Musik und Nazismus in Tirol

Musik und Nazismus in Tirol

Veranstalter
Institut für Zeitgeschichte / Institut für Musikwissenschaft / Archiv für Baukunst, Universität Innsbruck; Musikwissenschaft/Musikalische Volkskunde, Universität Mozarteum; Tiroler Landesmuseen; Gemeindemuseum Absam
Veranstaltungsort
Buchhandlung Thalia / Archiv für Baukunst / Ferdinandeum
Ort
Innsbruck
Land
Austria
Vom - Bis
21.11.2012 - 22.11.2012
Von
Rupnow, Dirk

Geschönt, umgeschwindelt, verfälscht: Verstrickungen in den Nationalsozialismus werden in den Biographien der Säulenheiligen der Musik in Tirol nach wie vor gerne verschwiegen. Anlässlich rezenter Diskussionen beschäftigen sich Musikwissenschaftler und Historiker mit dem Tiroler Musikleben in der NS-Zeit sowie mit dem Umgang der Fachwissenschaft und der allgemeinen Öffentlichkeit mit diesem Thema nach 1945.

Dabei soll, ausgehend von der Kontroverse des vergangenen Jahres, der Blickwinkel auf die Musik und das Musikleben im Tirol der NS-Zeit erweitert werden: Wie veränderten sich Musik und Musikleben im Tirol der NS-Zeit? Welche Inhalte fanden Eingang in musikalische Werke? Wie drückten sie sich musikalisch aus? Wurde nicht zuletzt auch durch Musik und Musikleben eine spezifische regionale Tiroler nationalsozialistische Identität zu fördern versucht?

Die Veranstaltung wird mit einem Seh- und Hörabend zum Thema eröffnet: Präsentiert wird ein kurzer Farbfilm aus dem Jahr 1943, der ein interessantes Schlaglicht auf Musik und Öffentlichkeit im Innsbruck der NS-Zeit wirft. Zu Gehör gebracht werden Werke von lokalen Komponisten, die sich in ihrer Musik nach 1945 kritisch mit der NS-Vergangenheit auseinandergesetzt haben. Der nächste Tag ist dann den wissenschaftlichen Präsentationen und der Debatte gewidmet. Auf einem Schlusspanel diskutierten Experten über den Umgang mit der NS-Vergangenheit in unterschiedlichen Disziplinen (neben Musik/wissenschaft auch Literatur/wissenschaft, Ethnologie/Volkskunde und Architektur).

Als Rahmenprogramm wird eine Ausstellung ausgewählte Objekten zur Kulturgeschichte während der NS-Zeit aus den Sammlungen des Tiroler Landesmuseums im Ferdinandeum der Öffentlichkeit zugänglich machen. Zur Eröffnung dieser Sonderschau werden äußerst selten zu hörende Werke zweier Tiroler Musiker aufgeführt werden, die im Widerstand gegen das NS-Regime tätig waren: Lieder für Singstimme und Klavier des Innsbrucker Gymnasialprofessors Franz Mair und Peter Zwetkoffs Komposition "Wie es war" für Streichquartett und Schlagzeug, eine eigenwillige Auseinandersetzung mit Kernthemen des Symposions.

Programm

Mittwoch, 21.11.2012, 19:00
Hör- und Filmabend
Buchhandlung Thalia (Museumstrasse 4)
Moderation: Matthias Breit

Uli Ritzer: "6. Landesschießen 1943 Innsbruck"
Musik: Sepp Tanzer

Peter Zwetkoff: "Umschlagplatz. Komposition für Klarinette, Tuba, Violine, Kontrabass, Schlagzeug" ( 1993 )

Bert Breit/Hannes Stütz: "Das Karusell. Radiophonie I" ( 1967 )

Donnerstag, 22.11.2012, 9:00-18:00
Wissenschaftliches Symposion
Archiv für Baukunst (Lois Welzenbacher-Platz 1/Adambräu)

9:00-9:30 Begrüßung und Eröffnung
Ausstellungseröffnung "Bauten der dreißiger Jahre. Beispiele aus Tirol und Oberbayern"
Christoph Hölz

9:30-10:15 "Hinreichend aufgearbeitet"? Ein Blick von außen auf die Debatte über Musik und Nazismus in Tirol
Dirk Rupnow

10:30-11:15 NS-Musikpolitik
Gerhard Scheit

11:30-12:15 Musikleben in Tirol während der NS-Zeit
Franz Gratl

14:30-15:15 Volksmusik in Tirol während der NS-Zeit
Thomas Nußbaumer

15:30-16:15 Josef Eduard Ploner: Symphonie in Es (1951). Eine Analyse
Christian Glanz

16:30-18:00 Paneldiskussion: Zum Umgang mit der NS-Vergangenheit. Perspektiven aus unterschiedlichen Disziplinen Moderation: Dirk Rupnow
Kurt Drexel
Timo Heimerdinger
Johann Holzner
Christoph Hölz

Donnerstag, 22.11.2012, 20:00
Konzert und Ausstellungseröffnung
Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum (Museumstraße 15)

Franz Mair: "Wo die Zypressen stehn"
Liederzyklus für Singstimme und Klavier
Martha Senn (Mezzosopran)

Peter Zwetkoff: "Wie es war. Für Streichquartett und Schlagzeug, Sandblocks, Becken, Scheren" ( 1988 )
Adam Taubitz (Violine)
Caroline Lambelé (Violine)
Johannes Gürth (Viola)
Daniel Pezzotti (Violoncello)
Thomas Dobler (Percussion)

Ausstellungseröffnung "Tiroler Musikleben in der NS-Zeit"
Einführung: Franz Gratl / Kurt Drexel

Kontakt

Dirk Rupnow

Institut für Zeitgeschichte
Universität Innsbruck

dirk.rupnow@uibk.ac.at

http://www.uibk.ac.at/zeitgeschichte
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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