Wir möchten in dem Workshop der These nachgehen, dass die zunehmende Aufmerksamkeit moderner Wissenskulturen für Milieus, Umwelten und Ökologien, für Systeme und Infrastrukturen, Netzwerke und Kontexte Ausdruck einer grundlegenden epistemologischen Tendenz ist: Verstreut über unterschiedlichste Wissensfelder hat seit dem späten 19. Jahrhundert die Frage nach der Situiertheit – ausgebildet am Studium des Lebendigen, seinen Formen und Einpassungen in die Welt – eindrücklich an Relevanz gewonnen.
Längst haben wir in unserem Forschen verinnerlicht, die Din- ge, alle möglichen Entitäten also, von ihren je konkret-lokalen Bedingungszusammenhängen, ihren Umgebungen, in denen sie situiert sind, und nicht von einer innewohnenden Essenz her zu denken. In dem Workshop möchten wir dieser epistemologischen Verschiebung weg vom Zentrum und hin zur Peripherie der Dinge aus wissenshistorischer und kulturtheoretischer Perspektive auf den Grund gehen und die Arbeit an einer solchen, wie man es nennen könnte, ökologischen Epistemologie fortsetzen.