgeräten, die ihrerseits eine Standardisierung der individuellen Nutzung voraussetzen, etwa bei sogenannten kontextsensitiven Systemen.

Der Call for Paper richtet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen, die sich im oben skizzierten Feld verorten können und Beiträge theoretischer und/oder empirischer Qualität in technischer, sozialwissenschaftlicher, ethischer und/oder genderbezogener Perspektive diskutieren möchten. Dabei interessieren insbesondere Arbeiten, die sich mit neuen Technologien und ihren Auswirkungen auf Gesellschaft befassen. Exemplarische Felder sind mit Arbeit und Organisation, Techniknutzung im Alltag, der Nutzen von Standards (Richtlinien) im Bereich der Technikentwicklung und der Herausforderungen für die Gesetzgebung benannt. Beiträge aus „Workin-Progess“ sind ausdrücklich erwünscht. Um den Werkstattcharakter des Workshops zu gewährleisten, wäre es wünschenswert, wenn die Vortragenden ganztägig verweilen, so dass Vortragende gleichzeitig die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops sind. Es wird nur einzelne Gäste geben. Für die einzelnen Beiträge ist eine Länge von 20 Minuten vorgesehen, damit jeweils ausreichend Zeit zur Diskussion bleibt. Bei einer entsprechenden Anzahl von interessanten Einreichungen behalten wir vor, zeitweise parallele Sessions einzurichten.

Abstracts in einer Länge von 500 Zeichen (inkl. Leerzeichen), die den Beitrag kurz und prägnant beschreiben, bitte ausschließlich per Email in Form eines pdf-Dokuments an die Organisatorinnen des Workshops senden, Einsendeschluss ist der 31.01.2013.

Die Benachrichtigung über eine Annahme erfolgt bis zum 28.02.2013.

Programm

Kontakt

Mascha Will-Zocholl

TU Darmstadt, Institut für Soziologie, Residenzschloß, 64283 Darmstadt

06151-1670906

will-zocholl@ifs.tu-darmstadt.de

http://www.ifs.tu-darmstadt.de/index.php?id=3379&L=