Das „stille Örtchen“. Fäkalien und ihre Entsorgung im Mittelalter

Das „stille Örtchen“. Fäkalien und ihre Entsorgung im Mittelalter

Veranstalter
„Freundeskreis Bleidenberg e.V.“; in Kooperation mit der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt; und dem „Universitären Rat zur interdisziplinären Analyse von Latrinen, URINAL“
Veranstaltungsort
Ort
Oberfell an der Mosel
Land
Deutschland
Vom - Bis
15.11.2013 - 17.11.2013
Deadline
15.01.2013
Website
Von
Wagener, Olaf

Nach den erfolg- und erkenntnisreichen Symposien der Jahre 2005-2011, deren Ergebnisse inzwischen als Tagungsbände vorliegen, richten der „Freundeskreis Bleidenberg e.V.“, die Gemeinde Oberfell, die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und der „Universitäre Rat zu interdisziplinären Analyse von Latrinen, URINAL“ vom 8.-10. November 2013 die inzwischen 9. wissenschaftliche Tagung in Oberfell an der Mosel aus. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen Fäkalien auf Burgen und in Klöstern und Städten sowie die baulichen Elemente, die zu ihrer Entsorgung errichtet wurden.

Das „stille Örtchen“ wird nicht gerne thematisiert – im gepflegten Gespräch genauso wenig wie im wissenschaftlichen Kontext. Die Burgenforschung hat sich im Lauf der Jahre mit vielen speziellen Problemen und Bauteilen beschäftigt, doch Aborte und die Entsorgung von Fäkalien allgemein sind bisher nur wenig bearbeitet worden, sieht man einmal von den Danskern der Deutschordensburgen als Spezialfällen ab.

Offen über das „stille Örtchen“ zu sprechen, das ist das Anliegen der Tagung: Es soll untersucht werden, wie Aborte in mittelalterlichen Burgen, aber auch in Klöstern, Dörfern und Städten aussahen – wie hat man die Fäkalien entsorgt? Welche baulichen Einrichtungen wurden dafür geschaffen? Wo befanden sich die Latrinen? Wo liegen die Unterschiede zwischen Burgen, Klöstern und Siedlungen, lassen sich bestimmte Parameter herausarbeiten? Es soll aber über die rein bauhistorischen, architektonischen und archäologischen Befunde hinaus auch die kulturhistorische Dimension des Themas angesprochen werden: Gab es Vorschriften zur Fäkalienentsorgung in Städten, zur Beschaffenheit und Lage von Aborten und Abortgruben? Wie sind die Menschen im Mittelalter mit dem Thema umgegangen? Wie wird das Thema in der zeitgenössischen Kunst und Literatur behandelt? Wie steht es um die Entsorgung tierischer Fäkalien?

Ziel der Tagung soll es sein, anhand der Zusammenschau der Beiträge eine Annäherung an die genannten Fragen zu finden, einen ersten Überblick zu schaffen und weitere Forschungsfragen zu formulieren.

Erwünscht sind ausdrücklich Beiträge aus verschiedenen Disziplinen wie Kunstgeschichte, Geschichte, Bauforschung, Archäologie, Germanistik, Volkskunde und weiteren Bereichen. Es können auch Einzelbeispiele vorgestellt werden, wenn diese eine entsprechende Signifikanz für das Thema der Tagung haben, aber grundsätzlich geht es darum, die allgemeinen Linien herauszuarbeiten. Einführende Beiträge zur römischen Epoche bzw. dem Frühmittelalter und Ausblicke in die frühe Neuzeit sind ausdrücklich erwünscht.

Erwünscht sind Vorträge von 20-30 Minuten. Die Tagungssprache ist vorzugsweise Deutsch, aber auch Englisch und Französisch ist möglich.

Die Tagung findet vorbehaltlich der Finanzierung statt. Honorare können nicht gezahlt werden, eine Unterkunft vor Ort wird gestellt und Reisekosten werden erstattet. Die Veröffentlichung der Vorträge als Tagungsband ist beabsichtigt. Oberfell liegt wenige Kilometer südwestlich von Koblenz an der Mosel und ist günstig mit Bahn und Auto bzw. über den Flughafen Frankfurt-Hahn zu erreichen.

Programm

Kontakt

Olaf Wagener

Birkenweg 58, 69221 Dossenheim

06221/8680498

olaf.wagener@gmx.de