Der Betrieb als sozialer und politischer Ort

Der Betrieb als sozialer und politischer Ort

Veranstalter
Archiv der sozialen Demokratie, Friedrich-Ebert-Stiftung, Projekt "Jüngere und jüngste Gewerkschaftsgeschichte"
Veranstaltungsort
Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn, Archiv der sozialen Demokratie, Konferenzsaal 2, Godesberger Allee 149, 53149 Bonn
Ort
Bonn
Land
Deutschland
Vom - Bis
15.11.2012 - 16.11.2012
Deadline
08.11.2012
Von
Johannes Platz

Der Betrieb als sozialer und politischer Ort

Neue Perspektiven auf die Gewerkschaftsgeschichte III

Im Mittelpunkt der Tagung steht der wirtschaftliche Betrieb, der ein eigenes soziales Handlungsfeld bildet, das sowohl für die gewerkschaftliche Praxis an der Basis als auch für die Beziehungen zwischen Arbeitern, Angestellten und Arbeitgebern konstitutiv ist.

Untersucht werden die Beziehungen von Gewerkschaften zu den verschiedenen Akteursgruppen im Betrieb: zur Belegschaft, zu Unternehmensleitungen und Aufsichtsräten, der betrieblichen Bürokratie und zu Experten im Betrieb. Von Interesse sind aber auch der Wandel der Stellung von verschiedenen Beschäftigtengruppen wie Facharbeiter- und Facharbeiterinnen, Angestellte, weibliche Beschäftigte, Migrantinnen und Migranten, Ungelernte, Auszubildende und die Auswirkungen auf betriebliche Mitbestimmung und gewerkschaftliche Organisation. Welchen Veränderungen unterlagen betriebliche Strategien der Gewerkschaften zur Rekrutierung dieser verschiedenen Gruppen? Und wie passten auf der anderen Seite Akteure aus den verschiedenen Gruppen ihre Strategien an geänderte Arbeitswelten an, um ihre (Selbst-)Organisation voranzutreiben und zu stärken? In Hinsicht auf diese Fragen wird der Betrieb als sozialer, politischer, soziokultureller und ideengeschichtlicher Raum in den Blick genommen.

Auf der Tagung sollen neuere Forschungsansätze der Industrie- und Arbeitergeschichte zum Betrieb als sozialem Handlungsfeld für die Gewerkschaftsgeschichte diskutiert werden, die die beziehungsgeschichtliche Analyse mittels des Ansatzes der Mikropolitik in den Mittelpunkt rücken. Diese Analyse soll mit dem Feldansatz (Bourdieu) verknüpft werden. Der Bourdieu‘sche Feldbegriff bietet sich für gewerkschafts- und unternehmensgeschichtliche Untersuchungen an, da er handlungs- und akteursbezogene Beobachtungen zulässt und zugleich eine Theorie der Strukturierung der sozialen Räume „Betrieb“ bzw. „Unternehmen“ ermöglicht. Auf dieser Grundlage lassen sich die mikropolitischen Auseinandersetzungen im Betrieb, die häufig Kämpfe um Deutungshoheit, um soziale und ökonomische Geltung, um Macht sowie um ökonomische Ressourcen sind, auf die konkurrierenden Feldkräfte im Betrieb zurückführen.

Programm

Programm Donnerstag, 15. November 2012

Anreise und Registrierung bis 13:00 Uhr

13:00-13:30 Begrüßung und Einleitung

-Anja Kruke, Archiv der sozialen Demokratie, Bonn
Begrüßung
- Michaela Kuhnhenne, Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf
- Johannes Platz, Archiv der sozialen Demokratie, Bonn

13:30-15:30
Panel 1: Historisch-sozialwissenschaftliche Verrohungen
Moderation: Johannes Platz, Bonn

- Thomas Welskopp, Bielefeld: Produktion als soziale Praxis. Praxis-theoretische Aspekte der Geschichte der Arbeitsbeziehungen
- Morten Reitmayer, Trier: Das ökonomische Feld – Sozialraumanalyse und Betrieb
- Timo Luks, Chemnitz: Heimat, Umwelt, Arbeitsplatz. Diskurse um den Industriebetrieb (1920-1970)

