Demokratie – Wirtschaft – Staat: Demokratische Transformation als Strategie der Linken

Demokratie – Wirtschaft – Staat: Demokratische Transformation als Strategie der Linken

Veranstalter
Förderverein für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung; Rosa-Luxemburg-Stiftung; unterstützt durch: Gesprächskreis Geschichte der Rosa-Luxemburg-Stiftung; Zeitschrift "JahrBuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung"
Veranstaltungsort
Franz Mehring Platz 1
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
23.02.2013 -
Von
Bernd Hüttner

Von Platons "Politeia" bis in die frühe Neuzeit war der Philosophenstaat samt Erziehungsdiktator das Modell für eine utopische Gesellschaft - doch seit dem 19. Jahrhundert ist die Demokratie aus den strategischen Debatten der Linken nicht wegzudenken. Neben dem zentralen Motiv der Gleichheit wurde sie zur durchgehenden Forderung einer Arbeiterbewegung, die sich als Erbin der Französischen Revolution sah. Die Rätebewegung formulierte schließlich ein eigenes Konzept sozialistischer Demokratie - nicht theoretisch, sondern als Praxis.

Doch mit der Staatsbildung der Sowjetunion zerbrach diese Verbindung innerhalb weniger Jahre: die neue Gesellschaft wurde für an sich demokratisch erklärt, da sie angeblich im Interesse der Mehrheit eingerichtet sei. In der Sozialdemokratie hingegen wurden unkritisch die Formen bürgerlicher repräsentativer Demokratie übernommen. Jede weitergehende Utopie, so die herrschende Lehre, führe in den Totalitarismus.

Doch gab es schon während des Kalten Krieges stetigen Widerspruch gegen die neue Zweiteilung von Demokratie und Sozialismus. Einmal entdeckte Konzepte sozialistischer Demokratie wurden diskutiert, neue entworfen. Wiederkehrende soziale Bewegungen führten zu Konzepten, Theorien und praktischen Einsätzen, die eine soziale Transformation der Gesellschaft zusammen mit ihrer Demokratisierung problematisierten und ausprobierten.

Um solche historischen und aktuellen Bezüge der linken Bewegung zu Demokratie und um die Demokratisierung als Strategie, vor allem mit Blick auf heutige Debatten und Konflikte, soll es auf dem Colloquium gehen.

Programm

11 Uhr: Begrüßung und Einführung

Ralf Hoffrogge (Doktorand Universität Potsdam, Vorstand Förderverein): Einleitung
Dr. Alexandra Wagner (FIA Institut): Geschlechterdemokratie

12-14 Uhr Panel I: Demokratie, Ökonomie und Staat - Skizze eines Problems

Dr. Volkmar Schöneburg: Der demokratische und soziale Rechtsstaat
Prof. Alex Demirović : Demokratie und Ökonomie - Widerspruch als Herausforderung
Dr. Ulla Plener: Demokratisierung von Staat und Wirtschaft als Strategie der Linken

14-15 Uhr: Mittagspause mit Buffet

15-17 Uhr Panel II: Von den Räten zur Wirtschaftsdemokratie - Modelle der Linken

Axel Weipert (Doktorand FU Berlin): Die Revolutionäre Betriebsrätezentrale 1919/1920 in Berlin: Letzter Aufbruch zur "Zweiten Revolution"

Sebastian Zehetmair (Doktorand LMU München): Wirtschaftsdemokratie - Kontroversen und Konzepte in den 20er Jahren

Dr. Gisela Notz (Sozialwissenschaftlerin, ehem. FES): Die Sozialistische Genossenschaftsbewegung als dritte Säule der Arbeiterbewegung

17- 17:30 Uhr: Kaffeepause

18- 19:30 Uhr: Panel III und Abschlussdiskussion:
Demokratische Transformation

Michael Hewener (Doktorand FU Berlin): "Transformation der Demokratie" - Johannes Agnoli und seine Parlamentarismuskritik

Dietmar Lange (Doktorand FU Berlin, Vorstand Förderverein): Konzepte der Gewerkschaftsopposition in den 1960er und 1970er Jahren in Italien und Deutschland im Vergleich

Sarah Graber Majchrzak (Doktorandin ZZF Potsdam): Arbeiterselbstverwaltung und Betriebsdemokratie in der Volksrepublik Polen - Ansprüche und Widersprüche

Kontakt

Bernd Hüttner

Rosa Luxemburg Stiftung

huettner@rosalux.de

http://www.rosalux.de/index.php?geschichte
Redaktion
Veröffentlicht am
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