'Disability Studies' meets 'History of Science'

'Disability Studies' meets 'History of Science'

Veranstalter
Aachener Kompetenzzentrum für Wissenschaftsgeschichte; Univ.-Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Dr. phil. Dominik Groß, Sprecher des AKWG, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, RWTH Aachen
Veranstaltungsort
Universitätsklinikum der RWTH, Seminarraum
Ort
Aachen
Land
Deutschland
Vom - Bis
07.12.2012 -
Deadline
28.11.2012
Website
Von
Tobias Fischer

Mit dem Schlagwort „Nichts über uns ohne uns!“ haben die Disability Studies eine Bewegung weg von der auf Institutionen, Entdeckungen und ‚großen Männern’ fokussierten Geschichte der Behinderung angekündigt. Dementsprechend wendet man sich einerseits dem behinderten Menschen als historischem Subjekt zu, um die Objekt- und Opferrollen zu dekonstruieren und ausgegrenzte Gruppen sichtbar zu machen (Disablity History). Andererseits wird versucht, körperliche Differenz von der behindert/nicht-behindert-Dichotomie loszulösen und als allgegenwärtiges gesellschaftliches und kulturelles Strukturmerkmal zu begreifen. Auf diese Weise wollen die Disability Studies, ähnlich wie zuvor z. B. die Gender Studies, allen Wissensgebieten eine weitere Perspektive liefern.

Die Schwerpunkte der bisherigen Forschung in den Disability Studies bzw. der Disability History sind zum großen Teil sozialwissenschaftlich und sozial- bzw. kulturhistorisch geprägt. Wenig beleuchtet wurden bisher die Wechselbeziehungen zwischen Disability Studies und der ‚klassischen’ Medizin- und Wissenschaftsgeschichte bzw. der Geschichte der Technik.

Die 6. Tagung des Aachener Kompetenzzentrums für Wissenschaftsgeschichte wird sich mit ebendiesen Wechselbeziehungen und Interdependenzen befassen. Die Möglichkeiten und Grenzen der sozialen und kulturellen Modellen von Behinderung sollen aus wissenschaftshistorischer Sicht untersucht werden, um so eine „universalisierende“ Perspektive auf Behinderung zu gewinnen.

Die Tagung findet im Seminarraum des Universitätklinikums Aachen statt (Hauptgebäude, Etage E, Flur 46, Raum 4). Der Raum ist Rollstuhlgerecht.

Anfahrt
Mit dem Auto fahren Sie am Aachener Kreuz auf die Holland-Linie in Richtung Antwerpen/ Heerlen. Sie verlassen die Autobahn bei der Ausfahrt Nr.2 Aachen-Laurensberg, fahren rechts ab, dann weiter Richtung Maastricht, und folgen auf einem 4-spurigen Zubringer den Schildern "Universitätsklinikum". Parkplätze (gebührenfrei und gebührenpflichtig) stehen vor dem Haus zur Verfügung.

Vom Hauptbahnhof Aachen aus: Auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Hauptbahnhofes steigen Sie an der Bushaltestelle H2 in die Linie 3B. Diese bringt Sie direkt vor das Portal des Universitätsklinikums Aachen. Eine weitere Möglichkeit besteht am Westbahnhof mit Busanbindung der Linie 33 zum Universitätsklinikum.

Anmeldung
Um Sitzkapazitäten und Cateringumfang abschätzen zu können bitten wir Sie um eine kurze Anmeldung bis zum 28. November unter akwg@rwth-aachen.de
Bitte geben Sie bei der Anmeldung eventuelle Bedürfnisse im Sinne der Barrierefreiheit an, sowie ob Sie am gemeinsamen Abendessen teilnehmen möchten.

Programm

09.00 Begrüßung, Prof. Dr. Dr. Dr. Dominik Groß, Sprecher des AKWG
Einführung, Ylva Söderfeldt, GTE Aachen

09.45-10.45 Panel: Fortschritte und Irrwege

- Prof. Dr. Iris Ritzmann, Medizinhistorisches Institut und Museum, Zürich
"Auf dem Weg zur idealen Gesellschaft? Das Beispiel der degenerativen Stigmata zur Früherkennung 'behinderter' Kinder"

- Mathias Schmidt, M. A., GTE Aachen
„,Von Kanonen zu Stahlgebissen’: Die Krupp’schen Fortschritte auf dem Gebiet der Zahnprothesen in der Zwischenkriegszeit“

11.15-12.45 Panel: Darstellungen und Diskurse

- Prof. Dr. Beate Ochser, Anna Grebe, M. A., Robert Stock, M. A., Universität Konstanz
„Filmische Praktiken des Ins-Bild-Setzung. Medizinisches, soziales und kulturelles Modell von Behinderung“

- Melanie Ruff, M. A., IGM Stuttgart
„,Abstoßend und entstellt’: Vom medizinischen Diskurs über Gesichtsverletzte zum Reichsversorgungsgesetzes von 1920“

- Anne Günther, M. A., RWTH Aachen
„Contergan. Ein Medikament, seine Netzwerke und Sprache“

14.00-15.30 Panel: Behinderung schafft Wissen

- Dr. Anja Werner, MPIWG Berlin
„Deaf Studies: Zwischen wissenschaftlich-technischer und kulturhistorischer Interpretation“

- Dr. Elsbeth Bösl, TU München
„Wo sich Disability History und Wissenschafts- und Technikgeschichte treffen: die soziokulturelle Herstellung von ,Querschnittlähmung’“

- Paul van Trigt, M. A., VU University Amsterdam
„A comparative history of the social model. Disability, science and politics in postwar Britain and the Netherlands“

16.00-17.00 Panel: Bildung und Erziehung

- Anke Hoffstadt, M. A., Dr. Thorsten Noack, Universitätsklinikum Düsseldorf
„Nachkriegsgeschichte von körper- und sinnesbehinderte SchülerInnen in rheinischen Förderschulen“

- Prof. Dr. Eckard Rohrmann, Philipps-Universität Marburg
„Pädagogische Konstruktionen von Behinderungen in Geschichte und Gegenwart“

17.00-17.30 Schlussdiskussion

Kontakt

Ylva Söderfeldt

GTE Aachen

akwg@rwth-aachen.de