15:30-16:00
Kaffeepause

16:00-18:00
Panel 2: Die 1970er Jahre als Konfliktjahrzehnt gewerkschaftlicher Betriebspolitiken?
Moderation: Knud Andresen, Hamburg

- Jörg Neuheiser, Tübingen: Postmaterialismus am laufenden Band? Mitbestimmung, Demokratie und die „Humanisierung der Arbeitswelt“ in den Konflikten zwischen „plakat-Gruppe“ und IG-Metall bei Daimler-Benz in Untertürkheim
- Felix Heinrichs, Düsseldorf: Der „Pierburg“-Streik von 1973 – Indiz für den Umbruch der Gewerkschaftspolitik
- Dimitrij Owetschkin, Bochum: Die Wandlungen der betrieblichen Mitbestimmung in den 1970er Jahren: das Beispiel der Automobilindustrie

Freitag, 16.11.2012

9:00-10:15
Panel 3: Machtaushandlungen im Betrieb
Moderation: Stefan Müller, Duisburg-Essen

- Werner Milert, Berlin: Der steinige Weg in die Konfliktpartnerschaft. Sozialbeziehungen bei Siemens nach Inkrafttreten des Betriebsverfassungsgesetzes
- Karolina Mikołajewska, Warschau: Privatization and the “new Polish capitalism” from the viewpoint of the director and the leader of a trade union of a privatized Polish company

10:15-10:45
Kaffeepause

10:45-12:30
Panel 4: Gesundheit, Körper und Macht im Betrieb
Moderation: Michaela Kuhnhenne, Düsseldorf

- Hasso Spode, Berlin: Branntwein, Industrie und Mäßigkeit. Zur Ernüchterung der Arbeitswelt im Kaiserreich
- Anne Klein, Bonn: Ein normaler Betrieb? Erschöpfte Arbeiter im (Post-) Fordismus
- Hannah Ahlheim, Göttingen: Die Geschichte von Schlaf und Arbeit in der Bundesrepublik Deutschland (1958-1985)

12:30-14:00
Mittagessen

14:00-15.30
Panel 5: Konfliktkommunikation in Betrieb und Öffentlichkeit
Moderation: Jürgen Mittag, Köln

- Thilo Jungkind, Konstanz: „Auch die Gewerkschaft will jetzt Umweltschutz“. Der Wandel gewerkschaftlicher Praktiken im Hinblick auf Produktionsrisiken bei Bayer
- Christian Testorf, Bonn: Die Betriebs- und Unternehmensmitbestimmung im sozialwissenschaftlichen Diskurs
- Karsten Uhl, Darmstadt: Humane Rationalisierung? Raum, Macht und Geschlecht in der fordistischen Fabrik

15:30-16:00
Schlussdiskussion
Moderation: Johannes Platz, Bonn

Übernachtungsmöglichkeit
Die Reise- und Übernachtungskosten der Tagungsgäste können nicht übernommen werden. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Wenn Sie eine kostengünstige Übernachtungsmöglichkeit suchen, wenden Sie sich bitte an die Tagungsorganisation.

Die Tagung findet im Rahmen des Kooperationsprojekts „Jüngere und jüngste Gewerkschaftsgeschichte“ der Hans-Böckler-Stiftung und der Friedrich-Ebert-Stiftung statt

Tagungsort:
Friedrich-Ebert-Stiftung
Konferenzsaal 2
Godesberger Allee 149
53175 Bonn

Konzeption der Tagung:
Dr. des. Johannes Platz (FES)
Dr. Michaela Kuhnhenne (HBS)
Prof. Dr. Jürgen Mittag
Dr. Knud Andresen

Organisation und Anmeldung:
Friedrich-Ebert-Stiftung
Archiv der sozialen Demokratie
Eva Váry
Godesberger Allee 149
53175 Bonn
Tel. 0228/883-9033
Fax 0228/883-9209
E-Mail: Eva.Vary@fes.de

Kontakt

Friedrich-Ebert-Stiftung
Archiv der sozialen Demokratie
Dr. des. Johannes Platz
Projekt “Jüngere und jüngste Gewerkschaftsgeschichte”
Godesberger Allee 149
53175 Bonn
Tel. 0228/883-8072
Fax 0228/883-9204
E-Mail: Johannes.Platz@fes.de

http://www.fes.de/archiv/adsd_neu/index.htm
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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